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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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brauche sogar noch viel mehr«, versicherte er ihr. »Ich habe etwas vor, das ich schon längst hätte tun sollen. Von mir erhält jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, das stark genug ist, Waffen mit Siegeln. Über ganz Thesa verteilt habe ich solche Vorratslager angelegt, aber die darin enthaltenen Waffen behielt ich für mich selbst. Damit ist jetzt Schluss. Jetzt brauche ich keine Waffen mehr, um Dämonen zu töten. Diese Zeiten sind vorbei.«
    »Wie kommt das?«, wunderte sich Renna. Sie rechnete damit, dass er versuchen würde, der Frage auszuweichen. Und wenn sie ihn noch so sehr liebte, sie würde ihm einen Schlag auf seinen kahlen Schädel verpassen, wenn er ihr keine zufriedenstellende Antwort gab.
    Aber Arlen sah ihr offen ins Gesicht, und in seinen Augen blitzte der Schalk. »Das zeige ich dir heute Nacht.« Er streckte die Hand aus und strich zärtlich über die Siegel des Sehens, die kreisförmig um ihre Augen gemalt waren. »Um es zu verstehen, brauchst du deine Nachtaugen.«
    Renna ergriff seine Hände und stellte sich auf die Füße. Rückwärtsgehend zog sie ihn mit sich, bis ihre Beine gegen das Bett stießen. Sie sanken auf die Federmatratze, und ihre Küsse verwandelten sich bald in Liebkosungen. Das Blut rauschte in ihren Ohren, und bei diesem Dröhnen fühlte sie sich noch lebendiger als während der Nacht.

    Die Sonne ging unter, als sie zum Abendbrot in die Schankstube hinuntergingen. Nach dem Essen stand Arlen auf und stöberte hinter dem Tresen herum. Kurz darauf tauchte er mit einem schweren Tonkrug wieder auf. »Die Dämonen erscheinen gern da draußen auf den Feldern. Was hältst du davon, wenn wir etwas trinken, während wir dort auf sie warten?«
    Zusammen gingen sie in die Abenddämmerung hinaus und beobachteten, wie sich der lavendelblaue Himmel verdunkelte. Die Felder der Brunnenleute lagen südlich des Dorfs und erstreckten sich mehrere Morgen weit. Hauptsächlich hatte man dort Kartoffeln, Gerste und Zuckerrohr angebaut. Seit Jahren waren die Felder nicht mehr bestellt worden, aber an verschiedenen Stellen behaupteten sich immer noch hartnäckig ein paar verwilderte Anpflanzungen.
    In regelmäßigen Abständen waren Siegelpfosten auf den Feldern verteilt. Die meisten in schlechtem Zustand, nutzlos, aber hier und da entdeckte sie ausgebesserte Pfosten mit frisch aufgemalten, klaren Siegeln. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie das Muster.
    »Du hast aus diesem Ort ein Labyrinth gemacht«, stellte sie fest. »Wie das in der Wüste, von dem du mir erzählt hast.«
    Arlen nickte und fand einen Platz, an dem sie sich hinsetzen konnten. »Dadurch kann man einzelne Dämonen von der Horde trennen, und eine sichere Zuflucht ist nie weiter als einen Schritt entfernt.« Er nahm den schweren Krug und füllte zwei winzige Tonbecher mit einer klaren Flüssigkeit.
    »In Krasia gibt es ein berauschendes Getränk, das die Sharum manchmal trinken, bevor sie in die Schlacht ziehen. Sie nennen es Couzi, und angeblich verleiht es einem Krieger Mut.« Grinsend hielt er ihr einen Becher hin. »Ich habe festgestellt, dass Whiskey eine ähnliche Wirkung entfaltet.«
    »Sagtest du nicht, dass die Sharum ihre Angst umarmen?« Renna setzte sich neben ihn, zwischen ihnen stand der Krug.
    »Die meisten tun es, und es gibt keinen besseren Weg, als die Furcht zu meistern. Aber der Körper bleibt dabei kalt, und an einem Ort wie Totbrunnen will ich keinen kühlen Kopf bewahren. Ich will so wild und verrückt sein wie der Horc selbst.«
    Renna nickte. Das konnte sie gut verstehen. Sie ignorierte die winzigen Becher und steckte einen Finger durch den Henkel am Krug. Zuerst stellte sie ihn auf ihrem Arm ab, dann führte sie ihn mit einer geübten Bewegung an die Lippen und genehmigte sich einen tiefen Zug.
    Der Whiskey war genauso stark, wie Arlen gesagt hatte, und sie hustete ein bisschen; aber er war immer noch milder als das Gebräu ihres Vaters, und der feurige Ball, der in ihrem Magen landete, beruhigte sich bald, sodass die Wärme durch ihre Gliedmaßen strömte.
    Arlen ließ die Becher auf den Boden fallen, nahm seinerseits den Krug und trank ebenfalls einen großen Schluck. Sie ließen den Krug hin und her gehen, bis es völlig dunkel wurde und die verräterischen Nebel aufstiegen, welche die Horclinge ankündigten. Die Dunstschleier verfestigten sich zu Felddämonen, glatten, sich dicht am Boden bewegenden Kreaturen, die wie Löwen auf allen vieren umherschlichen und schneller waren als jedes andere

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