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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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die wir haben.«
    Â»Nun gut«, sagte Roen energisch. »Schläfst du genug?«
    Â»Ja.«
    Â»Komm schon. Eine Mutter merkt, wenn ihr Sohn lügt. Isst du?«
    Â»Nein«, sagte Brigan ernst. »Ich habe seit zwei Monaten nichts gegessen. Ich bin im Hungerstreik, um gegen die Frühjahrsüberschwemmungen im Süden zu protestieren.«
    Â»Sehr witzig«, sagte Roen und streckte die Hand nach der Obstschale aus. »Nimm dir einen Apfel, Schatz.«
    Fire und Brigan sprachen nicht, als sie gemeinsam die Festung verließen, um die Reise nach King’s City fortzusetzen. Aber Brigan aß einen Apfel und Fire steckte ihr Haar auf und fühlte sich ein kleines bisschen wohler neben ihm.
    Irgendwie half es zu wissen, dass er einen Witz machen konnte.
    Und dann drei Freundlichkeiten.
    Fires Wache wartete mit Small am Ende der Kolonne. Als Fire und Brigan auf sie zugingen, merkte Fire, dass etwas nicht stimmte. Sie versuchte sich zu konzentrieren, was mit so vielen herumschwirrenden Leuten schwierig war. Sie wartete, bis Brigan sein Gespräch mit einem Hauptmann beendet hatte, der mit einer Frage über den Tagesablauf neben ihnen aufgetaucht war.
    Â»Ich glaube, meine Wachen halten einen Mann fest«, erklärte sie Brigan leise, als der Hauptmann weg war.
    Er senkte die Stimme. »Warum? Was für einen Mann?«
    Sie wusste nur das Wesentlichste. »Ich weiß nur, dass er mich hasst und meinem Pferd nichts getan hat.«
    Er nickte. »Daran habe ich nicht gedacht. Ich muss etwas unternehmen, um die Leute davon abzuhalten, Ihr Pferd anzugreifen.«
    Angesichts von Fires Warnung hatten sie ihre Schritte beschleunigt und erblickten eine scheußliche Szene: Zwei von Fires Wachleuten hielten einen Soldaten zurück, der Verwünschungen ausstieß und Blut und Zähne ausspuckte, während ein dritter Wachmann ihm immer wieder auf den Mund schlug, um ihn zum Schweigen zu bringen. Entsetzt griff Fire nach dem Bewusstsein des Wachmanns, um seiner Faust Einhalt zu gebieten.
    Und dann entdeckte sie die Details, die dieser Szene einen Zusammenhang gaben. Ihr Geigenkasten offen auf dem Boden, schlammverschmiert. Die Reste ihrer Geige daneben. Das Instrument war zerschmettert, fast bis zur Unkenntlichkeit zersplittert, der Steg offenbar von einem grausamen und hasserfüllten Stiefel in die Holzdecke gerammt.
    Es war in gewisser Weise schlimmer, als von einem Pfeil getroffen zu werden. Fire stolperte zu Small hinüber und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter; sie konnte die Tränen, die ihr über die Wangen liefen, nicht zurückhalten, und sie wollte nicht, dass Brigan sie sah.
    Hinter ihr fluchte Brigan heftig. Irgendjemand – Musa – legte Fire ein Taschentuch auf die Schulter. Der Gefangene stieß immer noch Verwünschungen aus; jetzt, wo er Fire sehen konnte, schrie er fürchterliche Dinge über ihren Körper und darüber, was er ihr antun würde, verständlich sogar aus seinem zerschlagenen, geschwollenen Mund. Brigan ging auf ihn zu.
    Schlagen Sie ihn nicht noch mal , dachte Fire verzweifelt. Bitte, Brigan ; denn das Geräusch von Knochen auf Knochen würde ihr bei dem Versuch, mit Weinen aufzuhören, nicht helfen. Brigan stieß einen weiteren Fluch aus, dann einen strengen Befehl, und Fire erkannte daran, wie undeutlich die Worte des Soldaten plötzlich waren, dass der Mann geknebelt wurde. Und dann weggeschafft, zurück zur Festung, in Begleitung von Brigan und einigen von Fires Wachen.
    Plötzlich war es still. Fire wurde sich ihres keuchenden Atems bewusst und zwang sich zur Ruhe. Schrecklicher Mann, dachte sie in Smalls Mähne. Schrecklicher, schrecklicher Mann. Oh, Small. Dieser Mann war schrecklich.
    Small schnaubte und sabberte ihr äußerst tröstlich auf die Schulter.
    Â»Es tut mir so leid, Lady«, sagte Musa hinter ihr. »Er hat uns komplett getäuscht. Von jetzt an lassen wir niemanden an uns heran, der nicht vom Oberbefehlshaber persönlich geschickt worden ist.«
    Fire wischte sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab und drehte sich zur Anführerin ihrer Wache. Den Haufen Kleinholz auf dem Boden konnte sie nicht ansehen. »Ich mache Sie nicht dafür verantwortlich.«
    Â»Der Oberbefehlshaber wird das aber tun«, sagte Musa. »Und zu Recht.«
    Fire holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Ich hätte wissen müssen, dass mein Geigenspiel provozierend wirken

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