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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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denn mit einem Honorar von 60 Euro einverstanden wäre. Bei der Auflage der Lokalzeitung wäre das die übliche Vergütung für eine Kurzgeschichte. Ich verstand nicht. Sollte das nun heißen, dass ich mich, ohne es bemerkt zu haben, zu einer gut bezahlten Autorin entwickelt hatte? Ich konnte mir die Frage nur mit ja beantworten, sagte dann, die 60 Euro wären ganz okay und diktierte meine Kontonummer. Wir tauschten noch ein paar nette Worte aus. Ich erzählte unter anderem, dass ich es anfangs nicht so offen zugeben wollte, aber eigentlich würde ich es als höchstes Glück empfinden, wenn ich, von einem innerlichen Drang getrieben, ein Blatt Papier und einen Stift in die Hand nehme und zusehe, wie unter meinen Fingern eine packende Kurzgeschichte entsteht. Als ich den Hörer auflegte, befand ich mich in einem labilen seelischen Zustand und wusste eine Weile nicht, wo rechts und links war. Ich ließ mich auf das Sofa fallen, legte die Beine hoch und versuchte die Tatsache zu verarbeiten, dass ich packende Kurzgeschichten schreiben kann. Nachdem ich mich etwas erholt hatte, konnte ich nicht anders, als Lisa die große Neuigkeit zu verkünden. Ich rief sie an.
    „ Lisa, halt dich fest!“
    „ Melanie? Das gibt es nicht! Gerade wollte ich dich auch anrufen!“
    „ Lisa, sitzt du? Halt dich bitte fest!“
    „Nun sag schon! Hast du die Stelle als bibliothekarische Hilfskraft bekommen?“
    „Noch nicht.“
    „Was dann?“
    „Die Zeitung will meine Kurzgeschichte drucken. Ich werde also veröffentlicht!“
    „Seit wann schreiben wir Kurzgeschichten? Melanie, ist mit dir alles in Ordnung?“
    „Mir geht es prima! Also Folgendes: Ich habe eine Kurzgeschichte verfasst und die Zeitung will sie unbedingt drucken! Ich bekomme ein fettes Honorar dafür!“ Nun ja. Ganz so fett war das nicht, aber im Großen und Ganzen war das eine wahrheitsgetreue Aussage. Ich dachte natürlich nicht daran, Lisa zu beichten, ich hätte nur eine originelle Bewerbung verfassen wollen, die sich aber als eine packende Geschichte entlarvte.
    „ Melanie, jetzt warte doch. Wie bist du überhaupt darauf gekommen, dass du Geschichten schreiben kannst?“
    Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Zum Glück schaffte ich es schnell, Lisa eine glaubwürdige Antwort zu geben.
    „ Eigentlich habe ich schon immer Geschichten geschrieben. Meine erste habe ich mit gerade mal sechs Jahren verfasst.“
    „Warum wusste ich nichts davon? Egal, ic h freue mich riesig für dich! Du, Melanie, ich habe auch eine Neuigkeit. Heute, also heute treffe ich mich mit Mark und dann, dann …“
    Mir wurde schwarz vor Augen.
    „Dann … dann … Ich möchte, dass Mark und ich, dass wir endlich ein Paar werden. Ich meine, ein richtiges Paar …“
    Nein. Bitte nicht. Ich konnte mein Unglück nicht fassen. Warum hatte Lisa es so eilig? 
    „ Lisa, weißt du noch, was du mir versprochen hast? Du wolltest dir mit Mark viel Zeit lassen! Verdammt Lisa, ich möchte nicht, dass man dir wieder wehtut! Du weißt, wenn man als Frau einen Mann, der eine Frau …“
    „Wir treffen uns heute Abend um sieben bei ihm“, unterbrach sie mich so rücksichtslos, dass ich vergessen hatte, was ich sagen wollte.
    „Verstehst du, Melanie? Ich werde zu ihm gehen und es endlich geschehen lassen! Heute Nacht werde ich wahrscheinlich nicht nach Hause kommen!“
    Lisa lachte so dröhnend, als wäre sie wieder betrunken.
    „ Melanie, spar dir jetzt bitte deine Belehrungen! Ja, ich weiß, Mark hat den Flirttest nicht bestanden, na und? Weißt du was? Ich pfeife darauf!“
    Mir fiel dazu nichts mehr ein. Eigentlich hatte ich keinen Grund deprimiert zu sein. Dass mir Mark nicht mehr aus dem Kopf ging war zwar ein Problem, das sich aber mit der Zeit von selbst lösen würde. Mark hat sich also für Lisa entschieden. Was natürlich nicht zwangsläufig bedeutete, dass er sich gegen mich entschieden hat. Es soll ja Machos geben, die gut und gern zweigleisig fahren können, ohne sich dabei zu verdorben für diese Welt vorzukommen. Ich musste mit Mark reden. „Du kannst mich jederzeit anrufen“, hatte er zu mir gesagt und mir dabei tief in die Augen geschaut. Ich holte die Serviette aus der Schublade, griff nach dem Telefonhörer und wählte Marks Handynummer.
    „ Melanie! Welch eine Überraschung! Ich habe auf einen Anruf von dir gehofft. Wie geht es dir?“
    „Mir geht es gut, danke. Und dir?“
    „Jetzt, wo ich deine Stimme höre, könnte es mir gar nicht besser gehen!“
    Interessant,

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