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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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ihren Eid und ließen es zu, dass Thor den Werkmeister der Götterburg im auf-rasenden Zorn tötete. Da aber kam die Schuld der Lichtwesen in die Welt. Und auf die Schuld folgt die gnadenlose Sühne des Schicksals!“
     
    „Ewig sind sie, die Götter des Nordens“, rief Thorsten Elchnase laut und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Trinkhörner in ihren Ständern hüpften.
     
    „Nichts ist ewig - nicht einmal die Götter“, seufzte Silberhaar traurig. „Einst wird der Sommer dieser Welt dahingehen. Schon spüre ich, dass es Herbst wird in den Gezeiten der Welt. Beil-zeit und Schwertalter bricht herein. Ehre und Treue werden zum leeren Wahn. Bruderzwist erhebt sich und Völker wie Sippen zerfleischen sich im blutigen Kampf. Sturmzeit und Wolfszeit bricht herein. Und hoch droben in Asgard hebt Heimdall, der Wächter, das mächtige Gjallar-Horn, um Odin und den hohen Asen die Götterdämmerung zu verkünden.
     
    Dann werden von Niebelheim die Frostriesen aufbrechen und aus Muspelheim, vom lodernden Loki angeführt, Surts Glutriesen gegen Asgard ziehen. Aus der Erde werden die Steinriesen hervorbrechen, und das Reich der Schwarzalben in sich zusammenstürzen. Hinweggefegt von den Eiswinden und dem Feuerflug vergehen die lichten Elfen und Glarelions Harfe wird verstummen. Aufheulend wird der Fenriswolf seine Bande zerreißen und die Midgardschlange zischend ihr grauenvolles Haupt aus den Tiefen des weltumspannenden Ozeans erheben.“
     
    „Mag der Meereswurm sich vor der Zeit aus den Wassern erheben und mir begegnen“, schrie Ragnar, der Hammer impulsiv. „Dann braucht es weder Thor noch den Mjöllnir! Mit meinem eigenen Hammer und der Kraft meiner Arme zerschmettere ich dem Wurm das gräuliche Haupt!“
     
    „Den Fenriswolf aber wird mein Arm zähmen!“ setzte Björn Baumfäller hinzu. „Mir ist der Hirschmann verreckt und ich denke, der Fenris eignet sich als Jagdhund, wenn er eine kräftige Faust geschmeckt hat!“
     
    Beifall brauste nach diesen Worten durch die Halle und mit Bewunderung sah Lars von seinem erhöhten Platz hinunter auf die beiden Männer, die sich im vollen Bewusstsein ihrer Stärke zutranken.
     
    „Doch auch in der Tiefe von Helheim wird es sich regen, wenn Garm, der grauenvolle Hel-Hund, seine Stimme erhebt“, fuhr der Priester fort. „Dann werden sich die in Unfrieden gestorbenen Neidinge erheben, um an der Seite der Riesen und des Nacht-Gelichters gegen die Götter zu streiten. Hel, die grausame Herrin der Tiefe selbst, ordnet die Scharen des grauen Heeres. In lautloser Jagd eilen sie zu dem schaurigen Ort, wo Nagelfahr, ein Schiff geschaffen aus den Nägeln aller Toten, im schwarzen Wasser seiner Fahrt harrt. Dann wird sich Leichenschwelger, der Adler, in die Lüfte erheben und das grausige Totenschiff auf die Fahrt bringen!“
     
    „Gewähre mir Odin den Tod des Helden, dass man mich nicht dereinst dazu bestimmt, das schwarze Leichenschiff gen Walhall zu lenken“, brach es aus Harald Drachenreiter hervor.
     
    „Wenn aber der Ton des Gjallar-Horns in aller Welt gehört wird, sind es nicht nur die Götter, zu den Waffen zu greifen. sondern auch die Einherier.“ Silberhaars Stimme klang feierlich wie der Klang einer Lure. „Dann werden die toten Helden aller Schlachten, die von den Walküren vom blutigen Feld der Ehre in die Welt der Götter erhoben wurden, Odin und den Asen auf die letzte Wal-statt folgen.“
     
    „Alle werden wir dabei sein!“ schrie Thorleif Knochenbrecher.
     
    „Alle! Alle! Für Odin! Kampf für Odin und die Asen!“ antwortete der Chor der Halle mit lautem Geschrei. Herrisch hob der Jarl den Arm, um Ruhe zu gebieten.
     
    „Nach den Weissagungen der Ur-Wala wird dieser Kampf keine Sieger kennen“, in Hrolf Silberhaars Stimme schwang Trauer mit. „Denn in diesem letzten Ringen werden die Götter wie auch die Riesen sterben. Und die Einherier werden genau so vergehen wie das Totenheer der Hel. Odin selbst verschlingt der grässliche Feriswolf und der mächtige Thor vergeht im Gifthauch der Midgardschlange , die sein Hammer zerschmettert. Tyr stirbt im Kampf gegen Garm, den grässlichen Helhund. Und während Heimdall den listigen Loki für seine Missetaten mit dem Schwert straft, trifft die flammende Lanze des Feuergottes den ewigen Wächter Asgards ins Herz.“
     
    „Ich werde dabei sein...bei diesem Kampf...an der Seite der Götter“, kam es tonlos von Lars Lippen. „Denn Odin, mein Vater, wird mich dann an seine Seite befehlen.

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