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Die Flamme von Pharos

Die Flamme von Pharos

Titel: Die Flamme von Pharos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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machen, Kincaid. Noch nie zuvor in meinem Leben bin ich einer Frau wie dir begegnet, und ich … Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ohne mich anzuhören wie ein liebeskranker crétin – aber ich liebe dich, Sarah Kincaid, hörst du …?«
    Er öffnete die Augen, um zu sehen, wie sie auf sein Geständnis reagierte, das er sich mit viel Überwindung und nur angesichts der Tatsache abgerungen hatte, dass sie ohnehin in wenigen Augenblicken tot sein würden – und stellte entsetzt fest, das Sarah nicht mehr da war. Der Felsblock, an dem sie eben noch gestanden hatte, an Armen und Beinen gefesselt, war leer.
    Ein heiserer Schrei entrang sich du Gards Kehle, der jäh abbrach, als eine weitere Welle in den Schacht flutete und über ihn schwappte – und plötzlich stand ihm das Wasser buchstäblich bis zum Hals.
    »Sarah!«, schrie er aus Leibeskräften. »Sarah …!«
    Aber er erhielt keine Antwort. Mit tränenden Augen schaute er sich um, sah ringsum nichts als schäumendes Wasser, das im Mondlicht glitzerte und sich unablässig hob und senkte. Jeden Augenblick drohte es ihn zu ertränken, während er erneut bemerkte, wie dürre Beine an ihm emporkrabbelten und Scheren nach seinem Fleisch schnappten …
    »Elle est perdue«, rief er panisch. »ces petits bâtards! Mon dieu, je ne veux pas mourir … «
    Plötzlich packte ihn etwas an den Beinen, das ungleich größer war als eine Krabbenschere. Du Gard schrie vor Entsetzen, als er im bleichen Mondlicht vor sich einen langen Schatten erkannte, der im Wasser dahinglitt – und unvermittelt vor ihm auftauchte.
    Du Gards Stimme überschlug sich, sein Herzschlag wollte aussetzen – als er unvermittelt in Sarah Kincaids vertraute Züge blickte.
    »Nicht erschrecken«, sagte sie nur.
    »Z-zu spät«, stieß er hervor, »du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Das war nicht meine Absicht,«, beteuerte sie, während sie sich inmitten der wogenden Flut daranmachte, seine Fesseln zu lösen.
    »Quoi? Comment …?«, stammelte du Gard in maßloser Verblüffung. »Wie hast du es geschafft …?«
    »Das Salzwasser«, erklärte Sarah knapp. »Während wir uns unterhielten, stellte ich fest, dass sich die Riemen unserer Fesseln lockerten, sobald sie sich unter Wasser befanden. Es gelang mir, meine Handgelenke zu befreien, dann tauchte ich unter, um auch die Fußfesseln loszuwerden. Und dann …«
    »… hast du auch mich losgebunden«, fügte du Gard hinzu, der sich in diesem Moment wieder frei bewegen konnte. »Merci beaucoup«, sagte er, während er sich wie wild im Wasser bewegte, um die gefräßigen Krabben von sich abzuschütteln.
    »Gern geschehen.« Sie grinste flüchtig. »Nun lass uns verschwinden.«
    »D’accord.«
    Hastig wateten und schwammen sie zu den Stufen, die aus dem Schacht führten, während der Wasserpegel abermals stieg. Wieder breitete sich eine Welle nach allen Seiten aus, die sie beide erfasste und gegen den Fels prallen ließ. Sarah, die sich an dem von Muscheln übersäten Gestein abfangen wollte, schnitt sich die Handflächen blutig und wäre um ein Haar abgetrieben worden, hätte du Gard, der die Stufen bereits erklommen hatte, nicht den Kragen ihres Nachthemdes zu fassen bekommen. Unnachgiebig hielt er sie fest und half ihr dabei, das Trockene zu erklimmen, was infolge des durchnässten Stoffes, der klamm und schwer an ihr zerrte, zur Strapaze wurde. Indem sie sich gegenseitig stützten, schleppten sie sich die schmalen Stufen hinauf, während die Felsen, an denen sie eben noch gefesselt gestanden hatten, unter schäumender Gischt verschwanden.
    Die Gefahr, auf den glitschigen und im Halbdunkel kaum auszumachenden Stufen auszugleiten und wieder in den Pfuhl zurückzustürzen, war beträchtlich. Vorsichtig setzten Sarah und du Gard einen Fuß vor den anderen und erreichten endlich die gezackte Öffnung des Schlundes.
    »Warte«, raunte Sarah ihrem Begleiter zu und zwängte sich an ihm vorbei, warf zuerst einen vorsichtigen Blick über den Rand für den Fall, das dort jemand Wache hielt. Aber das felsige Halbrund, das den Schacht säumte und sich zum Meer hin öffnete, war menschenleer, und so kletterte Sarah vollends heraus und blickte sich weiter um.
    Am Fuß der lotrecht ansteigenden Klippen gewahrte sie eine Tür aus rostigem Eisen. Darüber, hoch über dem steilen Fels und im Mondlicht nur schemenhaft zu erkennen, waren die Umrisse einer Burgruine auszumachen, über denen der Sternenhimmel funkelte. Zur schäumenden See hin, die in tosenden Wellen

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