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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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so zu behandeln, als würde er sie seit Jahrzehnten kennen, faszinierte mich. Es gab aber auch etwas, was Leo unheimlich erscheinen ließ: Der Mann wusste einfach alles.
    „Die mit den Meeresfrüchten mag ich am liebsten. Was ist los, Mädels? Gleich habe ich meine Pizza alle und kann wieder gehen, oder was? Ich dachte, ihr braucht jemanden zum Reden?“
    „Hast du irgendwelche Hobbys?“ , fragte Lisa.
    „Klar. Ich koche sehr gern, mache Sport und ich liebe es, mit meinen Kumpels einkaufen zu gehen. Eine besondere Schwäche habe ich für Schuhe und Klamotten. So, Mädels, nun seid ihr dran. Fangen wir mit Anna an. Du bist verheiratet?“
    „Wieso? Sieht man mir das an?“
    „Schätzchen, dein Ehering ist nun wirklich nicht zu übersehen.“
    Anna zögerte kurz, bevor sie dann von ihrem geizigen Ehemann, der Ausgabenliste, dem Kauf des Fahrrades mit dem Lastenanhänger, sowie dem Aufschneiden von Senftuben, um die letzten Reste auszuquetschen, erzählte. Zum Schluss war Anna völlig in Tränen aufgelöst, was Lisa, Leo und mich ziemlich mitnahm.
    „Irgendetwas habe ich wohl falsch gemacht“, sagte sie noch und es lag einfach auf der Hand, dass sie damit ihre Heirat mit Markus meinte.
    „Du solltest deinem Mann einen Brief schreiben!“, sagte Leo, ging zum Fenster und sah verträumt hinaus.
    „Wie soll ich das anstellen? Ich habe meinem Mann noch nie einen Brief geschrieben.“
    „Nimm ein Blatt Papier, einen Stift und schreib!“ Leos Stimme klang beinah unheimlich. Er drehte uns den Rücken zu, die Hände in den Hosentaschen, und blickte zum Himmel, als wollte er durch eine Meditationsübung in Trance verfallen.
    „Lieber Markus,
    nach langem Überlegen konnte ich mich dazu durchringen, dir diese Zeilen zu schreiben.
    Ich habe dich v erlassen, weil ich deinen Geiz nicht mehr ertragen konnte. Du möchtest wissen, wo das Geld, das du nach Hause bringst, bleibt, aber was ist mit der Liebe und der Energie, die ich täglich für das Wohlbefinden meiner Familie aufbringe? Wo bleibt die Liste, in der du täglich vermerken müsstest, ob du dich für das schöne Essen bedankt hast und dafür, dass ich mit unserer Tochter beim Arzt war, die Wohnung sauber gemacht, deine Hemden gebügelt und dir den Rücken massiert habe?
    Lieber Markus, ich werde dir Zeit lassen , in der Hoffnung, du würdest etwas gegen deinen Geiz unternehmen, die Ausgabenliste abschaffen und ein Familienauto kaufen. Denn ich bin nicht mehr bereit, deinem Geiz mit Großzügigkeit zu begegnen. Und ich bin großzügig gewesen, habe dir täglich Liebe und Wärme gegeben, ohne Geld oder eine Quittung dafür zu verlangen.
    Weißt du, was ich tun würde, wenn ich viel Geld hätte? Ich würde es den Bedürftigen dieser Welt schenken.
    Deine Anna .“
    „Genau das wollte ich Markus schon immer sagen“, sagte Anna, während sie den Brief tränenüberströmt zu Ende schrieb. 
    „Mädels, denkt jetzt bloß nicht, dass ich ein großer Kenner der Frauenseele bin“, sagte Leo. „Mein Vater war ein schlimmer Geizhals. Meine Mutter hatte es irgendwann nicht mehr ausgehalten und ist mit mir abgehauen. Sie schrieb meinem Vater einen Abschiedsbrief, den ich Jahre später zufällig zu Gesicht bekam. Der Inhalt war dem ähnlich, was ich Anna diktiert habe.“
    Lisa , Anna und ich schwiegen eine Weile peinlich berührt. Dann hörte ich plötzlich Justin schreien und flitzte ins Kinderzimmer. Mein Sohn lag auf der zusammengestürzten Hütte und brüllte „Doller! Noch doller!“, während Karin und Franka mit Kissen auf ihn einschlugen.
    „Aufhören! Alle drei!“
    „Komm, jetzt bist du dran!“ Franka nahm mich an die Hand und führte mich zum Folterplatz, den Justin zügig für mich räumte. Ich wollte mich erst dagegen wehren, doch dann musste ich an meine Kindheit denken und daran, wie sehr ich damals Kissenschlachten liebte, die Mutter in den Wahnsinn trieben, also legte ich mich hin und ließ es über mich ergehen.
    „Na Kinder, ist Tante Melanie wieder albern? Ja, Tante Melanie ist gerne albern!“, erkannte ich irgendwann Lisas Stimme, sprang sofort auf und begann verlegen, die an meiner Bluse klebenden Gänsefedern abzuzupfen. Anna und Lisa packten ihre Töchter und eilten davon.
    Nachdem die Frauen gegangen waren, räumte ich schnell Justins Zimmer auf, damit es dort nicht mehr wie nach einer Bombenexplosion aussah.     
    Eine halbe Stunde später war Justin eingeschlafen und ich hatte Leo endlich nur für mich allein.
    „Kannst du mir das

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