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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Streitross, und auch seine Begleiter machten Halt. »Wer sind diese Männer?«
    » Chin , die versucht haben, sich vor dem Ruf zum alagai’sharak zu drücken, oder sich auf andere Weise in der Nacht entehrt haben«, erklärte Jayan. »Sie sind aneinandergebunden wie nie’Sharum , und die Ketten werden an Pflöcken im Boden festgemacht. Wenn sie schon nicht der Ehre wegen der Nacht trotzen, dann sollen sie um ihr Leben kämpfen.«
    »Halt!«, rief Jardir den Sharum zu, die diese Verurteilten antrieben, und sofort blieb die Schlange stehen. Die Augen aller richteten sich auf Jardir, der behände auf den Rücken seines Pferdes sprang, um besser gesehen zu werden. Er blickte auf die Reihe der Verdammten.
    »Eure Fürsorger haben euch belogen!«, brüllte er, und durch die Macht seiner Krone ließ er seine Stimme weit hinaus in die Abenddämmerung hallen. »Seit ihr Säuglinge an der Brust eurer Mütter wart, haben sie euch erzählt, die alagai seien eine Plage, die der Schöpfer geschickt hat, um die Menschen für ihre Sünden zu strafen. Sie haben euch erzählt, dass ihr diese Heimsuchung verdient, dass euch nichts anderes übrigbleibt, als euch angstvoll zu ducken, zu verstecken und darauf zu warten, dass euch eure Sünden vergeben werden.«
    Er ließ den Blick über die Männer schweifen und sorgte dafür, dass sie ihm in die Augen sahen. »Aber Everam liebt seine Kinder und würde uns niemals mit solch einem Fluch beladen. Die alagai sind eine Heimsuchung, aber geschickt wurden sie von Nie, der Feindin. Und Menschen, die sich verbergen, sich aufgeben, werden niemals von dieser Pest befreit. Befreien können sich nur jene, die den Kampf aufnehmen, die sich gegen Nies Brut auf Seiner Ala zur Wehr setzen, so wie Everam im Himmel gegen Nie kämpft.«
    Noch vor einem Monat hätte er nicht gedacht, dass er mit solchen Worten Männer wie diese erreichen könnte, doch nun sah er in ihre Herzen und wusste, dass sie es leid waren, sich selbst die Schuld für die Bedrohung durch die alagai zu geben, dass sie es leid waren zu hören, dass der Verlust ihrer Häuser und geliebter Menschen eine Strafe war, die sie selbst auf sich gezogen hatten. Diese Leute wollten glauben, aber sein Volk hatte ihnen genauso schwer zugesetzt wie die Dämonen und ihnen das Rückgrat gebrochen. Sei würden alles darum geben, wieder richtige Männer zu sein.
    »Ihr habt gesehen, wie meine Krieger gegen die alagai kämpfen«, rief Jardir. »Ihr wisst, dass man sie bezwingen kann. Die Sharum haben das Kämpfen gelernt, das ist wahr, aber das Wichtigste ist, dass sie Mut besitzen. Denn nicht ihre Speere machen sie mutig, sondern das Bewusstsein, dass sie nicht nur für sich selbst kämpfen. Sie kämpfen für ihre Gemahlinnen und Mütter, für ihre Schwestern und Töchter und kleinen Söhne. Für die Alten und für die Kranken.«
    Mit dem Speer vollführte er eine weit ausholende Bewegung, die sämtliche Nordländer einbezog. »Ihr tragt Ketten, weil meine Krieger glauben, dass euch das alles nicht kümmert. Sie glauben, ihr würdet nicht einmal kämpfen, um euer eigenes Leben zu retten, und deshalb wollen sie euch dort festbinden, wo die alagai erscheinen werden.« Er zeigte auf die Mauer der Inneren Stadt. »Aber hinter diesen Wällen befinden sich nicht nur unsere Frauen und Kinder! Ich bot meinen Schutz allen an, die nicht kämpfen können, auch den Frauen und Kindern der Nordländer. Die Stadt ist voll von ihnen, und es herrscht eine große Enge. Aber solange wir diese Mauern halten, sind sie in Sicherheit.«
    Nun spürte er, wie eine Veränderung in den Männern vorging, und machte sie sich zunutze. Er riss seinen Speer in die Höhe und bediente sich seiner Magie, um ihn in einem hellen Glanz strahlen zu lassen. »Ich gehe hinaus in die Nacht, um für euer Volk zu kämpfen! Und dasselbe verlange ich von euch, doch wenn ihr dazu nicht das Herz habt, dann seid ihr mir in dieser Nacht nicht von Nutzen.«
    Mit dem Speer deutete er auf die Mitte der Reihe. Das Licht wurde noch gleißender, und furchtsam wichen die Männer zu beiden Seiten aus, wobei sie ein Stück Kette zwischen sich freilegten. Mit der Speerspitze zeichnete Jardir ein Siegel, ein Blitz aus weißer Energie zuckte aus der Waffe und zertrümmerte die Kette.
    »Ihr könnt hierbleiben, oder ihr könnt fliehen!«, donnerte er. »Aber vergesst nicht, dass ihr Männer seid und keine Hunde!«
    Die Ängste und die Zweifel, die die Männer beherrscht hatten, schlugen um in Ehrfurcht, und viele

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