Die Flammen meiner Leidenschaft
Tanner, eine schreckliche Tragödie hat sich abgespielt«, sagte Ashley, als Tanner auf die beiden Frauen zukam. »Mary hat mir gerade erzählt, dass, kurz nachdem wir den Treck verlassen haben, Fieber ausbrach und die Hälfte der Siedler daran starb. Die Überlebenden entschlossen sich, in Boise zu siedeln, anstatt nach Oregon City weiterzuziehen.«
Tanner kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Was ist mit Pratt Slater passiert? Ist er genesen? Oder hat ihn das Fieber erledigt?«
»Mr Slater hat seine Verletzungen überstanden«, sagte Mary. »Er zählt zu den Glücklichen, die sich schnell von dem Fieber erholten.«
»Ist er in Boise?«
»Tanner, lass es!«, malmte Ashley.
»Halte dich da raus, Ashley.« Er wiederholte seine Frage an Mary. »Hält Slater sich in Boise auf?«
Etwas an Tanners Tonfall erschreckte Mary. Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Mr Slater ist nach Oregon weitergefahren. Ich muss nach Hause, aber es würde mich freuen, wenn Sie und Ashley heute Abend zum Essen kommen würden. Wir haben eine Hütte am Nordrand der Stadt gebaut. Sie steht auf zwanzig Morgen Land mit hohen Bäumen. Sie können sie nicht verfehlen. Ich möchte gerne hören, wie Sie Ashley von den Indianern befreit haben.«
»Da gibt es eigentlich nichts zu erzählen. Ich war mehr eine Behinderung als eine Hilfe für Ashley. Sie schaffte es ganz allein sich zu retten. Was das Abendessen anbetrifft, so müssen wir leider absagen. Ich dachte ursprünglich, wir rasten ein, zwei Tage in Boise, doch ich habe mich gerade entschlossen, sofort weiterzufahren. Wir müssen noch die Blue Mountains und die Caseades überqueren, bevor der erste Schnee fällt. Wir dürfen keine Minute vergeuden.«
Mary zeigte sich enttäuscht, behauptete jedoch, zu verstehen. Ashley aber kannte den wahren Grund, weshalb Tanner so begierig darauf war, den Weg fortzusetzen: Pratt Slater. Er war nahe, und für Tanner war jetzt jede noch so kleine Verzögerung zu lang.
»Oh, habe ich dir von Susan Jones erzählt?«, fragte Mary beim Abschied.
Ashley schüttelte den Kopf.
»Sie hat den jungen McCall geheiratet. Die beiden sind anscheinend wirklich glücklich.«
»Das ist eine gute Neuigkeit«, sagte Ashley »Grüße sie von uns und richte ihnen unsere besten Wünsche aus, wenn du sie das nächste Mal siehst.«
Einen Tag, nachdem sie Fort Walla Walla verlassen hatten, begegneten sie fünf Männern, die nach Oregon City ritten. Tanner missfiel ihr Aussehen, und er weigerte sich, mit ihnen zu reisen. Es war ein rauer Haufen, und Tanner mochte die Art nicht, mit der sie Ashley anstarrten. Den Rest des Nachmittags fuhr er mit griffbereitem Gewehr, und als sie am Abend auf einer kleinen Lichtung kampierten, verbot er Ashley, den Lagerplatz ohne ihn zu verlassen. Als es Zeit zum Schlafen war, legte Tanner Holz aufs Feuer nach und rollte zwei Decken aus, eine im Wagen, die andere darunter.
»Gute Nacht, Tanner«, sagte Ashley und wandte sich zum Wagen.
Tanner packte sie mit einer Hand am Arm, nahm mit der anderen sein Gewehr und zerrte sie in den dichten Wald am Rande der Lichtung.
»Tanner, was soll das ?«
»Still. Wir werden gleich Besuch bekommen, und ich will nicht, dass er uns wie Opferlämmer schlafend antrifft.«
»Besuch? Wovon redest du?« Sie waren jetzt im Dunkel des Waldes, und Tanner schob Ashley hinter einen dicken Baumstamm und drückte sie zu Boden.
»Diese Männer, denen wir heute begegnet sind, haben uns den ganzen Tag verfolgt. Ist dir nicht aufgefallen, wie sie dich angestarrt haben? Diese Männer sind gierig auf eine Frau. Sie würden mich töten, um dich zu bekommen. Sie warten, bis es völlig dunkel ist und greifen dann überraschend aus dem Hinterhalt an, denn es sind Feiglinge. Sie befürchten, dass ich Widerstand leisten und einen von ihnen erwischen könnte. Sie wissen aber nicht, dass ich von ihrem Kommen weiß. Das Überraschungsmoment wird auf unserer Seite sein. Wir werden nicht schlafen, so viel ist sicher. Ganz gleich, was geschieht, Yankee, bleib versteckt.«
»Lass mich helfen. Gib mir eine deiner Waffen.«
»Kannst du schießen?«
Ashley nickte. »Ich kann treffen, worauf ich ziele.«
»Am besten bleibst du hier und verhältst dich still.«
»Was hast du vor?«
»Ich werde die Bastarde erschießen. Sie wollen etwas erleben, und das werden sie.«
»Er-Erschießen?« Tanners harte Miene und seine zusammengepressten Lippen verrieten Ashley, dass er die Kerle tatsächlich töten würde, wenn sie in
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