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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Brokelsh spuckte aus.
    »Einen so großen Abschnitt halten die Onker nie! Schau sie dir an ...!«
    »Eine schlimme Sache«, erwiderte ich. Wenige Schritte entfernt lag der Zaun flach auf dem Boden und wurde vom Wind hin und her gezerrt. Die Männer, die den Windschutz mit riesigen Stangen wieder aufzurichten versuchten, sahen aus wie Fliegen an einem Fliegenfänger. Eine Stange rutschte ab und stach durch das Geflecht, woraufhin der Sturm den Zaun wieder umstürzen ließ. Soldaten und Sklaven sprangen zur Seite.
    Da und dort lagen säuberlich zusammengerollte Seile. Ich hatte auf den irdischen Ozeanen seemännische Erfahrungen sammeln können und kannte mich aus mit Winddruck und tonnenschweren Gewichten, die allein mit Muskelkraft bewältigt werden mußten.
    Das Toben des Sturms machte eine normale Verständigung unmöglich. Wenn ich meine Absicht in die Tat umzusetzen begann, würden andere mir folgen ... so ist es immer. Ein Mann ergreift die Initiative und findet Gefolgsleute. Er muß lediglich der richtige Mann am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt sein. Wie mußten die kregischen Götter sich in diesem Augenblick amüsiert haben! Wie lustig auch für die Herren der Sterne und die Savanti, hätten sie mich in diesem Augenblick beobachtet!
    ›Hochmut kommt vor dem Fall‹ heißt ein verdammt wahres Sprichwort.
    Ich, Dray Prescot, Krozair von Zy, sprang auf und eilte direkt in den Wind. Ich packte das Ende eines zusammengerollten Seils und hastete auf den schrägstehenden Teil des Zauns zu. Auf der anderen Seite konnte ich das Seil um einen Pfosten binden und dann – mit Hilfe der Männer, deren Unterstützung ich erwartete – rückwärts zu ziehen beginnen, um den Zaun auf diese zünftige seemännische Weise wieder aufzurichten.
    Ich sah den Deldar, der zu mir herüberfuchtelte. Sein Gesicht war von einer wundersamen Farbe und erinnerte mich an eine überreife Shonage-Frucht, sein Mund öffnete sich mächtig, während er mich anbrüllte, ohne daß ich über dem Brausen des Sturms auch nur einen Laut verstehen konnte.
    Ich winkte beruhigend zurück. Das Seil fühlte sich dick und kratzig an zwischen meinen Fingern – ein sehr befriedigendes Gefühl. Ich lief los, bückte mich und achtete kaum darauf, wohin ich ging. Ich wollte nur auf die andere Seite des Zauns und das Seil an einem Pfosten befestigen – das war die selbstgestellte Aufgabe. Ich wollte diesen hamalischen Onkern zeigen, wie ein Seemann mit einem Sturm fertig wurde.
    Ich taumelte gegen den Wind über den umgestürzten Zaun hinweg und stemmte einen Augenblick die Hand gegen das Holz. Dann blickte ich nach unten.
    Mir stockte der Atem.
    Noch heute, während ich hier sitze und in dieses Mikrofon spreche, erinnere ich mich deutlich an den ungläubigen Schock, der mich durchfuhr.
    Der Wind kreischte in meinen Ohren; das Holz unter der einen Hand fühlte sich glatt an, das Seil in der anderen rauh und kratzig – und ich starrte fassungslos hinab.
    Ich stand am äußersten Rand eines Abgrunds. Der Boden fiel unmittelbar vor meinen Füßen senkrecht ab. Im gleichen Augenblick teilten sich die Wolken, und die vier großen kregischen Monde verbreiteten ihr vielfarbiges Licht.
    Und ich erkannte die Wahrheit.
    Tief unter mir sah ich die Oberfläche Kregens, die sich bewegte!
    Der steile Abhang vor mir fiel also nicht bis zur Ebene tief unten ab, sondern ich stand auf einem Grund, der hoch über der Oberfläche des Planeten schwebte und langsam dahinzog!
    Ich schrie auf. Der Schock dieser Entdeckung, die unglaubliche Erkenntnis traf mich wie der Schlag einer Axt.
    Land, das durch die Luft flog! Ein fliegendes Gebirge! Eine fliegende Insel!
    Volgendrin!
    Das also bedeutete dieses Wort.
    Und im nächsten Augenblick taumelte ich und wurde ins Nichts hinausgewirbelt.

16
     
     
    Ich stürzte.
    Der Wind bedrängte mich. Die Welt wirbelte um mich herum, die Monde zuckten zwischen meinen Füßen auf, und der Volgendrin raste über mir vorbei, im nächsten Augenblick sah ich die Oberfläche Kregens, die noch weit entfernt war.
    Das Seil raste brennend durch meine Hand.
    Meine andere Hand zuckte herüber, als wollte sie das Rapier ziehen, um den heimtückischen Angriff eines Bravokämpfers abzuwehren, und sie packte zu. Beide Handflächen schmerzten fürchterlich, ein Brennen, das bis in meine Arme und in mein Gehirn vordrang, doch ich ließ nicht los, kam zum Stehen und baumelte schließlich an dem Seil. Kregen befand sich weit unter mir, und über mir

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