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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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sanft, seine schlichten Gewänder und der Hauch eines Bartes zeugten von einem erfrischenden Mangel an Eitelkeit, wie man ihn selten am Hof sah.
    »Ach, überhaupt nicht«, entgegnete ich; es klang ein wenig atemlos. »Ich bin froh, dass Ihr da seid. Ich dachte, ich hätte mich verlaufen.« Als ich seinem durchdringenden Blick begegnete, wurde ich mir meines offenen Haars und gelockerten Mieders bewusst. Ich spürte, wie mir die Schamröte in die Wangen stieg. »Ich fürchte, ich bin ein bisschen vom Weg abgekommen.«
    Er lächelte. »Ihr seid nur wenige Schritte vom Park entfernt. Das Wäldchen an dieser Seite des Schlosses wurde größtenteils abgeholzt, um für die Galerie Seiner Majestät Platz zu machen.«
    »Wo seine italienischen Bilder hängen? Oh, wie schade – obwohl es natürlich eine schöne Galerie ist.«
    »Jawohl.« Er nickte, doch ich spürte, dass er nicht viel übrig hatte für die Kunstleidenschaft des Königs. Das Schweigen, das sich zwischen uns ausbreitete, war nicht peinlich. Ich fand es eher angenehm, so als würden wir uns schon lange kennen und bräuchten kein bedeutungsloses Geschwätz. Schließlich sagte er: »Immer wenn ich mich am Hof befinde, versuche ich, hier herauszukommen, um nachzudenken. Ich bin eben erst eingetroffen, und schon gehen mir der Lärm und die Leute auf die Nerven. Ich bin nicht daran gewöhnt.«
    Es stimmte, dass ich ihn überhaupt nicht bei Hofe gesehen hatte. »Ihr kommt nicht oft her?«
    Er schüttelte den Kopf. »Seit mein Vater starb, habe ich zu viele Verpflichtungen auf meinem Anwesen in Châtillon. Aber mein Onkel, der Konnetabel, sähe es sehr gern, wenn ich mich hier ansiedeln würde, um die Interessen der Familie zu fördern, wie es den Söhnen der Edelleute geziemt.«
    »Es tat mir leid, zu hören, dass Euer Vater gestorben ist.«
    Er neigte den Kopf. »Ich danke Euch. Er war ein guter Vater. Ich vermisse ihn immer noch.«
    »Ihr habt Glück, ihn gekannt zu haben«, sagte ich. »Meine Eltern starben schon kurz nach meiner Geburt. Ich hatte nie die Chance, ihre Liebe zu mir zu spüren.«
    In der Stille, die folgte, wandte ich den Blick ab. Was hatte mich nur geritten, so intime Dinge vor jemandem auszuplaudern, den ich kaum kannte, auch wenn er noch so freundlich war?
    »Ich habe von Euren Misshelligkeiten in Italien gehört. Ihr seid wahrhaftig tapfer, so jung schon so viel durchgestanden zu haben. Es kann nicht leicht gewesen sein, dann auch noch alles, was Ihr kanntet, zu verlassen, um in ein fremdes Land zu ziehen.«
    Ich blickte zu ihm auf. »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Für die, die wirklich hinsehen.« Er lächelte wieder. »Eure Hoheit müssen sich keine Sorgen machen. Mir scheint, an diesem Hof bemerken nur wenige etwas, das über ihre eigennützigen Interessen hinausgeht.«
    »Cathérine«, sagte ich. »Bitte nennt mich Cathérine.«
    »Es ist mir eine Ehre.« Er bot mir den Arm. »Darf ich Euch in den Garten zurückgeleiten?«
    Ich legte ihm die Hand auf den Arm, spürte straffe Muskeln unter seinem Ärmel, und eine beglückende Dankbarkeit erfüllte mich, als wir auf das Schloss zugingen. Unsere Schritte raschelten in den toten Blättern; er deutete auf einen scharlachroten Kardinalvogel, und ich sah an seinem aufmerksamen Blick, dass er ein Mann war, der die Natur verehrte. Ich wollte etwas mit ihm teilen und zog das Buch aus der Tasche.
    »Das habe ich letzte Woche aus Florenz bekommen. Ist es nicht wunderschön gebunden? Niemand bindet Bücher so, wie sie es in meiner Heimatstadt tun. Dies hier ist eine spezielle Ausgabe, eigens für meine Familie.«
    Er nahm den schmalen, goldgeprägten roten Kalbslederband und schlug ihn auf eine Weise auf, die seinen Intellekt erkennen ließ. Dennoch war ich überrascht, als er sagte: »Ich kenne dieses Buch. Es wurde für Euren Urgroßvater Lorenzo il Magnifico geschrieben.«
    »Das stimmt! Machiavelli hat es ihm gewidmet. Diese Ausgabe wurde gebunden und ihm dann von der Kaufmannsgilde als Präsent überreicht. Woher wusstet Ihr das?«
    » Le Prince ist sogar hier in Frankreich berühmt. Ich habe es mehrmals gelesen.« Er begegnete meinem Blick. »›Hier nun erhebt sich eine Streitfrage: Ob es besser sei, geliebt zu werden, als gefürchtet. Ich entgegne, dass man wohl beides zugleich mögen würde; doch da es schwierig ist, beides zusammenzubringen, ist es sicherer, gefürchtet zu werden, als geliebt, wenn eines von beiden fehlen muss.‹«
    »Ihr zitiert aus dem Gedächtnis?« Ich

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