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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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darauf gemalt hatte, wurden aktiv, als sie den Horcling trafen, die Kastanien explodierten unter lautem Knallen und grellen Blitzen und verbrannten den derben Panzer. Der Dämon war nicht schwer verletzt, aber er war so erschrocken und überrascht, dass es der Stute gelang, ihn abzuschütteln.
    Renna blieb nicht die Zeit, um zu beobachten, was als Nächstes passierte, denn die Horclinge entdeckten sie und einige rannten auf sie zu. Dem ersten wich Renna seitwärts aus und verpasste ihm einen Tritt in den Bauch, wobei die Schlagsiegel, die sie mit Schwarzstängelsaft auf ihr Schienbein und den Spann gemalt hatte, Blitze versprühten. Der Dämon segelte durch die Luft wie der Ball eines Kindes. Ein anderer Horcling attackierte sie von hinten, seine Krallen durchbohrten ihre eng geschnürte Weste und rissen tiefe Furchen in ihren Rücken. Als sie auf die Knie fiel, stürzte sich von vorn ein Dämon auf sie und biss sie heftig in die Schulter.
    Dieses Mal reichte die Kraft ihrer Siegel nicht aus, um den Dämon abzuwehren. Blut und Schmutz hatten sie geschwächt; Renna stieß einen Schrei aus, als der Dämon sie festhielt und sie mit allen vier krallenbewehrten Pranken bearbeitete. Ein paar ihrer Siegel waren noch wirksam, aber die meisten halfen ihr nicht mehr. Die Dämonenkrallen kratzten an der glühenden Magie entlang, bis sie Lücken fanden, in die sie sich hineinbohren konnten.
    Doch die Schmerzen und die Magie wirkten auf Renna wie ein Rauschmittel. In diesem Moment war es ihr gleichgültig, ob sie am Leben blieb oder nicht, sie wusste nur, dass sie nicht vor dem Dämon sterben wollte. Unentwegt stach sie mit dem Messer auf den Horcling ein, bis sie in dessen Blut getränkt war. Selbst als der Dämon schwächer wurde, vergrößerte sich noch ihre Kraft. Ganz langsam schob sie die Ausgeburt des Horc von sich weg und konnte fühlen, wie die Krallen Zoll für Zoll aus ihrem Fleisch herausgezogen wurden.
    Der Horcling war bereits tot, als Schattentänzer dessen Gefährten verjagt hatte und neben ihr stand. Arlen schwang sich vom Rücken des Hengstes und schleuderte sein Gewand zur Seite. Seine Siegel strahlten grell, als er die Schnauze des Dämons aufstemmte und seine Überreste von Renna herunterzerrte. Er warf sie auf ein paar herumlungernde Horclinge, die in einem wilden Durcheinander zu Boden gingen. Einer griff ihn an, aber er brachte ihn mit einer sharusahk -Drehung zu Fall und stach ihm seinen Finger, der wie ein glühender Schürhaken zischte, in ein Auge.
    Renna stieß ein zorniges Knurren aus und hob ihr Messer. Ihr Körper protestierte gegen die Anstrengung, aber die Magie, von der sie beherrscht wurde, war stärker. Die Nacht verschwand in einem wirbelnden Dunst aus verschwommenen Gestalten, aber sie konnte den riesigen Leib der Stute ausmachen und die Dämonen, die das Pferd umringten. Einer hing zappelnd an ihrem Hals und versuchte, sich mit den Krallen einen Halt zu verschaffen. Wenn ihm das gelang, würde Versprechen zu Boden stürzen. Renna kreischte wie eine Wahnsinnige und rannte zu dem Pferd.
    »Renna, beim Horc, halte dich zurück!«, brüllte Arlen, aber Renna achtete nicht auf ihn. Sie stürmte mitten zwischen die Horclinge, trat und stieß sie zur Seite und stach mit dem Messer um sich, kämpfte darum, die Stute zu erreichen. Jeder Schlag verschaffte ihr einen frischen Schub magischer Energie, machte sie stärker, schneller – unbesiegbar. Sie sprang hoch und kriegte eines der zappelnden Hinterbeine des Dämons zu fassen, der auf dem Rücken der Stute hockte. Sie zerrte den Horcling in die richtige Stellung und rammte ihm das Messer ins Herz.
    Arlen hetzte ihr hinterher, verwandelte sich in Rauch, als Dämonen ihn attackierten, nur um einen Sekundenbruchteil später wieder eine feste Gestalt anzunehmen. Mit Fäusten, Füßen, Knien und Ellenbogen prügelte er auf die Horclinge ein, benutzte sogar seinen kahlrasierten und mit Siegeln versehenen Schädel zum Kämpfen. Im Nu war er bei Renna, und mit einem schrillen Pfiff rief er Schattentänzer zu sich.
    Unterwegs verscheuchte der massige Hengst eine Gruppe von Dämonen und verschaffte Arlen die Zeit, große Siegel zum Abwehren von Felddämonen in die Luft zu zeichnen. Mit ihren Nachtaugen konnte Renna die Spur aus Magie erkennen, die er zog, um die einzelnen Symbole zusammenzuhalten. Ein Felddämon hechtete auf sie zu, zwei der Siegel flammten auf und schmetterten ihn zurück. Je häufiger die Symbole von Dämonen getroffen wurden, umso

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