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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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geholt und mir verboten, in seine Nähe zu kommen.“
    Alles klar. Mark hatte Lisa angelogen, er würde fiebernd im Bett liegen, weil er den Abend und vielleicht auch die Nacht wieder mit mir verbringen wollte. Deshalb rief er mich vorhin an und lud mich ins Kino ein. Ich sagte natürlich ab. Danach konnte Mark Lisa schlecht anlügen, er hätte eine Wunderheilung erlebt, also musste er sich weiterhin krank stellen.
    Das chinesische Lokal war mit glitzerndem Lametta und bunt leuchtenden Lämpchen geschmückt. Seltsame Klänge, die sich wie beruhigende Einschlafmusik anhörten und ein angenehmer Duft nach Bratenten betäubten meine Sinne. Die Bedienung – eine kleine Chinesin - führte uns zu einem Tisch am Fenster. Ich bestellte mir ein Mineralwasser, während Anna, Lisa und Leo die Weinkarte verlangten.
    „Mädels, ihr seid natürlich eingeladen. Ich empfehle euch das Büfett“, sagte Leo.
    Als wir vom Büfett zurückkehrten und ich über mein ‚Tunk Sum Chick’ herfallen wollte, musste ich feststellen, dass es kein Besteck gab. Neben meinem Teller lagen zwei alberne chinesische Stäbchen, beschriftet mit Hieroglyphen, die ich nicht lesen konnte. Leo, Anna und Lisa bedienten sich mit den Stäbchen so geschickt, dass man auf die Idee kommen könnte, sie wären in Shanghai geborene und dort mit Stäbchen aufgewachsene Diplomatenkinder.
    „Lass es dir schmecken“, sagte Leo und lächelte mich an. Ich nahm eines der Essstäbchen, steckte es senkrecht in meinen Teller und versuchte ein Stück Fleisch aufzuspießen. Es gelang mir nicht. Ich nahm das zweite Stäbchen dazu und dann geschah es: Das Essstäbchen zerbrach, die Spitze flog quer über unsere Köpfe und landete in einem Teller am Nachbartisch. Während alle lachten, musste ich an meine Meditationsübungen denken und verspürte den Wunsch, mit der Erde eins zu werden. Irgendwann stand die Kindfrau neben mir und hielt mir eine Gabel und ein Messer entgegen, als wollte sie mich mit dieser Geste zur ‚Persona Non Grata’ des Lokals erklären. Das Essen schmeckte mir trotzdem. Wir gingen zu Fuß weiter, in eine nahe gelegene Bar, in der die Musik viel zu laut aufgedreht, die Luft viel zu verraucht und die Menschen viel zu betrunken waren. Ich bestellte mir einen Tee, Lisa entschied sich für eine Bloody Mary mit Tomatensaft, Leo und Anna für einen Wodka Martini. Mir fiel plötzlich ein, dass ich vergessen hatte, Mutti Justins Zahnbürste sowie Wechselsachen zu bringen. Wie ich Mutti kannte, hatte sie sich nicht die Mühe gemacht, die Sachen aus meiner Wohnung zu holen, weshalb Justin garantiert mit ungeputzten Zähnen und in einem Oma-Nachthemd ins Bett gegangen war. Armer Justin.
    „ Melanie, woran denkst du gerade?“, schrie mir Lisa ins Ohr. „An nichts! Ich finde es schön hier!“, schrie ich zurück, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich sei eine verklemmte, humorlose, gesellschaftsscheue Einzelgängerin.
    Ich dachte wieder an Justin. Ich sollte etwas Schönes mit ihm unternehmen. Nur wir zwei. Ein Kinderspielparadies besuchen, einen Tierpark oder meinetwegen den Wasserspielplatz. Und dann sah ich wieder Mark vor mir. Mensch, Mark, warum tust du mir das an?
    „ Melanie, das reicht!“ Lisa nahm mir die Zuckerdose ab, die ich gedankenverloren fast vollständig in meinen Tee geleert hatte.
    „Mädels, was ist? Wollen wir weiter?“, fragte Leo.
    Nach nur fünf Minuten Autofahrt erreichten wir die Disco. Wir fanden ein freies Tischlein, an dem ich die ganze Zeit sitzen blieb und so tat, als würde mir die Musik, die auf hörgeschädigte Besucher eingestellt zu sein schien, nicht schmerzhaft auf das Trommelfell schlagen. Lisa, Anna und Leo versuchten mich immer wieder auf die Tanzfläche zu zerren, aber ich blieb unerschütterlich auf meinem Platz, bestellte mir eine Fanta nach der nächsten, schaute in die herumhampelnde Menschenmasse und dachte an Mark. 
    Gegen drei Uhr morgens waren wir endlich auf dem Heimweg. Anna und Lisa saßen betrunken auf der Rückbank meines Wagens und sangen Liebeslieder, die ich nicht kannte. Leo hatte ich in der Nähe seiner Wohnung abgesetzt, nachdem er es aufgegeben hatte, Anna zu überreden, die Nacht bei ihm zu verbringen.
    „Ich bin an erster Stelle eine gewissenhafte Mama und erst an zweiter eine untreue Ehefrau und treue Liebhaberin!“, sagte Anna, was Lisa unglaublich komisch fand.
    „Sss war ein megaschön Aben, Lalanie, den müss wir wiederhol“, lallte Lisa, als ich sie und Anna zur Haustür

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