Die Firma
eingerichtet, und er hatte mit nichts B e scheidenerem gerechnet. Avery mixte sich einen weiteren Drink und schnallte sich gleichfalls an.
Eine Stunde und fünfzehn Minuten später setzte der Lear zum Anflug auf den Baltimore-Washington International Airport an. Nachdem die Maschine ausgerollt war, stiegen Avery und Mitch aus und öffneten die Tür des Gepäckraums. Avery deutete auf eben uniformierten Mann, der in der Nähe eines Ausgangs stand. »Das ist Ihr Fahrer. Die Limousine steht draußen. Sie brauchen ihm nur zu folgen. In ungefähr vierzig Minuten sind Sie im Capitol Hilton.«
»Noch eine Limousine?« fragte Mitch.
»Ja. In Wall Street würde man das nicht für Sie tun.«
Sie reichten sich die Hände, und Avery stieg wieder ein. Das Auftanken dauerte eine halbe Stunde, und als der Lear startete und Richtung Süden flog, schlief er bereits.
Drei Stunden später landete er in Georgetown, Grand Cayman. Die Maschine rollte am Terminal vorbei zu einem sehr kleinen Hangar, wo sie die Nacht verbringen würde. Ein Sicherheitsbeamter kümmerte sich um Avery und sein Gepäck und begleitete ihn zum Terminal und durch den Zoll. Pilot und Kopilot absolvierten das nach einem Flug übliche Ritual. Dann wurden auch sie durch das Terminal geleitet.
Nach Mitternacht wurden die Lichter im Hangar gelöscht; ein halbes Dutzend Flugzeuge standen im Dunkeln. Eine Seitentür wurde geöffnet, und drei Männer, von denen einer Avery war, traten ein und gingen schnell zu dem Lear 55. Avery öffnete den Gepäckraum, und die drei luden so schnell wie möglich fünfundzwanzig schwere Pappkartons aus. In der
feuchtwarmen, tropischen Hitze glich der Hangar einem Backofen. Sie schwitzten heftig, sprachen aber kein Wort, bis sie alle Kartons aus dem Flugzeug geholt hatten.
»Es müßten fünfundzwanzig sein. Zählen Sie nach«, sagte Avery zu einem muskulösen Einheimischen mit einem ärmellosen Hemd und einer Pistole an der Hüfte. Der andere Mann hielt ein Clipboard in der Hand und paßte so genau auf, als nähme er Waren für ein Lagerhaus in Empfang. Der Einheimische zählte rasch, und Schweiß tropfte auf die Kartons.
»Ja. Fünfundzwanzig.«
»Wieviel?« fragte der Mann mit dem Clipboard.
»Sechseinhalb Millionen.«
»Alles Bargeld?«
»Alles Bargeld. U. S. Dollars. Hunderter und Zwanziger.
Lassen Sie uns einladen.«
»Wo soll es hin?«
»Quebecbank. Sie warten auf uns.«
Jeder ergriff einen Karton und ging damit durch die Dunkelheit zu der Seitentür, wo ein Genosse mit einer Uzi wartete. Die Kartons wurden in einen schäbigen Transporter verladen, auf de s sen Seite mit Schablonen die Worte CAYMAN
PRODUCE aufgemalt worden waren. Die beiden Einheimischen saßen mit schußbereiten Waffen neben dem Warenempfänger, der von dem Hangar aus in Richtung Innenstadt von Georgetown davonfuhr.
Die Einschreibung begann um acht vor dem Century Room im Zwischengeschoß. Mitch kam zeitig, trug sich ein, nahm den schweren Schnellhefter mit Unterlagen, auf dem sein Name stand, ging hinein und suchte sich einen Platz nahe der Mitte des großen Raums. Die Teilnehmerzahl war auf zweihundert beschränkt, hieß es in der Broschüre. Ein Aufwärter servierte Kaffee, und Mitch breitete die Washington Post vor sich aus.
Die Nachrichten wurden beherrscht von einem Dutzend Stories über die vielgeliebten Redskins, die wieder in der Super Bowl spielten.
Der Raum füllte sich allmählich, während sich Steueranwalte aus dem ganzen Land versammelten, um sich mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Steuergesetze vertraut zu machen, die sich täglich änderten. Ein paar Minuten vor neun ließ sich ein glattrasierter, jungenhaft aussehender Anwalt wortlos links von Mitch nieder. Mitch warf ihm einen Blick zu und vertiefte sich wieder in seine Zeitung. Als alle Plätze besetzt waren, hieß der Moderator die Anwesenden wil l kommen und stellte den ersten Redner vor.
Kongreßabgeordneter Soundso aus Oregon, Vorsitzender eines Unterausschusses für House, Ways and Means. Als er ans Rednerpult getreten war und mit dem begonnen hatte, was ein einstündiger Vortrag werden sollte, beugte sich der zu seiner Linken sitzende Anwalt vor und streckte ihm die Hand entgegen.
»Hi, Mitch«, flüsterte er. »Ich bin Grant Harbison, FBI.« Er gab Mitch eine Karte.
Der Abgeordnete begann mit einem Scherz, den Mitch nicht hörte. Er betrachtete die Karte, wobei er sie dicht vor die Brust hielt. Da waren fünf Männer, die in knapp einem Meter Abstand
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