Die Firma
nennen?«
»Natürlich. Warum nicht?«
»Ich glaube, er wurde wegen der Arbeit umgebracht, die er für Sie getan hat. Das ist die einzige Möglichkeit. Und wenn sie ihn umgebracht haben, weil er etwas wußte, nehmen sie vermutlich an, daß ich das auch weiß. Was meinen Sie?«
»An Ihrer Stelle würde ich keinerlei Risiko eingehen.«
»Ich könnte für eine Weile verschwinden. Mein Mann tritt gelegentlich in Nachtclubs auf, und wenn es sein muß, können wir im Land herumziehen. Ich habe ihm diese Geschichte noch nicht erzählt, aber ich nehme an, ich werde es tun müssen.
Was meinen Sie?«
»Wo würden Sie hingehen?«
»Little Rock, St. Louis, Nashville. Er ist arbeitslos, also steht dem nichts im Wege, nehme ich an.« Sie verstummte und zündete sich eine weitere Zigarette an.
Überaus saubere Profi-Arbeit, wiederholte er in Gedanken. Er sah sie an und entdeckte eine kleine Träne auf ihrer Wange.
Sie war nicht häßlich, aber die Jahre in Kneipen und Nachtclubs hatten ihren Tribut gefordert. Sie hatte ein kraftvolles Gesicht, und ohne die Bleiche und das dicke Make-up hätte sie für ihr Alter recht attraktiv aussehen können. Um die Vierzig, schätzte er.
Sie tat einen tiefen Zug und ließ eine Rauchwolke aus dem Käfer entweichen. »Ich nehme an, wir sitzen im gleichen Boot.
Oder? Ich meine, sie sind hinter uns beiden her. Sie haben all diese Anwälte umgebracht und nun Eddie, und wahrscheinlich sind wir als nächste an der Reihe.«
Tu dir keinen Zwang an, Baby, sprich es ruhig aus. »Passen Sie auf. Wir tun folgendes. Wir müssen Verbindung halten. Sie können mich nicht anrufen, und wir dürfen nicht zusammen gesehen werden. Meine Frau weiß über alles Bescheid, und ich erzähle ihr von diesem Treffen. Machen Sie sich ihretwegen keine Sorgen. Einmal in der Woche schreiben Sie mir ein paar Zeilen und lassen mich wissen, wo Sie sind. Wie heißt Ihre Mutter mit Vornamen?«
»Doris.«
»Gut. Das ist Ihr Codename. Unterschreiben Sie jede Nachricht mit dem Namen Doris.«
»Lesen sie auch Ihre Post?«
»Höchstwahrscheinlich, Doris. Davon müssen wir ausgehen.«
19
Um fünf Uhr am Nachmittag schaltete Mitch das Licht in seinem Büro ans, ergriff beide Aktenkoffer und machte an Ninas Schreibtisch Station. Sie hatte den Telefonhörer an der Schulter eingeklemmt, während sie auf ihrer IBM tippte. Sie bemerkte ihn, griff in eine Schublade und holte e i nen Umschlag heraus. »Ihre Reservierung für das Capitol Hilton«, sagte sie in die Sprechmuschel.
»Die Diktate liegen auf meinem Schreibtisch«, sagte er. »Bis Montag.« Er eilte die Treppe hinauf in den vierten Stock, in Averys Eckbüro, wo ein milderes Chaos herrschte. Eine Sekretärin stopfte Akten in einen großen Koffer. Eine andere redete auf Avery ein, der am Telefon jemand a n deren anschrie.
Ein Anwaltsgehilfe röhrte der ersten Sekretärin Anweisungen zu.
Avery knallte den Hörer auf die Gabel. »Sind Sie fertig?«
wollte er von Mitch wissen.
»Ich warte nur auf Sie«, erwiderte Mitch.
»Ich kann die Greenmark-Akte nicht finden«, fauchte die Sekretärin den Anwaltsgehilfen an.
»Die Greenmark-Akte brauche ich nicht!« schrie Avery. »Wie oft muß ich Ihnen das noch sagen? Sind Sie taub?«
Die Sekretärin funkelte Avery an. »Nein, ich höre ausgezeichnet Und ich habe ganz deutlich gehört, wie Sie sagten: ›Packen Sie die Greenmark-Akte ein.‹«
»Die Limousine wartet«, sagte die andere Sekretärin.
»Ich brauche die verdammte Greenmark-Akte nicht!« schrie Avery.
»Was ist mit Rocconi?« fragte der Gehilfe.
»Ja! Ja! Zum zehnten Mal! Ich brauche die Rocconi-Akte!«
»Das Flugzeug wartet auch«, sagte die andere Sekretärin.
Ein Aktenkoffer wurde zugeknallt und verschlossen. Avery durchwühlte einen Haufen Dokumente auf seinem Schreibtisch.
»Wo ist die Fender-Akte? Wo sind überhaupt meine ganzen Akten? Weshalb kann ich nie eine Akte finden?«
»Hier ist Fender«, sagte die erste Sekretärin, die gerade dabei war, sie in einen weiteren Koffer zu packen.
Avery starrte auf einen Notizzettel. »Okay. Habe ich. Fender, Rocconi, Cambridge Partners, Green Group, Sonny Capps an Otaki, Burton Brothers, Glaveston Freight und McQuade?«
»Ja, ja, ja«, sagte die erste Sekretärin.
»Sind alle in den Koffern«, sagte der Anwaltsgehilfe.
»Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Avery, während er nach seinem Jackett griff. »Gehen wir.« Er verließ das Zimmer, gefolgt von den Sekretärinnen, dem
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