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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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von ihr. Manche kamen ihr zu nah.
    Â»Ich mag Monsterfleisch«, zischte jemand mit einer doppelt gebrochenen Nase ihr zu.
    Â»Ich liebe dich. Du bist so schön«, hauchten drei oder vier andere, die sie ausfindig gemacht hatten und sich gegen ihre Wachen drängten, um zu ihr zu gelangen.
    Brigan hatte ihrer Wache strikte Anweisungen gegeben, bevor er weggeritten war. Die Lady sollte in einem Zelt untergebracht werden, obwohl die Armee sich unter einem Höhlendach befand, und zwei ihrer weiblichen Wachleute sollten ständig bei ihr im Zelt bleiben.
    Â»Gönnt man mir denn nicht das kleinste bisschen Privatsphäre?«, hatte sie eingeworfen, als sie Brigans Befehl an Musa mitgehört hatte.
    Brigan hatte einem jungen Mann, der vermutlich sein Knappe war, einen Lederhandschuh abgenommen und ihn angezogen. »Nein«, hatte er gesagt. »Nicht das kleinste bisschen.« Und bevor sie überhaupt dazu kam, Atem zu holen, um zu protestieren, hatte er schon den anderen Handschuh angezogen und nach seinem Pferd verlangt. Die Musik aus Hufschlägen war angeschwollen und dann allmählich verklungen.
    Der Geruch nach gegrilltem Monsterfleisch drang zu ihr ins Zelt. Sie verschränkte die Arme und versuchte ihre beiden Gefährtinnen nicht anzustarren, an deren Namen sie sich nicht erinnern konnte. Sie zog an ihrem Schal. In Anwesenheit dieser Frauen konnte sie sich sicherlich von dem fest um ihren Kopf gewickelten Tuch befreien. Sie wollten nichts von ihr; das stärkste Gefühl, das sie bei beiden spürte, war Langeweile.
    Sobald Fire ihr Haar enthüllt hatte, ließ die Langeweile allerdings nach. Sie bedachten sie mit neugierigen Blicken. Fire sah sie müde an. »Ich habe Ihre Namen vergessen, tut mir leid.«
    Â»Margo, Lady«, sagte die eine, die ein breites, freundliches Gesicht hatte.
    Â»Mila, Lady«, sagte die andere, von zarter Statur, mit hellen Haaren und sehr jung.
    Musa, Margo und Mila. Fire verkniff sich einen Seufzer. Sie wusste inzwischen, wie sich fast jeder ihrer zwanzig Wachleute anfühlte, aber um die Namen zu lernen, würde sie einige Zeit brauchen.
    Sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte, deshalb fummelte sie an ihrem Geigenkasten herum. Sie öffnete den Kasten und atmete den warmen Lackgeruch ein. Sie zupfte an einer Saite und der erklingende Ton, wie der Widerhall einer Glocke, die unter Wasser angeschlagen wurde, nahm ihr ihre Orientierungslosigkeit. Die Tür des Zeltes war offen und das Zelt selbst stand in einer Nische am Rand der Höhle. Darüber wölbte sich eine niedrige, geschwungene Decke, dem Korpus eines Instruments nicht unähnlich. Fire klemmte die Geige unter das Kinn und stimmte sie, dann begann sie ganz leise zu spielen.
    Ein besänftigendes Schlaflied zur Beruhigung ihrer Nerven. Die Armee verblasste.
    Sie konnte nicht einschlafen in dieser Nacht, aber sie wusste, dass es zwecklos war, nach Sternen zu suchen. Durch die Spalten in der Decke drang Regen herein und lief die Wände hinunter bis auf den Boden; heute Nacht wäre der Himmel schwarz. Vielleicht würde ein mitternächtlicher Sturm ihre Träume vertreiben. Fire schlug die Decke zurück, fand ihre Stiefel, schlich an den schlafenden Umrissen von Margo und Mila vorbei und klappte die Zelttür auf.
    Draußen achtete sie darauf, nicht über die schlafenden Wachleute zu stolpern, die wie eine Art menschlicher Wassergraben um ihr Zelt herum verteilt lagen. Vier der Wachleute waren wach: Musa und drei Männer, an deren Namen sie sich nicht erinnerte. Sie spielten im Schein einer Kerze Karten. Hier und da flackerten noch mehr Kerzen auf dem Höhlenboden. Fire nahm an, dass die meisten Einheiten die Nacht über eine Art Wache aufstellten. Sie hatte Mitleid mit den Soldaten, die außerhalb dieses Zufluchtsortes draußen im Regen Wache halten mussten. Und mit Brigans Suchtrupp und den Spähern, nach denen sie suchten, die alle noch nicht zurückgekehrt waren.
    Die vier Wachen schienen von ihrem Anblick leicht benommen zu sein. Fire hob die Hand an ihr Haar, als ihr einfiel, dass sie es offen trug.
    Musa fasste sich wieder. »Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Lady?«
    Â»Gibt es hier in der Höhle eine Öffnung, durch die man den Himmel sehen kann?«, fragte Fire. »Ich würde mir gerne den Regen anschauen.«
    Â»Die gibt es«, sagte Musa.
    Â»Würden Sie mir den Weg zeigen?«
    Musa legte ihre Karten hin und

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