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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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begann die Wachen am hintersten Ende des menschlichen Wassergrabens zu wecken.
    Â»Was tun Sie da?«, flüsterte Fire. »Musa, das ist nicht nötig. Bitte. Lassen Sie sie schlafen«, sagte sie, aber Musa rüttelte weiterhin an Schultern, bis vier der Männer wach waren. Sie befahl zweien der Kartenspieler sitzen zu bleiben und Wache zu halten. Den anderen machte sie ein Zeichen, sich zu bewaffnen.
    Fires Erschöpfung war jetzt mit Schuldgefühlen vermischt, als sie zurück ins Zelt schlüpfte, um einen Schal und ihren Bogen und Köcher zu holen. Dann tauchte sie wieder auf und gesellte sich zu ihren sechs bewaffneten und schläfrigen Gefährten. Musa zündete Kerzen an und verteilte sie. Ruhig und im Gänsemarsch ging die siebenköpfige Gruppe am Höhlenrand entlang.
    Der schmale, ansteigende Weg, den sie wenige Minuten später erklommen, führte zu einem Loch in der Seite des Berges. Fire konnte durch das Loch nur wenig erkennen, aber ihr Instinkt riet ihr, sich nicht zu weit vorzuwagen und den felsigen Rand, der zu beiden Seiten eine Art Türrahmen bildete, nicht loszulassen. Sie wollte schließlich nicht hinausfallen.
    Die Nacht war windig, feucht und kalt. Fire wusste, dass es unvernünftig war, nass zu werden, aber der Regen und der ungebändigte Sturm durchweichten sie sowieso, während sich ihre Wachen direkt hinter ihr im Durchgang zusammenkauerten und versuchten, die Kerzen am Erlöschen zu hindern.
    In Fires Bewusstsein regte sich etwas: Leute näherten sich, Reiter. Viele. Auf diese Entfernung war es schwierig, zwischen zweihundert und zweihundertfünfzig zu unterscheiden, auch weil sie so wenige von ihnen persönlich kannte. Sie konzentrierte sich und beschloss, dass sie deutlich mehr als zweihundert spürte. Und sie waren müde, aber in keinem ungewöhnlichen Erschöpfungszustand. Der Suchtrupp war offenbar erfolgreich gewesen.
    Â»Der Suchtrupp kehrt zurück«, rief sie ihrer Wache zu. »Sie sind ganz in der Nähe. Ich glaube, sie bringen den Spähtrupp mit.«
    Auf ihr Schweigen hin drehte Fire sich zu den Wachleuten um und begegnete sechs Augenpaaren, die sie mit unterschiedlich großem Unbehagen ansahen. Sie trat aus dem Regen heraus in den Durchgang. »Ich dachte, Sie würden das wissen wollen«, sagte sie leiser. »Aber ich kann meine Wahrnehmungen auch für mich behalten, wenn Sie sich damit unwohl fühlen.«
    Â»Nein«, sagte Musa. »Es ist richtig, dass Sie uns das sagen, Lady.«
    Â»Geht es dem Oberbefehlshaber gut, Lady?«, fragte einer der Männer.
    Fire hatte das auch selbst schon herauszufinden versucht, fand es aber ärgerlicherweise schwierig, ihn herauszufiltern. Er war da, dessen war sie sicher. Die anhaltende Undurchdringlichkeit seines Bewusstseins bewies ein gewisses Maß an Stärke. »Ich kann es nicht genau sagen, aber ich glaube schon.«
    Und dann hallte der Klang von Hufgetrappel durch den Gang, als die Reiter durch einen Spalt im Berg unter ihnen in den Tunnel ritten, der zur Schlafhöhle führte.
    Kurze Zeit später auf ihrem Marsch nach unten erhielt Fire unvermittelt Antwort auf ihre Frage, als sie spürte, wie der Oberbefehlshaber durch den Durchgang auf sie zukam. Sie blieb wie angewurzelt stehen, woraufhin der Wachmann hinter ihr etwas sehr Ungalantes flüsterte, als er sich verrenkte, um mit seiner Kerze nicht ihren Schal in Flammen zu setzen.
    Â»Gibt es noch einen anderen Weg von hier zurück in die Höhle?«, platzte sie heraus; gleich darauf kannte sie die Antwort und schrumpfte vor Scham über diesen Beweis ihrer Feigheit zusammen.
    Â»Nein, Lady«, sagte Musa, die Hand am Schwert. »Spüren Sie etwas vor uns?«
    Â»Nein«, sagte Fire geknickt, »nur den Oberbefehlshaber.« Gekommen, um das umherwandelnde Monster zu holen, das sich als ungezähmt und unverantwortlich erwiesen hatte. Von jetzt an würde er sie anketten.
    Wenige Minuten später gelangte er in Sichtweite, wie er mit einer Kerze in der Hand bergauf stieg. Als er bei ihnen angelangt war, blieb er stehen, nickte den Soldaten grüßend zu, sprach leise mit Musa. Der Suchtrupp war unverletzt wiederaufgetaucht. Sie waren einer üblen Bande von Höhlenräubern begegnet, die doppelt so viele Männer zählte wie sie selbst, und nachdem sie die Räuber in die Flucht geschlagen hatten, hatten sie sich im Dunkeln verirrt. Sie hatten nur leichte

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