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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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das Fleisch dem Erlöser vorgesetzt hatte. Kajis legendäre Stärke verhinderte, dass er starb, aber er hatte – höchstwahrscheinlich in einem Anfall von Wut, nachdem er stundenlang auf dem Abort gehockt hatte – Schweine für unrein erklärt und unzähligen Generationen von Dummköpfen ihr süßes, zartes Fleisch verweigert.
    Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Heute Abend würde er Spanferkel essen, und danach sollte eine seiner Gemahlinnen ihn verwöhnen und dafür sorgen, dass er seinen Samen in einer Weise verspritzte, die die Geistlichen mit einem Verbot belegt hatten.
    Er sah Jayan an und wunderte sich nicht über den gierigen Blick in den Augen des jungen Sharum Ka . Der Junge war kaum mehr als ein Tier, genoss die Eroberungen und Plünderungen viel zu sehr, dafür das Regieren umso weniger. Menschen ließen sich wesentlich leichter töten als alagai , und am einfachsten war es, verweichlichte Nordländer umzubringen. Triviale Siege, die er seiner reichlich kurzen Liste an Erfolgen hinzufügen konnte.
    Abban widerstand der Versuchung, den Kopf zu schütteln. Nur weil er zufällig der erstgeborene Sohn war, waren Jayan eine Machtfülle und Gelegenheiten in den Schoß gefallen, von denen andere nur träumen konnten, und alles, woran er dachte, waren die Größe seines Palastes und mit welchen neuen Schmeicheleien seine Speichellecker ihn noch erfreuen konnten.
    Asome und Asukaji ließen sich keinerlei Regung anmerken, aber die beiden Männer hatten ihre eigene Sprache entwickelt – eine komplizierte Mischung aus subtilen Bewegungen und Gesten, die das Liebespaar zweifellos in den Kissen ausgeheckt hatte –, die es ihnen erlaubte, gezielte Gespräche miteinander zu führen, ohne dass ihre Umgebung dies merkte.
    Nach monatelanger Beobachtung war es Abban nur gelungen, einen Bruchteil dieses Codes zu entziffern, doch worum es jetzt ging, konnte er sich denken. Es brachte Vorteile und Nachteile mit sich, wenn Asome zurückgelassen wurde, während sein Vater und älterer Bruder in den Krieg zogen. Ashan würde für den Rat sprechen, da in Abwesenheit des Erlösers die Herrschaft von den Damaji und der Damajah gemeinsam ausgeübt wurde. Ruhm würden die einheimsen, die auf dem Schlachtfeld kämpften, aber solange sie fort waren, konnte Asome viel unternehmen, um seine eigene Machtposition zu stärken.
    »Was denkst du, Asome?«, fragte Jardir.
    Asome verneigte sich knapp in Richtung seines älteren Bruders. »Ich bin derselben Meinung, Vater. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zuzuschlagen. Die Bedenken des khaffit sind nicht unberechtigt, doch in Everams großem Plan fallen sie kaum ins Gewicht. Durch die alagai hast du einen beträchtlichen Teil der Ernte verloren, und die Verluste werden noch größer werden. Indem wir neue Gebiete erobern, können wir sie ausgleichen.«
    Ahmann wandte sich an die zehn anderen Damaji , und Abban betrachtete sie, während sie ihre Blicke auf den Thron richteten. Die Männer standen in einer präzisen Ordnung, die von der Anzahl der Sharum ihrer Stämme bestimmt wurde, obwohl der Unterschied in vielen Fällen lächerlich gering war. Alle paar Monate änderte sich die Reihenfolge ein wenig.
    Hinter Ashan und Aleverak kam Enkaji von den Mehnding. Der Damaji war mit den Jahren fett geworden, nun, da ihm der Weg zum Schädelthron auf immer verwehrt blieb. Ahmann hatte ihm nie verziehen, dass er versucht hatte, die Krone des Kaji vor ihm zu verstecken, doch Abban brachte Verständnis für Enkaji auf. Er selbst hätte dieses kostbare Artefakt auch nicht so mir nichts, dir nichts weggegeben. Enkaji hatte nur überlebt, weil er seit diesem Vorfall ständig im Gleichschritt mit Ashan und Aleverak marschierte, zumindest bei Hof.
    »Der Krieg unter dem Antlitz der Sonne wird angeführt vom Shar’Dama Ka «, sagte Enkaji. »Wer sind wir, dies in Frage zu stellen?« Er blickte auf die Männer, die neben ihm standen, die Damaji der Krevakh und der Nanji. Die Damaji der Stämme, die beim sharak die Aufpasser stellten, trugen selbst am Tage ihre Nachtschleier, und ihre wahren Identitäten kannten außer dem Erlöser nur die Anführer der Stämme, denen sie dienten.
    Wie immer verneigten sich die Männer und schwiegen.
    Den anderen Damaji gönnte Abban kaum einen Blick. Seit Ichach und Qezan ihre Lektion erhalten hatten, gebärdeten sich die geringeren Damaji noch kriecherischer als Enkaji. Lediglich Kevera von den Sharach ergriff das Wort und sah Ahmann dabei direkt in die Augen. »Ich

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