Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
Vom Netzwerk:
sagte Jardir und legte seine Hände auf Ashans Schultern. »Wen ich heute Nacht getötet werde, musst du den Schädelthron übernehmen.« Ashans Aura leuchtete vor Überraschung auf, während die von Inevera sich nicht veränderte. Sie wartete darauf, dass er weitersprach.
    »Du darfst nicht zögern«, fuhr Jardir fort. »Erhebe Anspruch auf den Titel des Andrah und lass Aleverak in Gewahrsam nehmen. Töte die anderen Damaji , bevor sie Gelegenheit bekommen zu intrigieren.« Er blickte Ashan fest in die Augen. »Bevor sie Zeit finden, meine Söhne zu ermorden.«
    Ashan nickte. »Und was dann?«
    »Jayan bekommt den Speer des Kaji«, sagte Jardir, »aber du behältst die Krone und den Thron, bis die Damajah meinen Nachfolger bestimmt.«
    Ashans Aura wurde weiß vor Schreck, dann folgte schnell ein Ausdruck von Spott, als er sich umdrehte und Inevera ansah, deren Aura sich freudig erwärmte. »Du willst deinem Erstgeborenen sein Geburtsrecht streitig machen und eine Frau über die Zukunft deines Volkes entscheiden lassen?«
    Jardir nickte. »Sie hat mich ausgesucht, Ashan. Wir beide wissen, dass Jayan noch nicht würdig ist und es vielleicht nie sein wird.«
    »Und was ist mit Asome?«, fragte Ashan. »Ich liebe deinen zweitgeborenen Sohn, als wäre er mein eigener, und seit seiner Geburt haben wir ihn darauf vorbereitet, Andrah zu werden. Warum soll ich den Schädelthron bekommen und nicht er?«
    »Ich habe in Asomes Herz geblickt, Bruder. Zum Herrschen ist er genauso wenig geeignet wie Jayan, und wenn er einen höheren Rang einnimmt als sein Bruder, wird es in den Straßen ein Blutbad geben. Ich habe zweiundfünfzig Söhne, aber die meisten tragen noch ihren Bido oder haben ihn erst kürzlich abgelegt. Es kann noch Jahre dauern, bis feststeht, wer von ihnen der Würdigste ist.«
    Er festigte den Druck seiner Hände und spürte, wie die Knochen in Ashans Schultern zusammengepresst wurden. Die Aura des Damaji verriet, dass er Schmerzen hatte, aber er ließ sich nichts anmerken. »Zum Wohle unseres Volkes wirst du meine Jiwah Ka beschützen und ihr in dieser Angelegenheit gehorchen. Falls nicht, begegnen wir uns im Leben nach dem Tode, und ich fordere Rechenschaft von dir.«
    Einen Moment lang zog Kälte durch Ashans Aura, doch dann erwärmte sie sich in einem Gefühl der Entschlossenheit. »Dazu wird es nicht kommen, Erlöser. Solltest du fallen, werde ich das tun, was du von mir verlangt hast.« Er blickte Jardir in die Augen. »Aber bleibe am Leben … Bruder.«
    Jardir lachte und umarmte ihn. »Das hoffe ich auch. Und sollte ich trotzdem fallen, nehme ich Alagai Ka mit.«

    »Durch die Krallen der alagai !« Der donnernde Ruf musste selbst im Himmel zu hören sein.
    Stolz betrachtete Jardir die versammelten Krieger, während die Damaji sie unter Ashans Führung im Namen Everams segneten. Die Sonne ging unter, und obwohl es noch eine Weile dauern würde, bis die alagai sich an die Oberfläche wagten, stiegen in den Schatten bereits Fetzen von Magie auf, und Jardirs Sinne wurden geweckt.
    Die kampferprobten, abgehärteten Sharum verströmten Zuversicht und Glauben, waren bereit zu kämpfen und durch alagai -Krallen zu sterben, wie es ihr Recht und ihre Ehre verlangten. Ihr Vertrauen gab ihm Kraft, genau wie das Wissen, dass Inevera die Innere Stadt gesichert hatte. Was auch immer geschehen mochte, sein Volk würde überleben.
    Er ritt mit Jayan und den Speeren des Erlösers zur Mauer der Äußeren Stadt, weil Inevera vorhergesagt hatte, dass dort am heftigsten gekämpft werden würde. Sie hatte nicht feststellen können, wo die Dämonen zuerst angreifen würden, aber viele Bilder einer möglichen Zukunft zeigten ein einziges Feld, das mit Toten übersät war. Jardir betete, dass sie nicht in einen Hinterhalt ritten.
    Er hörte das Knallen einer Peitsche, und als er sich umdrehte, sah er eine lange Reihe von chin , die zur Mauer marschierten. Es waren Hunderte, nur leicht bewaffnet mit durch Siegel verstärkte Speere und kleinen Schilden, aber sie trugen die Waffen nicht mit der Sicherheit geübter Kämpfer. Alle waren durch Fußeisen gefesselt und mit langen Ketten, die durch eiserne Ringe liefen, aneinandergebunden. Die Angst dieser Männer war greifbar. Schicksalsergeben gingen sie in den sicheren Tod und fürchteten sich vor dem einsamen Pfad. Viele würden nicht einmal mehr den Mut aufbringen, um zu kämpfen. Sie würden vor den alagai einknicken wie trockene Äste in einem Sturm.
    Jardir zügelte sein weißes

Weitere Kostenlose Bücher