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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unterwegs; wir müssen also ständig eine Patrouille in der Luft halten. Aber vergiß nicht, daß es sich um eine Flankeneinheit der Hauptarmee handelt, die zur Zeit Pandos Armee fertigmacht.« Ich seufzte. »Der arme Pando! Er hätte die Hand eines Vaters dringend nötig gehabt ...«
    Pando, der junge Teufelsbraten, mochte inzwischen fast erwachsen sein. Ich fragte mich, ob er mich wohl wiedererkennen würde. Ich nahm es eigentlich an, aber im Grunde wußte man das nie. Was seine Mutter anging, Tilda die Hübsche ... sie würde sich erinnern – wenn sie nüchtern war.
    An diesem Abend aßen wir sehr kleine Rationen, denn das Gebirge hatte nicht viel an Nahrung hergegeben. Draußen auf der Ebene gab es Wild und Früchte, dort war unsere Lage besser. Wir marschierten in der Nacht weiter, in einem gleichmäßigen Tempo, das ich vorgegeben hatte.
    Ich war ziemlich sicher, daß wir unbemerkt blieben. Kurz bevor die Sonnen von Scorpio aufstiegen, erreichten wir ein ausgedehntes Waldgebiet, das nach Meldung unserer Kundschafter von Feinden frei war. Zwischen den Bäumen schlugen wir unser Lager auf. Lagerfeuer wurden angezündet – doch unter strenger Aufsicht. Hikdars mußten dafür sorgen, daß kein verräterischer Rauch zwischen den Baumkronen aufstieg.
    Ich ruhte mich eine Zeitlang aus und ritt schließlich auf dem Rücken von Schneeweiß durch die Gassen zwischen den Bäumen zum Südrand des Waldes. Dort verhielt ich lange Zeit und starrte über das Land. Noch ein Nachtmarsch, überlegte ich, dann waren wir zum Angriff bereit.
    Der nächste Tag verging ohne besondere Zwischenfälle. Die Männer kümmerten sich um ihre Waffen, Tiere und Voller. Die Ruhe war täuschend. Morgen früh, bei Anbruch der Dämmerung, würden wir uns in eine Horde tobender Ungeheuer verwandeln, deren einziges Bestreben es war, die Gegner zu töten, damit sie nicht getötet wurden. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, wobei vor meinem inneren Auge natürlich immer wieder das Bild Delias auftauchte. Sie kam an erster Stelle; alles andere war zweitrangig.
    Am Abend ließen wir alle überflüssigen Gegenstände im Lager zwischen den Bäumen zurück. Zum Kampf gegürtet und gerüstet, gefolgt von Karren voller Speere und Pfeile, so traten wir unter die kregischen Monde hinaus.
    Das rosa Mondlicht wies uns den Weg. Stumm marschierten wir dahin. Keine einzige Waffe klirrte, kein Mann sagte etwas. Wir richteten uns nach den Sternen; Jiktars achteten darauf, daß wir nicht vom Weg abkamen. Unser Tempo war so berechnet, daß wir mit der Morgendämmerung am Ziel eintreffen mußten.
    Kytun ritt auf seiner Zorca neben mir. Er beugte sich herüber, und seine Flüsterstimme klang deutlich durch die Nacht.
    »Wir sind zu spät dran, Dray! Die Zwillinge sind bereits aufgegangen!«
    »Der Boden ist hier weicher. Da kommt die Infanterie nicht so schnell voran.«
    Wie um zu bestätigen, daß wir in der Tat Probleme zu erwarten hatten, schwebte in diesem Augenblick ein Fluttcleppermelder herbei. Mit laut raschelndem Gefieder landete der Vogel. Der Mann sprang zu Boden und hastete eilig herbei. Sein Gesicht starrte besorgt zu mir empor.
    »Nun, Chang von den Flügeln?«
    »Man hat uns ausgemacht, König! Ein Voller – ein sehr schnelles Exemplar – ist soeben in raschem Flug abgebogen. Die Männer müssen uns gesehen haben. Wir konnten leider nichts dagegen tun.«
    »Vielen Dank, Chang.«
    Meine Gedanken überschlugen sich. Während wir unseren Marsch durch die mondhelle Landschaft fortsetzten, gelang es mir schließlich, mich zu sammeln und logisch zu denken. Mir behagte es gar nicht, ein befestigtes Lager angreifen zu müssen, in dem sich außerdem eine Übermacht verschanzt hatte. Wenn man uns wirklich entdeckt und unsere Kampfstärke abgeschätzt hatte, ließen sich die selbstbewußten Hamaler vielleicht dazu verleiten, uns entgegenzumarschieren. Normalerweise hätten wir unsere Kraft gegen eine Seitenfront des Lagers eingesetzt, gegen einen an diesem Punkt zahlenmäßig unterlegenen Gegner. Marschierte jedoch die ganze hamalische Abteilung auf, nahm sie vielleicht die alte Flügelformation ein, um uns zu umzingeln und aufzureiben. Vielleicht war unsere Entdeckung doch nicht so katastrophal, wie ich im ersten Moment angenommen hatte.
    An diesem scheinbar paradoxen Gedanken können Sie ermessen, wie sehr ich mich auf meine tausend Bogenschützen aus Loh und auf meine fünfhundert valkanischen Bogenschützen verließ.
    So marschierten wir denn weiter,

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