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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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stand wieder auf und gebot ihr mit erhobener Hand Einhalt. Der Dämon schlug ein zweites Mal zu, doch wieder verflüchtigte sich Arlen wie Rauch.
    Als er seine normale Gestalt wiedererlangte, war von seiner Verletzung nichts mehr zu sehen. Sogar seine Kleidung war wieder intakt. »… brauche ich nur einen kurzen Moment, um mich zu konzentrieren, und dann kann ich praktisch jede Verwundung heilen, die mich nicht umbringt.«
    Zum dritten Mal stürzte sich der Dämon auf ihn, doch nun zeichnete Arlen flink ein Siegel in die Luft und die Bestie wurde zurückgeschmettert, als würde sie von einem Maultier getreten, noch ehe sie sich ihm nähern konnte. Seine neuen Kräfte schienen keine Grenzen zu kennen.
    Als der Dämon mehrere Yards entfernt auf den Boden knallte, fing Arlen jedoch plötzlich an zu taumeln. Dank ihrer verstärkten Sehkraft hatte Renna deutlich wahrgenommen, dass Arlen noch einen Moment zuvor in einer magischen Aura strahlte. Nun jedoch hatte sich das Glühen seiner Siegel merklich abgeschwächt.
    Arlen fing den Blick auf, mit dem sie ihn betrachtete, und nickte. »Wenn ich ein Siegel auf den Körper eines Dämons zeichne, versorgt der Horcling das Symbol mit Energie. Zeichne ich jedoch ein Siegel in die Luft, wird mir die Kraft entzogen.«
    Der Horcling nahm einen vierten Anlauf, aber jetzt packte Arlen ihn bei der Kehle und presste ihn in einem sharusahk -Griff auf den Boden. Als er ihn festhielt, sah Renna, wie die Siegel an seinen Händen vor Energie pulsierten, und das Licht, das von Arlen ausging, verstärkte sich, während der Schein des Horclings matter wurde. Der Dämon kreischte und schlug um sich, aber Arlen drückte ihn so mühelos hinunter, als sei diese Kreatur nicht stärker als ein kleines Kind. Die Kraft in seinen Händen steigerte sich, bis er dem Dämon die Kehle zerquetschte. Mit einem letzten Kraftaufwand riss Arlen ihm dann den Kopf ab.
    Renna entdeckte einen Felddämon, der sich an sie heranpirschte, und veränderte ihre Stellung, um schwach und hilflos zu wirken. Was ihr nicht schwerfiel. Sie brauchte nur daran zu denken, wie unsicher und verletzlich sie ihr Leben lang gewesen war. Das perfekte Opfer.
    Aber diese Eigenschaften waren zusammen mit Harl gestorben. Als der Horcling sie angriff, prallte er gegen die durch Siegel erzeugte Bannzone wie gegen eine unsichtbare Wand. Renna wirbelte herum und rammte ihm ihr Messer in die Brust. Die Symbole auf der Klinge flackerten auf, durchschnitten den Panzer des Dämons und versorgten sie mit einem Stoß magischer Energie, der ihren Körper noch stärker erwärmte als der Whiskey. Sie warf sich nach vorn und stach wie eine Rasende auf den Dämon ein, und bei jedem Stich durchströmte sie eine neue Flut von Magie.
    Als der Horcling tot umkippte, bückte sie sich, streckte den Arm aus und zeichnete mit dem Finger ein Hitzesiegel auf dessen derbe Panzerung.
    Nichts passierte.
    »Wie kommt es, dass es bei dir klappt und bei mir nicht?«, rief Renna, als sie auf dem Feld nach weiteren Dämonen Ausschau hielt. Ein paar umkreisten sie immer noch, aber jetzt waren sie vor den beiden Menschen gewarnt und hielten Abstand.
    »Lange Zeit hatte ich selbst keine Ahnung, woran es lag«, gab Arlen zu. »Ich wusste nicht, über welche Kräfte ich verfügte. Doch als ich auf dem Weg in den Horc gegen diesen Dämon kämpfte, berührten sich unsere Gedanken, und mir wurde vieles klar. Ich habe mich teilweise in einen Dämon verwandelt.«
    »Dämonenscheiße«, schimpfte Renna. »Du bist nicht böse wie sie.«
    Arlen zuckte mit den Schultern. »Die meisten Dämonen sind auch nicht böse. Sie sind nicht schlau genug, um böse zu sein – oder gut. Man würde ja auch eine Wespe nicht als böse bezeichnen, nur weil sie sticht. Die Seelendämonen hingegen …«
    »Diese Ungeheuer sind noch böser als Harl«, fiel Renna ihm ins Wort.
    Arlen nickte. »Bei Weitem.«
    Renna zog die Stirn kraus. »Aber was genau willst du damit sagen? Dass Horclinge bloß Tiere sind? Das kaufe ich dir nicht ab. Wespen gehen nicht in Flammen auf, wenn morgens die Sonne scheint. Vielleicht sind die Dämonen ja nicht böse, aber etwas Natürliches sind sie auch nicht.«
    »So reden die Leute, die nur bei Tageslicht sehen können«, entgegnete Arlen. »Leute, die ihre Sehkraft nicht durch Siegel verstärkt haben. Schau dich doch um. Ist Magie nicht natürlich?«
    Renna wurde nachdenklich. Sie beobachtete, wie die Energie vom Horc aufstieg und über die Oberfläche driftete wie ein

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