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Die Flammen der Dunkelheit

Die Flammen der Dunkelheit

Titel: Die Flammen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyne Okonnek
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Bauernhof und Dorcs schreckliche Verletzungen, die ihm die Folterknechte zugefügt hatten. Er wusste nicht, auf wen er wütender sein sollte, in seinen Augen unterschieden sich plötzlich die Flammenkrieger nur wenig von den Dämonen. Die einen wie die anderen entschieden willkürlich über Leben und Tod der Mischlinge, die nie jemandem etwas getan hatten. Mit Gewalt musste er seinen Zorn zügeln, aber seine Stimme war voller Verachtung, als er schließlich die Stille durchbrach. »Ihr unternehmt eine Menge schlimmer Dinge für eine gute Sache! Verfolgen Euch die Seelen der Ermordeten nicht im Schlaf?«
    Ein Raunen ertönte ringsum, vermutlich hatte noch nie jemand so mit Aithreo gesprochen, aber das war ihm gleich. Er konnte den Mund nicht halten, irgendwohin musste er mit seiner Wut. »Was soll das überhaupt für ein Schutz gewesen sein?«, rief er und schaute die Dämonen anklagend an. Unzählige schillernde Augenpaare richteten sich auf ihn, aber sie gaben nichts preis.
    Schließlich brach Lasair das Schweigen. »Du hattest doch Hilfe, als du Dorc entdeckt und befreit hast«, sagte sie und sah ihn ernst an.
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Glic verblüfft.
    »Erkennst du sie nicht? Du bist so töricht und blind wie ein Mensch!«, antwortete Aithreo an ihrer statt. Er hob den Arm und aus seiner Hand floss ein blendend weißer Lichtstrahl, der die Frau umhüllte. Ihre Konturen begannen zu verschwimmen und zu schrumpfen, bis nur noch ein dunkler Klumpen übrig war. Das blendende Licht erlosch und jemand schrie. Der Klumpen entpuppte sich als ein Vogel, der geduckt auf dem Boden kauerte. Fassungslos starrten Dorc und Glic die Dohle an, die sich im nächsten Augenblick wieder in eine Frau verwandelte. Diese funkelte Aithreo in glühendem Zorn an. »Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!«, zischte sie.
    »Du irrst«, erwiderte Aithreo. »Ich habe dir die Aufgabe übertragen!«
    »Oh nein, es war damals meine Idee, den Jungen zu beschützen, und ich hätte ihm die Wahrheit über mich gerne selbst erzählt!« Es war, als loderten Flammen aus ihrem Inneren empor und hüllten sie ein.
    »Du hast deine Pflicht getan wie so viele von uns. Aber ich entscheide – oder willst du die Führung übernehmen?« Seine Worte klangen gelassen, trotzdem war ein drohender Unterton zu vernehmen, und alle im Raum begannen zu frösteln.
    Lasair hob an, etwas zu sagen, doch plötzlich drehte sie sich zu Glic um und ging auf ihn zu.
    »Du … du …«, stieß dieser hervor, verstummte wieder und wich Schritt um Schritt vor ihr zurück, bis er mit dem Rücken an die Säule stieß. Zum ersten Mal fehlten ihm die Worte.
    »Es tut mir leid! Ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise erfährst«, sagte Lasair leise und blieb stehen. Verzweiflung zeigte sich auf ihrem Gesicht.
    »Er kennt offensichtlich keine Gnade«, ließ sich unerwartet Dorc mit beißendem Sarkasmus in der Stimme vernehmen. »Je mehr ich von ihm erfahre, desto weniger kann ich einen Unterschied zwischen ihm und dem Erwählten erkennen.« Er sah Aithreo an, als er fortfuhr. »Was immer Ihr für mich vorgesehen habt, ich werde es niemals tun!«
    »Es ist prophezeit worden, du kannst dem nicht entrinnen!« Eiskristalle wuchsen an den Wandbehängen empor und ließen sie erstarren. »Und sei gewiss, dass ich einen Weg finden werde, dich zu zwingen.«
    Reif überzog die Körper der Anwesenden, und die beiden Freunde bekamen das Gefühl, ihr Blut würde gefrieren.
    »Hör auf! Du bringst sie um!«, schrie Lasair, doch Aithreo beachtete sie nicht und ließ mächtige Eiszapfen von der Decke wachsen.
    »Grian sei mit uns«, rief sie fassungslos. »Der Wahnsinn hat dich ergriffen.« Bevor sie noch etwas tun konnte, um ihn aufzuhalten, hob Aithreo seinen Arm, und ein Lichtstrahl schleuderte sie durch den Raum. Stöhnend wälzte sie sich am Boden. Er hob erneut die Hand. Mit einem Aufschrei stürzte sich Glic auf ihn, nur um auf die gleiche Art abgewehrt zu werden. Im Gegensatz zu Lasair blieb er still liegen. Diese kroch mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihm hin. Dorc war schneller als sie und suchte voller Angst nach einem Pulsschlag. Erleichtert stellte er fest, dass sein Gefährte noch lebte.
    »Ginge es nicht um Glic, würde ich beinahe wünschen, dass dieser Mistkerl mit seiner Tat die Erfüllung der Prophezeiung höchstpersönlich verhindert hätte!«, sagte er hasserfüllt und hob Glic vorsichtig in seine Arme.
    Unwillkürlich schaute Lasair sich um, aber Aithreo war

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