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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aber ich wußte, was ihn bewegte.
    Wie Sie sich vorstellen können, war dieser Augenblick auch für mich eine Freude, sorge ich doch gern dafür, daß meine Freunde verdiente Anerkennung finden. Dieses Bemühen erstreckte sich natürlich auch auf die Soldaten, die mit eigens für diese Schlacht geschaffenen Ehrensymbolen ausgezeichnet wurden.
    Die Arbeit riß nicht ab an diesem Tag. Als Antares unterging, verschaffte ich mir einen Kelch Velas Tränen und trank in vollen Zügen, bereit, mich weiter um die Reorganisation und Marschplanung meiner kleinen Armee zu kümmern. Wir durften uns von der weit überlegenen hamalischen Hauptarmee nicht in die Falle locken lassen, ehe ich mit dem König von Tomboram Kontakt aufgenommen hatte, der – wie erwartet – nicht in Erscheinung getreten war. Dabei durfte ich allerdings nicht vergessen, daß er an anderen Schauplätzen mehr als beschäftigt war. Es ging für mich darum, unsere Abteilung neu zu formieren und so in Marsch zu setzen, daß wir König Nemo zu Hilfe kommen konnten. Kytun Kholin Dorn und Tom Tomor waren dabei die unmittelbaren Kommandanten der Truppe; in dieser Beziehung brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Der Abend war warm, so daß ich bald die weiße Tunika ablegte und in einem einfachen blauen Lendentuch an meinem Tisch saß und im weichen Licht der Samphronöllampe arbeitete.
    Schließlich stand ich auf und reckte mich gähnend. Die schwüle Luft bedrückte mich. Ich nahm ein vorzügliches vallianisches Rapier und eine Main-Gauche an mich und unternahm einen kleinen Spaziergang ins Freie. Der Wächter hob grüßend sein Schwert vor die Brust, als ich neben ihn trat und ein paar Worte mit ihm wechselte. Schließlich wanderte ich durch das verschwommene rosarote Mondlicht; die Welt ringsum war erfüllt von den Geräuschen eines schlafenden Armeelagers ...
    In diesem Augenblick bewegte sich ein Schatten vor einem dunklen Zelt. Sofort blieb ich stehen, doch die Erscheinung war bereits wieder verschwunden. Ich ging lautlos weiter und entdeckte einen Chulik-Wächter, der friedlich auf dem Boden lag und schlief. Schon wollte ich ihn mir wegen seiner Pflichtvergessenheit vorknöpfen, als mir ein dünner Blutfaden auffiel, der hinter seinem Ohr hervorsickerte. Der Mann war nicht tot. Ich richtete mich auf und sah mich um, und der rosafarbene Mond schien mir genau ins Gesicht.
    Hinter mir keuchte jemand auf. Dann ertönte eine Stimme, eine mächtige Löwenstimme, die sich vergeblich um ein Flüstern bemühte. »Hamun! Bei Krun! Hamun!«

11
     
     
    Klickend verschwand mein Rapier wieder in der Scheide.
    »Wenn du noch lauter brüllst, Rees, du Fambly, weiß sofort das ganze Lager, daß wir geflohen sind!«
    »Bei Krun!« wiederholte der Trylon Rees vom Goldenen Winde und sah sich um. »Seit unserer Zeit in Ruathytu hast du dich wirklich verändert, bei Opaz!«
    »Und du auch, Rees, mein Freund. Hat Opaz endlich von dir Besitz ergriffen? Was ist aus Havil dem Grünen geworden?«
    »Dies ist nicht der richtige Augenblick für theologische Diskussionen! Bei Hanitcha dem Sorgenbringer, wir wollen von hier verschwinden!«
    Damit hatte ich rechnen müssen. Der Plan, der sich sofort in meinem Kopf gebildet hatte, sah vor, daß ich mir ein paar unbeobachtete Murs verschaffte – dabei hätte ich wissen müssen, daß Rees, der großartige Numim, der zugleich mein Freund und mein Feind war, entschlossen handeln wollte. Er war nicht der Typ, der unnötig an einem Ort verweilte, wenn es darum ging, die Flucht zu ergreifen.
    »Ich freue mich riesig, dich hier zu sehen, Rees, bei Krun! Ich hatte keine Ahnung, daß du bei dieser Armee warst.«
    »Und ich hatte keine Ahnung, daß du hier gekämpft hast, alter Knabe. Wohin willst du?«
    »Ich hole Waffen und etwas anzuziehen.« Ich hatte bemerkt, daß er eine zerfetzte Uniform trug. In der Hand hielt er den Stein, mit dem er den Chulik bewußtlos geschlagen hatte. »Warte hier, rühre dich nicht von der Stelle!«
    »Bleib nicht zu lange. Die Burschen hier sind verdammt wachsam.«
    »O ja«, sagte ich. »Die Rasts aus Tomboram sind gute Kämpfer.«
    »Tomboram? Die Burschen kommen aus Vallia!«
    Womit bewiesen war, daß mein hübscher Plan nicht funktioniert hatte.
    Trotzdem konnte ich es nicht zulassen, daß mein Freund Rees einfach umgebracht wurde. Er und ich hatten im Heiligen Viertel von Ruathytu so manches Abenteuer erlebt, während ich als Spion in Hamal weilte: gemeinsam mit Chido hatten wir zahlreiche

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