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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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möchte sie Ihnen nicht wegnehmen.«
    Die Stimme des Mannes war so tief, dass sie klang, als käme sie aus der Erde. »Wir alle wissen, was Sie vor Monaten in Königin Roens Festung getan haben, Lady. Sie haben unserem Oberbefehlshaber das Leben gerettet.«
    Â»Nun«, sagte Fire, weil er offenbar erwartete, dass sie etwas sagte. »Trotzdem.«
    Â»Die Männer reden immer noch darüber«, fuhr er fort und verbeugte sich, dann drückte er ihr mit seinen riesigen Pranken die Geige in ihre kleinen Hände. »Und außerdem sind Sie die bessere Geigerin.«
    Fire sah gerührt zu, wie der Mann davontrottete, enorm getröstet von seiner Stimme und davon, wie überaus freundlich er sich anfühlte. »Jetzt verstehe ich, wie unsere Spähtrupps Räuberbanden besiegen können, die aus doppelt so vielen Leuten bestehen wie sie selbst«, sagte sie laut.
    Musa lachte. »Es ist ein Glück, dass er auf unserer Seite steht.«
    Fire zupfte an den Saiten der Geige. Sie war gut gestimmt. Ihr Klang war hart und durchdringend – kein Meisterinstrument. Aber etwas, womit sie Musik machen konnte.
    Und ein Signal.
    Fire schlüpfte ins Zelt, um ihren Bogen zu holen, dann kam sie wieder heraus. Ging zielstrebig über die Ebene voller Soldaten auf eine felsige Anhöhe zu, die sie in einiger Entfernung sehen konnte. Ihre Wache machte sich eilig daran, ihr zu folgen und sie zu umringen; die Blicke der Soldaten, an denen sie vorbeiging, hefteten sich auf sie. Sie erreichte den Steinhaufen und kletterte hinauf. Dann setzte sie sich und klemmte die Geige unter ihr Kinn.
    In Hörweite aller spielte sie die Musik, zu der sie Lust hatte.

Wenn Fire ihrem schlafenden Ich doch nur genauso viel Mut hätte zureden können.
    Es waren die sterbenden Augen ihres Vaters, die sie nie schlafen ließen.
    Die Antwort auf Brockers Frage in ihrem vierzehnten Lebensjahr, die Frage, ob sie Cansrels Bewusstsein dauerhaft verändern könne, war einfach gewesen, sobald sie den Gedanken daran zugelassen hatte. Nein. Cansrels Bewusstsein war stark wie ein Bär und hart wie der Stahl einer Falle, und jedes Mal, wenn sie es verließ, kehrte es hinter ihr mit Macht zu seiner Wesensart zurück. Eine dauerhafte Änderung seines Bewusstseins war unmöglich. Er war, wer er war. Zu wissen, dass sie nichts tun konnte, hatte Fire erleichtert, weil es bedeutete, dass niemand es von ihr verlangen konnte.
    Im selben Jahr hatten die Drogen dann Nax umgebracht. Als sich die Konturen der Macht verschoben und neu verteilt hatten, sah Fire, was Brocker, Archer und Roen sahen: ein Königreich am Rand verschiedener Möglichkeiten. Ein Königreich, das sich plötzlich verändern konnte.
    Sie war ausgesprochen gut informiert gewesen. Einerseits zog Cansrel sie ins Vertrauen; andererseits wusste sie alles, was Brocker von seinen und Roens Spionen erfuhr. Sie wusste, dass Nash stärker war als Nax, manchmal so stark, dass Cansrel frustriert war, aber immer noch eine leichte Beute für Cansrel verglichen mit seinem jüngeren Bruder, dem Prinzen. Mit seinen achtzehn Jahren hieß es von Brigan, dem lächerlich jungen Oberbefehlshaber, er habe ein starkes Bewusstsein, einen kühlen Kopf, sei kraftvoll, überzeugend und voller Wut, der einzige mächtige Mensch in ganz King’s City, der nicht unter Cansrels Einfluss stand. Einige unter den Klarsichtigen sprachen über Brigan, als erwarteten sie, dass er es sei, der den Wechsel bringen würde, anstatt den gegenwärtigen verkommenen Zustand der Gesetzlosigkeit fortzuführen.
    Â»Prinz Brigan wurde verletzt«, verkündete Brocker, als Fire ihn an einem Wintertag besuchte. »Ich habe gerade Nachricht von Roen erhalten.«
    Â»Was ist passiert?«, fragte sie erschrocken. »Ist alles in Ordnung mit ihm?«
    Â»Jedes Jahr im Januar findet ein Ball im Königspalast statt«, sagte Brocker. »Mit Hunderten von Gästen und Tanz und einer Menge Wein und Unfug und Tausenden dunkler Gänge, durch die sich Leute hereinschleichen können. Offensichtlich hat Cansrel vier Männer angeheuert, die Brigan in einen Hinterhalt locken und ihm die Kehle durchschneiden sollten. Brigan hat davon erfahren, sie erwartet und alle vier getötet …«
    Â»Ganz allein alle vier?«, fragte Fire erschüttert und verwirrt, während sie sich in einen Sessel fallen ließ.
    Â»Der junge Brigan kann gut mit dem

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