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Die Firma

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Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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seine Mutter besuchen wollte, sind aber nicht sicher. Verbrachte eine Nacht in einem Holiday Inn am Strand. Nur er und der Hund.
    Ziemlich öde. Dann fuhr er nach Birmingham, übernachtete in einem weiteren Holiday Inn, und gestern morgen ist er nach Brushy Mountain gefahren, um seinen Bruder zu besuchen.
    Harmloser Ausflug.«
    »Was hat er seiner Frau erzählt?« fragte Avery.
    »Nichts, soweit wir das feststellen konnten. Es ist unmöglich, alles abzuhören.«
    »Wen überwachen Sie sonst noch?« fragte Avery.
    »Wir hören alle ab, jedenfalls von Zeitzu Zeit. Wir haben keine eigentlichen Verdächtigen außer McDeere, und das auch nur wegen Tarrance. Im Augenblick ist alles ruhig.«
    »Er muß nach Washington fahren, DeVasher«, beharrte Avery.
    »Okay, okay. Ich werde das mit Lazarov klären. Er wird verlangen, daß wir ihn von fünf Mann bewachen lassen.
    Perfekter Schwachsinn.«
    Ernie's Airport Lounge lag in der Tat nahe beim Flughafen.
    Mitch fand das Lokal beim dritten Versuch und parkte zwischen zwei Geländewagen mit Allradantrieb und schlammverkrusteten Reifen. Der Parkplatz war voll von solchen Fahrzeugen. Er sah sich um und nahm instinktiv die Krawatte ab. Es war fast elf Uhr. Das Lokal war tief und lang und dunkel, und an den zugekalkten Fenstern klebten farbige Bierreklamen.
    Er las noch einmal den Zettel, nur um ganz sicher zu gehen.
    »Lieber Mr. McDeere. Bitte kommen Sie heute am späten Abend in Ernie's Lounge auf der Winchester. Es geht um Eddie Lomax. Sehr wichtig. Tammy Hemphill, seine Sekretärin.«
    Der Zettel hatte an der Küchentür gehangen, als er nach Hause kam. Er erinnerte sich ihrer von seinem einzigen Besuch in Eddies Büro, im November letzten Jahres. Er erinnerte sich an den engen Lederrock, die gewaltigen Brüste, das gebleichte Haar, die klebrigen roten Lippen und den aus ihrer Nase strömenden Rauch. Und er erinnerte sich an die Geschichte von ihrem Mann Elvis.
    Die Tür ging anstandslos auf, und er schlüpfte hinein. Die linke Hälfte des Raumes wurde von einer Reihe von Billardtischen eingenommen. Durch die Dunkelheit und den schwarzen Rauch hindurch konnte er im Hintergrund eine kleine
    Tanzfläche ausmachen. Rechts befand sich eine lange Bar im Stil eines Western-Saloons, an der sich Cowboys und Cowgirls drängten, die alle Budweiser Longnecks tranken.
    Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen. Er ging rasch ans Ende der Bar und stieg auf einen Hocker. »Ein Bud Longneck«, sagte er zu dem Barmann.
    Tammy kam noch vor dem Bier. Sie hatte zwischen anderen Gästen auf einer Bank neben den Billardtischen gesessen und gewartet. Sie trug enge Jeans, ein verblichenes Jeanshemd und hochhackige rote Pumps. Ihr Haar war frisch gebleicht.
    »Danke, daß Sie gekommen sind«, sagte sie ihm ins Gesicht.
    »Ich warte seit vier Stunden auf Sie. Mir fiel keine andere Möglichkeit ein, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.«
    Mitch nickte und lächelte, als wollte er sagen: Das ist schon okay. Sie haben richtig gehandelt.
    »Worum geht es?« fragte er.
    Sie sah sich um. »Wir müssen miteinander reden, aber nicht hier.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Könnten wir vielleicht ein bißchen herumfahren?«
    »Ja, aber nicht in meinem Wagen. Das würde sich vermutlich nicht empfehlen.«
    »Ich habe einen Wagen. Er ist alt, aber er tut es noch.«
    Mitch bezahlte sein Bier und folgte ihr zur Tür. Ein neben dem Ausgang sitzender Cowboy sagte: »Ist doch nicht zu fassen. Taucht dieser Kerl auf, in einem Anzug, und schleppt sie nach dreißig Sekunden ab.« Mitch lächelte ihn an und eilte hinaus. Zwischen den großen, schlammverkrust e ten Geländewagen stand ein ziemlich mitgenommener VW -Käfer.
    Sie schloß ihn auf, und Mitch duckte sich und quetschte sich auf den engen Sitz. Sie trat fünfmal aufs Gas und drehte den Schlüssel. Mitch hielt den Atem an, bis er ansprang.
    »Wo möchten Sie hin?« fragte sie.
    Dorthin, wo wir nicht gesehen werden können. »Sie fahren.«
    »Sie sind verheiratet, nicht wahr?« fragte sie.
    »Ja. Sie auch?«
    »Ja, und mein Mann hätte bestimmt kein Verständnis für diese Situation. Deshalb habe ich mich für diesen Laden hier draußen entschieden. In den gehen wir nie.«
    Sie sagte das, als wären sie und ihr Mann wählerische Kenner sämtlicher finsterer Kneipen.
    »Ich glaube, meine Frau würde es auch nicht verstehen. Aber im Augenblick ist sie nicht in der Stadt«
    Tammy fuhr in Richtung Flughafen. »Mir ist eine Idee gekommen«, sagte sie. Sie umklammerte das

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