Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)
Leibwächter.
»Haben deine Metallarbeiter Fortschritte gemacht?«, erkundigte sich Inevera. »Der letzte Klumpen, den sie schickten, war wertlos.«
Abban zuckte die Achseln. »Die Metalle miteinander zu verschmelzen ist einfach, aber die richtige Mischung zu finden ist ein langsamer Prozess. Alas Feuer haben vielleicht Wirkstoffe hinzugefügt, von denen wir nichts ahnen.«
»Wir brauchen mehr Elektron«, stellte Inevera fest.
»Das glaube ich gern«, erwiderte Abban. »Wenn man einen Thron damit beschichtet, verbraucht man eine große Menge Metall. Wirst du als Nächstes die Stufen damit verkleiden?«
»Wie ich das Elektron verwende, geht dich nichts an, khaffit «, entgegnete Inevera. Ihre Stimme klang gelassen, aber er hörte den warnenden Unterton heraus.
Abban verneigte sich. »Du sagst es, Damajah . Es geht mich auch nichts an, was du mit deinen Eunuchen anstellst, obwohl die Stadtwache mir erzählt hat, drei von ihnen wurden tot aufgefunden. Der Fluss hat sie ans Ufer gespült.« Er lächelte sie an und wusste sofort, dass er das Spiel zu weit getrieben hatte.
Auf einen Wink von Inevera hin trat Shanvah nach vorn. Im Grunde tippte sie ihn nur an, aber fürchterliche Schmerzen breiteten sich über sein Gesicht aus, und er fiel auf den Rücken.
Abban hielt sich die Nase und riss die Augen auf, weil seine Hand sofort mit Blut überströmt war. Er zog ein Tuch aus seiner Westentasche, doch auch das sog sich voll. »Der Shar’Dama Ka hat gesagt, dass er jeden Mann tötet, der mich angreift.«
» Sharum’ting sind keine Männer, khaffit .« Ineveras volle Lippen verzogen sich unter dem durchsichtigen Schleier zu einem Lächeln, als sie mit einer Hand auf die Tür deutete. »Von mir aus humpele doch zu Ahmann und beschwere dich bei ihm. Sag ihm, du hättest mich beleidigt, und ich hätte Shanvah befohlen, dich zu bestrafen. Mal sehen, wie er sich dann verhält.«
Als Abban sich nicht rührte, riss sie ihm das Tuch aus der Hand und hielt ihm den blutigen Stoff vors Gesicht. »Das ist erst der Anfang von dem, was mit dir geschieht, solltest du noch einmal unverschämt zu mir sein.«
Abban schluckte, als sie und die Kriegerin in ihr persönliches Kissenzimmer spazierten. Die Damaji fürchtete er nicht, aber Ahmanns Erste Gemahlin war etwas völlig anderes. Seine Intrige, ihr Leesha Papiermacher als Rivalin unterzuschieben, war fehlgeschlagen, und nun hatte er sich in Inevera eine Feindin geschaffen, die er niemandem wünschte.
Als die Tür des Kissenzimmers sich hinter den beiden geschlossen hatte, wieherte Hasik vor Lachen. »Jetzt bist du wohl nicht mehr so mutig, was, khaffit ?«
Abban maß ihn mit einem kühlen Blick. »Öffne die Tür, du Hund, oder ich sage Ahmann, du hättest mir die Nase blutig geschlagen.«
Blanke Wut malte sich auf Hasiks Zügen ab, und das linderte ein wenig die Schmerzen in Abbans Gesicht. Abban lächelte verstohlen, als der hünenhafte Krieger die Tür aufmachte. Hasik würde bald bei ihm auftauchen, um sich für diese Frechheit zu rächen, aber dieses Mal freute sich Abban darauf.
Meine Metallarbeiter haben einen weiteren Versuch gemacht, das geweihte Metall herzustellen, schrieb Abban Ahmann später am selben Tag. Schicke am Abend einen kräftigen Boten, dem du vertraust, damit er eine Probe für die Damajah abholt.
Und wie so oft schickte Ahmann Hasik.
Abbans Tochter Cielvah arbeitete allein im vorderen Bereich seines Pavillons im Neuen Basar, als der Krieger gesichtet wurde. Die abendliche Ausgangssperre war nahe und der Basar beinahe menschenleer, die meisten Pavillons und Läden hatten für die Nacht geschlossen. Durch ein kleines Loch in der Zeltwand beobachtete Abban, wie Hasik den Pavillon betrat. Cielvah war jung und hübsch, intelligent und hatte geschickte Hände. Vor ihr lag eine glänzende Zukunft, und Abban liebte sie von ganzem Herzen. Und das hatte Hasik gewusst, als er sie vergewaltigte. Es ging ihm nicht um Cielvah. Ihm ging es darum, Abban zu quälen.
Cielvah stieß einen leisen Schrei aus, als sie Hasik sah. Sie huschte hinter den Verkaufstresen und durch einen kurzen Gang, um dann durch eine Klappe aus Zeltleinwand zu verschwinden. Hasik setzte ihr nach wie eine Katze einer Maus, sprang behände über den Tresen und rannte unmittelbar hinter dem Mädchen durch die Klappe.
Abban hörte, wie eine Tür zuschlug, und zählte bis zehn, ehe er nachschauen ging. Er nahm sich viel Zeit. Selbst nach so vielen Jahren schmerzte sein Bein immer noch, und er
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