Die Flammen von Lindisfarne
Opfers warten, um-hüpften ihn die siegreichen Basken. Zwei der Feinde versuchten, ihm Durandart, sein kostbares Schwert zu entwinden. Ein anderer, der nach dem Olifant in seiner Linken gierte, starb, als Roland ihm das Horn so hart aufs Haupt schlug, dass die Schädeldecke unter dem Helm platzte. Doch auch der Olifant zersprang.“
„Und das Schwert?“fragte Haakon Bärensprung neugierig. „Erbeuteten die Welschen das Schwert?“
„Das Schwert Durandart kennt ihr recht gut, denn es ist die Waffe, die ich trage“, gab Sigurd zurück. „Die beste Waffe, die je in der Hand eines Mannes lag, führte ich als Erbe des Helden nach Norden!“
Ein einziger Schrei ging durch die Halle. Jeder der Männer hatte schon Sigurds Schwert bewundert und keiner hatte gezweifelt, dass es eine besondere Waffe war. Von Durandart flüsterten die Wissenden, dass der Stahl der Klinge in der Stadt Damaskus nach einem geheimen Verfahren geschmiedet worden war. Kein anderes Schwert kam ihm an Härte und Leichtigkeit gleich.
„Als ich sah, dass ihm die Basken die Waffe entwinden wollten, spornte ich mein Ross“, unterbrach Sigurd die aufkommende Unruhe. "Mit scharfem Sporenstich trieb ich den Hengst geradewegs in die Reihen der Feinde, bevor König Karl und seine Mannen noch selbst heran eilen konnten. Doch beim Anprall starb nicht nur mein braves Ross, sondern es zersplitterte auch meine Klinge, die manchen guten Kampf überstanden hatte. Wie die Jagdhunde, die in der Macht der Meute über den einsamen Wolf herfallen, so sprangen mich die Feinde an und zwangen mich zu Boden.“
Lars hielt den Atem an. Ganz deutlich sah er vor seinen geistigen Augen Sigurd mit zerbrochenem Schwert unter einer Welle der eindringenden Feinde zu versinken.
„Doch da schob mir der sterbenden Roland den Griff des Durandart in die Hand!“ rief der starke Krieger mit lauter Stimme. „Mit dieser Heldenklinge erwachte in mir neue Kraft. Während Roland unter mir sein Leben verröchelte, rächte ich, breitbeinig über ihm stehend, seinen Tod. Sein Sieg-Schwert schwingend mähte ich die Reihen der Angreifer nieder, bis König Karl einem Ungewitter gleich über die Feinde kam und sie in alle Richtungen des Himmels zerstoben. Die sterbende Hand des Freundes umschloß den Knauf des Durandart und so fuhrt Roland nach Walhall, obwohl er ein Christ war. Doch mit seinem letzten verwehenden Atem bestimmte er mich zum Erben des Schwertes.“
„Und das hat ein König akzeptiert?“ Jarl Haakon hob die Brauen.
„So kostbar diese Klinge ist und so sehr ihr Besitz den Herrscher des Frankenreiches gereizt hätte, König Karl hat es niemals gewagt, mir dieses Erbe des toten Freundes streitig zu machen. Ich trinke dem Andenken meines Freundes, des toten Helden Roland!“ Und damit hob Sigurd das gefüllte Horn und trank es in einem Zuge leer.
„Roland!“ dröhnte es ringsum, als die Wikinger ihm Bescheid taten und mit einem Trunk den toten Helden ehrten.
„Aber warum verließest du das Heer des Frankenherrschers, wo du Ruhm und Reichtum erwerben konntest?“ fragte Wulfegar zweifelnd.
„Auf der Suche nach Kampf und Ruhm hatte ich mich bei König Karl verdungen“, erklärte Sigurd mit ernstem Gesicht. „Doch stellte ich die Bedingung, niemals gegen Germanenvölker zu kämpfen, die an die alten Götter glauben. Und als er sein Franken-Volk gegen die Sachsen zu Heer rief, um sie gewaltsam zu Christus zu bekehren, weigerte ich mich, ihm meinen Arm und mein Schwert gegen dieses trotzige Volk zu leihen, das treu zu seinen Göttern stand.
Niemals habe ich am Königshof einen Hehl daraus gemacht, dass kein Taufwasser jemals mein Haupt genetzt hatte. Wenn man mich deshalb schalt, brauchte ich mich nur von meinem Platz zu erheben und die Schelter verstummten. Weil ich gerade in dieser Zeit ausgedient hatte, verließ ich in allen Ehren König Karls Hof und zog ungekränkt zurück nach Nordland!“
„Ja, wir Sachsen wollten uns dem neuen Gott nicht beugen, und sei er auch von lichtheller Gestalt wie ein König aus Glarelions Elfenreich!“ sagte Wulfegar. „Die Franken, sie sind unsere Feinde, so lange Lieder gesungen werden. Aber sie wandten sich schon vor sehr langer Zeit von Wotan und den Asen ab.“
„Weißt du etwas davon zu künden?“ fragte Haakon Bärensprung. „Denn gute Rede würzt den Trunk.“
„Einst glaubten auch die Franken an die Götter der Germanen und mit ihren Namen auf den Lippen
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