Die Flammen meiner Leidenschaft
Ecke der Zelle an der Wand lehnte, gar nicht bemerkt hatte.
»Wie lange musst du sitzen?«
»Ich komme morgen wieder raus. Wie lange bist du schon hier?«
Der Mann lachte bitter. »Zu lange. Wochen, Monate, wer weiß das genau?« Er trat in einen Streifen Sonnenschein, der durch das einzige Fenster hoch oben in der Wand fiel.
Als Erstes fielen ihm die roten Haare des Mannes auf. Als Zweites seine Augen. Nur einmal zuvor hatte er Augen von solchem Grün gesehen. Die Gesichtszüge des Mannes waren eine männliche Version von Ashleys. Zwillinge? Tanner holte tief Luft und erinnerte sich, dass Ashleys Bruder tatsächlich im Militärgefängnis von Fort Bridger gefangen gehalten wurde.
»Ist dein Nachname zufällig Webster? Bist du Cole Webster?«
Der Mann wirkte nur leicht überrascht. »Du hast also von mir gehört. Zu deiner Information, ich habe Lieutenant Kimball nicht umgebracht.«
»Ich weiß aus guter Quelle, dass du es nicht getan hast.«
Coles Augenbrauen ruckten hoch. Sein Blick glitt über Tanners Gestalt und blieb auf der grauen Uniformhose haften. »Du bist ein Reb.«
»Na und?«
Cole zuckte die Achseln. »Der Krieg ist vorüber. Ich hege keinen Groll.«
»Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir sagen«, murmelte Tanner.
»Wer bist du? Sollte ich dich kennen?«
»Du kennst mich nicht, aber ich habe viel über dich gehört. Mein Name ist Tanner MacTavish. Ich bin der Mann deiner Schwester.«
Tanner wartete darauf, dass Cole Überraschung zeigte, und er wurde nicht enttäuscht. Das Gesicht des jungen Mannes nahm einen Ausdruck von Verblüffung und Ungläubigkeit an. »Ashley ist verheiratet? Ich hätte nie gedacht... Das heißt, sie ist fünfundzwanzig und war nie an einer Ehe interessiert, nachdem dieser Dreckskerl in Chicago sie sitzen gelassen hat.« Plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Ist sie hier?«
Tanner runzelte die Stirn. Er hatte noch nicht ganz Coles Worte verarbeitet, dass Ashley sitzen gelassen worden war. Der Mann, der sie verschmäht hatte, konnte nicht ganz richtig im Kopf sein.
»Tarmer, hast du mich gehört? Wo ist Ashley? Und was machst du hier im Gefängnis ?«
Tanner starrte auf seine Stiefel und suchte nach den richtigen Worten. Nach sorgfältigem Überlegen sagte er sich, dass es nur die raue Wahrheit gab. »Ashley und ich haben uns dem letzten Treck angeschlossen, der in diesem Jahr von St. Joe aus aufbrach. Sie hatte durch deinen Brief erfahren, dass du im Militärgefängnis und des Mordes angeklagt bist. Ashley war entschlossen, nach Fort Bridger zu reisen und zu helfen, deinen Namen reinzuwaschen. Sie verkaufte allen Besitz eurer verstorbenen Tante, um einen Wagen auszurüsten und Ochsen zu kaufen.«
Cole blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Wie passt du ins Spiel? Ashley hat dich in ihren Briefen niemals erwähnt. Wo hatte sie die Gelegenheit, einen Rebellen kennen zu lernen ?«
»Das lasse ich Ashley erklären, wenn ...« Er konnte nicht mehr weitersprechen.
Cole spürte Tanners Kummer und ahnte, dass etwas nicht in Ordnung war. Er packte Tanner an den Schultern. »Wo ist meine Schwester? Was ist passiert?«
»Verdammt, Webster, ich versuche ja, es dir beizubringen«, sagte Tanner und riss sich los. »Indianer haben sie mitgenommen.«
»Welche Indianer?«
»Sioux. Der Treckführer sagte, dass der Häuptling Rasender Elch heißt.«
Cole stöhnte entsetzt auf. »O Gott. Wie viele Gefangene hat Rasender Elch gemacht?«
»Nur Ashley. Ich bin sofort zum Fort geritten und habe um Hilfe gebeten. Captain Callahan aber sagte, er habe keine Männer verfügbar, um eine Patrouille loszuschicken.« Seine Augen spiegelten unbändigen Zorn wider. »Seine Antwort gefiel mir nicht.«
Cole starrte ihn entgeistert an. »Du hast den Captain angegriffen?«
»Ja«, sagte Tanner, kein bisschen reuevoll.
»Erzähl von Anfang an und lass nichts aus.«
Tanner berichtete Cole alles, was er über Ashleys Entführung wusste, auch wenn es verdammt wenig war. Er erklärte sogar den Grund, weshalb er nicht beim Treck gewesen war, als Rasender Elch mit seinen Kriegern aufgetaucht war und Wegzoll für die Durchquerung seines Landes verlangt hatte.
»Der Krieg ist noch frisch im Gedächtnis der Leute«, sagte Cole. »Ich kann mir gut die Vorurteile vorstellen, die du während deiner Reise in den Westen erlebt hast. Was ich nicht verstehen oder erklären kann, ist, dass Ashley einen Rebellen geheiratet hat. Meine Schwester ist eine entschiedene Gegnerin der
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