Die Flirtfalle
interessant.
„Mark, ich muss dich sehen und mit dir reden.“
„Aber sehr gern! Wann würde es dir passen?“
„Wie wäre es mit jetzt gleich?!“, sagte ich und biss mir auf die Zunge. Welcher Mann würde schon um 10.17 Uhr seinen Arbeitsplatz verlassen, um mit seiner neuen Bekanntschaft ein wenig plaudern zu gehen.
„Glücklicherweise habe ich gerade Zeit. Melanie, ich bin in einer halben Stunde bei dir!“
„Bis dann“, sagte ich schwach und legte auf. Meine Beine waren käseweich. In nur einer halben Stunde würde ich Mark sehen und ihm erklären, dass ich ihn nicht mehr sehen will. Ich blickte auf die Uhr und rechnete mir eine gute Stunde Zeit aus, die Mark und ich für unser Gespräch hatten. Um zwölf Uhr musste ich dann Justin vom Kindergarten abholen. Ich hatte also eine halbe Stunde Zeit, um mich für Mark ein wenig aufzudonnern, was nicht wirklich Sinn machte, schließlich wollte ich ihm bloß „Liebewohl“ sagen.
Als es an der Tür klingelte, steckte ich in einem leichten Sommerkleid, war dezent geschminkt, meine Haare waren allerdings noch nass und in ein Handtuch gewickelt. Mark stand an der Türschwelle, ganz in weiß gekleidet und mit einem Strauß roter Rosen in der Hand. Nein, nein, nein. Ich musste endlich Klarheit schaffen und ihn zur Rede stellen.
„ Melanie!“, sagte Mark, reichte mir die Rosen und sah mich verliebt an. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass er mich verliebt ansah.
„Danke, sie sind wunderschön!“, sagte ich und nahm die Rosen entgegen.
„ Ist etwas passiert? Am Telefon klangst du ziemlich besorgt. Kann ich etwas für dich tun?“
„ Ja und nein. Ich weiß es nicht. Mensch, wo soll ich bloß anfangen? Also, die Sache ist die. Ich muss dir eine sehr wichtige Frage stellen.“ Ich schwieg eine Weile und sammelte Mut für die Frage, die ich Mark schon lange stellen wollte.
„Kennst du Lisa Käsemeyer?“
„Wie bitte? Lisa wer? Ist das etwa die wichtige Frage, die du mir nicht am Telefon stellen wolltest? Lisa wer noch mal?“
„ Mark, es ist mir ernst! Ich habe dir eine Frage gestellt und möchte eine ehrliche Antwort von dir. Also, kennst du Lisa Käsemeyer?“
„Nein. Gott, nein! Wer soll sie denn sein?“
„Sie ist eine Freundin von mir. Blond, etwas pummelig, hübsches Gesicht, himmelblaue Augen“, sagte ich und schaute in Marks Gesicht, in der Hoffnung, seine Emotionen dort ablesen zu können. Doch er behielt sein Pokerface.
„Melanie, ich weiß nicht, was diese Lisa m it mir zu tun haben soll.“
„Wirklich nicht?“
„Ich kenne keine Lisa Käsemeyer.“
Ja, n atürlich. Eigentlich hatte ich genau diese Antwort erwartet. Obwohl … Was ist, wenn das Ganze ein großes Missverständnis war? Wenn mein Mark nicht Lisas Mark war? Vielleicht war der „richtige“ Mark erst dann im Café erschienen, als ich bereits mit „meinem“ Mark am flirten war. Diese Vorstellung gefiel mir so gut, dass ich sie als eine Tatsache zu betrachten begann.
„ Ich hoffe, wir haben den Fall ‚Lisa’ geklärt“, sagte Mark.
„Ja. Nicht war? Ich meine, Mark, es tut mir wirklich leid. Offensichtlich ist diese Lisa-Sache wirklich ein dummes Missverständnis.“
„Und nun? Melanie , möchtest du mir vielleicht deine Wohnung zeigen?“
„Ja, natürlich, komm mit“, sagte ich und führte Mark ins Schlafzimmer. Plötzlich spürte ich, wie meine Knie immer weicher wurden.
„ Das hier zum Beispiel ist mein Schlafzimmer und das da mein Bett“, hörte ich mich sagen. Wenige Augenblicke später lag ich in Marks Armen. Wir küssten uns leidenschaftlich, gleichzeitig versuchte jeder sich die Kleider vom Leibe zu reißen. Eine viertel Stunde später lagen Mark und ich glücklich nebeneinander, die Blicke auf die Zimmerdecke gerichtet.
„Melanie, du bist eine tolle Frau. Mein Gott, das war mir seit Jahren nicht mehr passiert. Ich bin wieder verliebt!“, sagte Mark. „Und wie ist es bei dir? Magst du mich auch ein wenig?“
„Ja. Nein. Natürlich nicht. Ich meine, schon, ein wenig vielleicht, irgendwie, doch“, sagte ich. Wir lachten, alberten herum und küssten uns immer und immer wieder.
„Wann sehen wir uns wieder? Mir passt es übrigens besser, wenn wir uns abends treffen würden“, sagte Mark. Ich musste an Lisa denken, und daran, dass sie heute Abend mit ihrem Mark verabredet war. Eigentlich die perfekte Gelegenheit, um mir endlich Gewissheit in dieser Mark-Geschichte zu verschaffen.
„Wie wäre es mit heute Abend 1 9:00 Uhr hier bei
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