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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wirtshausraufereien ausgefochten und so manche Nacht durchgezecht. Er glaubte offensichtlich, ich sei wie er gefangengenommen worden und geflohen. Das wollte ich kurzentschlossen ausnutzen, denn ich hatte in Hamal noch einiges zu erledigen.
    Sie können sich vorstellen, wie schnell ich in diesem Augenblick durch das Lager eilte.
    »Tom!« sagte ich ihm ins Ohr, und er war sofort hellwach. »Ich verschwinde nach Hamal. Bitte keine Fragen! Du wirst mit Kytun dafür sorgen, daß unsere Pläne hier verwirklicht werden. Ich verlasse mich ganz auf euch. Wenn es mit dem König von Tomboram Schwierigkeiten gibt – egal welche –, zieht ihr euch zurück. Benutzt die Transportschiffe und die Voller und bringt die Männer in Sicherheit. Keine Fragen! Verständige Kytun. Sag ihm, ich vertraue euch beiden die Armee an, und wenn ihr euch zu sehr streitet, schlage ich euch hinterher mit den Köpfen zusammen.«
    »Aber Dray ...«
    Doch ich war bereits verschwunden.
    In mein Zelt zurückgekehrt, raffte ich hastig ein sauberes blaues Hemd und ein Lendentuch für Rees zusammen. Ich griff nach einem Rapier und einer Main-Gauche und hielt inne. Am Zelteingang wandte ich mich noch einmal um, griff nach dem Langschwert und eilte ins Mondlicht hinaus, so schnell mich meine Beine trugen.
    Ich erblickte Rees im Schatten des Zeltes. Als ich bereits in seiner Nähe war, trat ein Chulikwächter ins Mondlicht hinaus, hob grüßend seinen Speer vor die Brust und begann zu rufen: »Alles in Ordnung.« Bestimmt wollte er anfügen: »Mein Prinz!«
    Ich sprang auf ihn zu, packte ihn am Hals und zischte: »Halt den Mund! Bleib still stehen!« Dann versetzte ich ihm unter dem Rand seines Helms einen leichten Schlag gegen die Schläfe. »Laß dich fallen und bleib liegen, mein Freund!«
    Er sank zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Rees richtete sich auf und pfiff leise durch die Zähne. »Du hast wenig Ähnlichkeit mit jenem Amak Hamun, den ich vor den Rapas aus dem brennenden Gebäude gerettet habe, bei Krun!«
    »Hier ist etwas anzuziehen, hier hast du Waffen. Jetzt wollen wir uns einen Voller suchen.«
    Rees starrte auf das Langschwert. »Die Eisenstange da – ist das womöglich eine Waffe?«
    »Ich fand das Ding in einem Zelt und dachte mir, daß es uns noch nützlich sein kann.«
    »Man müßte ganz hübsch damit zuschlagen können.«
    »Möglich. Die Klinge gefällt mir.«
    Rees schüttelte seine mächtige goldene Mähne. »Keine Ähnlichkeit mehr«, wiederholte er.
    Vorsichtig schlichen wir uns davon.
    »Du irrst dich, Rees. Ich bin der alte Hamun ham Farthytu, Amak des Paline-Tals. Doch inzwischen habe ich eine Schlacht erlebt und sehe die Dinge mit anderen Augen.«
    Wir erreichten die Reihen der Voller. Jetzt mußte ich größte Vorsicht walten lassen und mich mehr vorsehen, als sogar Rees ahnte. Ich hatte nicht die Absicht, einen meiner eigenen Leute zu töten, auch wenn es um einen wichtigen Plan ging. Rees dagegen hätte sich gefreut, einen verhaßten Vallianer zu den Eisgletschern Sicces zu schicken.
    Als wir uns einem Voller näherten und finster zu einem Wächter hinüberstarrten, kam mir ein Gedanke. »Ist Chido vielleicht auch hier?« fragte ich.
    »Was hältst du von mir, mein Freund! Glaubst du, ich würde mich davonschleichen und den guten alten Chido in der Gefangenschaft zurücklassen? Nein, er wurde nicht erwischt, Dank sei Opaz!«
    Mir fiel auf, mit welcher Selbstverständlichkeit er den Namen Opaz im Munde führte, was doch seltsam war für einen Hamaler, der theoretisch der Staatsreligion Havils des Grünen verschrieben war. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich freue mich, daß er in Sicherheit ist.« Und das war nicht gelogen.
    Wie kann man nur befreundet sein mit Männern, die eigentlich Feinde sein sollten? Ein Rätsel und keine geringe Qual.
    Jedenfalls gelang es uns, einen Voller zu stehlen – allerdings kein besonders gutes Modell, worüber ich erleichtert war. Wir vermochten den Wächtern aus dem Weg zu gehen und das Flugboot zu starten. So sehr es mich einerseits freute, einen Kampf vermieden zu haben, so sehr ärgerte ich mich andererseits, daß meine Wächter den Diebstahl nicht bemerkt hatten. Die Wachkommandanten würden bei meiner Rückkehr einiges zu hören bekommen, das Versprechen gab ich mir.
    An dieser Stelle möchte ich meinem Bericht kurz vorgreifen und zur näheren Erläuterung der Vorgänge anmerken, daß Tom Tomor nach meinem plötzlichen Verschwinden aus dem Bett gesprungen und ins Freie geeilt war, wo

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