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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Wir Männer des Nordens wissen, dass in der Endzeit der Götterdämmerung jeder Held auf der letzten Walstatt als Kämpfer für die Asen gebraucht wird. Und darum müssen wir die Boten des hellen Christ niederhalten.“
     
    „Kein Problem! Ein Hieb mit meinem Hammer und der erste von ihnen liegt nieder!“ röhrte Ragnar vergnügt. „Dann mögen sie in Helheim sehen, ob sie aus seinen zerschmetterten Knochen noch einen Kämpfer gegen die Götter zusammen setzen können!“
     
    „Wir müssen die Christen bekämpfen und verhindern, dass sich die Menschen dem neuen Gott zuwenden!“ über-schrie der Priester die aufkommende Unruhe. „Je mehr Odins-Söhne von den alten Göttern abfallen, umso weniger Einherier-Helden werden dereinst im letzten Kampf auf der Seite der Götter zu stehen. Und dann mag es geschehen, dass die Nornen das Gespinst des Schicksals anders knüpfen, als es sie Erde, die Urmutter lehrte. Wenn das geschieht, werden die Horden der Riesen und die Scharen von Helheim über Götter und Helden triumphieren!“
     
    Wie ferner Donner grollte es in der Halle, als die Wikinger ihrem Zorn Luft machten. Aus den Wortfetzen konnte Hrolf Silberhaar entnehmen, dass die Lehre der Liebe und Sanftmut des Christentums, von der er selbst nur einige Bruchstücke vernommen hatte, bei diesen Wölfen des Nordens auf Unverständnis stieß.
     
    Kein Wikinger würde für einen einzigen Gott auf alle anderen Götter Walhalls verzichten. Und Lars stellte sich vor, was er für eine Antwort geben würde, wenn man plötzlich von ihm verlangte, diesen unbekannten Gott zu verehren und die Gestalten der Hohen von Walhall, die er sich in seiner eigenen Phantasie in ihrer weltabgewandten Erhabenheit vorstellte, als Kreaturen von Helheim verachten solte.
     
    „Den Heliand nennt man den hellen Christ südlich von Dänenland!“ rief der Priester Odins in das aufbrausende Gewirr der Stimmen.“Birgt nicht dieser Name bereits die Vorbedeutung, dass er mit Hel, der grausamen Herrin des Todes im Bunde ist? Vielleicht ist es dieser Heliand selbst, der einst im Bug Nagelfahrs stehen wird und den grauen Schatten der Abgeschiedenen den Weg nach Walhall weist!“
     
    „Ich habe von diesem Heliand am Hofe des Königs Karl vernommen“, mischte sich Sigurd Schildspalter ein. „Die Könige der Romaburg, die Erhabenen von Greekaland und auch dieser Helden-Herrscher der Franken neigen ihr Haupt vor dem hellen Christ und seiner Priesterschaft.“
     
    „Mögen die welschen Herrscher des Südens machen was sie wollen und an die Götter glauben, die ihnen gefallen. Ich jedenfalls neige mich nicht vor diesem Christus!“ rief der Baumfäller dazwischen.
     
    „Neugierig forschte ich, der unwissende Nordmann, in jenen Tagen nach dieser Lehre von einem Gott, der als Mensch durch die Welt gewandelt ist und getötet wurde“, redete Sigurd weiter, ohne sich durch den Zwischenruf unterbrechen zu lassen. „Diese Lehre ist für mich zwar sonderbar und unbegreiflich, aber sie birgt etwas Neues in sich. Denn dass die Götter unerkannt in fremder Gestalt unter den Sterblichen wandeln, um ihre Ehre, ihre Treue und ihre Gastfreundschaft zu erforschen, ist uns bekannt. dass aber ein Gott sich schmachvoll von Menschen töten lässt, denen das Gift Nidhöggrs, des Neid-Drachen in den Adern rollt, dass lag meinem Begreifen fern.“
     
    „Wenn sich ein Gott von Menschen töten lässt, dann ist er kein Gott, sondern ein Narr!“ zischelte Högni Schlangenblick und Thorleif samt seiner Tischgemeinschaft nickte ihm eifrig zu.
     
    „So sagte auch ich mir und befragte deshalb einen der Heliand-Priester“, knüpfte Sigurd an Högnis Worte an. „Und dieser würdige Greis sagte mir, dass der helle Christ-Gott in seinem Leben als Mensch Jesus geheißen habe. Man habe ihm in den Tagen seines Erdenwandelns den Ehrennamen Christus, das heißt in der Sprache von Greekaland der Gesalbte gegeben. Freiwillig ließ er sich von welschen Neidingen in Bande legen. Und ebenso freiwillig ist er auch, an Händen und Füßen mit Nägeln an zwei überkreuzten Pfähle geheftet, ohne ein Zeichen der Klage gestorben.
     
    Das Kreuz, so nennen sie wohl dort im Süden den Hinrichtungsbaum, an dem dieser Christ-Gott starb, ist das Zeichen seiner Anhänger und Priester.“
     
    „Was für ein seltsamer und schwacher Gott, der sich Neidingen in die Hände liefert und sich töten lässt“, in Jarl Haakons Worten lag Geringschätzigkeit.
     
    „Seine Priester sagen, dass der Tod

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