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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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»Ich weiß, dass mein Onkel Eure Majestät betrogen hat. Ich kann keine Entschuldigung für sein Verhalten vorbringen, um für den Schaden, den er angerichtet hat, Abbitte zu leisten. Ich bitte Euch um Vergebung, dass die Niedertracht meiner Familie das große Vertrauen besudelt, das Ihr mir entgegengebracht habt.«
    Er stand still da und blickte mich an. Dann kam er durch den Raum auf mich zu, hob mein Kinn an und sah mir tief in die Augen. »Viele am Hof sagen, ich hätte dich nackt wie ein Neugeborenes aufgenommen, und im Tausch gegen die verlogenen Versprechen der Medici hätte ich meinem Sohn eine unfruchtbare Mauleselin aufgehalst.«
    Er sagte es ohne Groll, als reine Feststellung, und doch trafen seine Worte mich wie Nägel. Ich zuckte nicht mit der Wimper. Ich hielt seinem Blick stand und sagte: »Sie haben unrecht. Zwar habt Ihr mich wahrhaftig nackt wie ein Neugeborenes aufgenommen, doch die Liebe, die ich für Euch hege, ist tausend Schatztruhen wert. Ich würde lieber sterben, als Euch oder Frankreich zu Schaden kommen sehen.«
    Lange verharrte er reglos. Dann gluckste ein leises Lachen in seiner Kehle. »Ja, ich weiß wohl, wenn es nach dir ginge, hättest du mir ganz Italien zu Füßen gelegt.«
    »Ganz recht«, entgegnete ich, »aber das kann ich nicht, doch ich schwöre Euch, ich werde Euer Vertrauen nicht enttäuschen. Komme, was wolle, ich werde Euch Enkel gebären.«
    Ein Lächeln zog sich über seine bleichen Lippen. Er streichelte mir die Wange, und die Art, wie seine Finger meine Haut berührten und seine Augen feucht wurden, ging mir durch und durch.
    »Ach, mein Kind«, murmelte er. »Wie hätten wir uns früher das Leben versüßen können. Was für ein grausamer Schelm das Leben doch ist, dass wir erst zusammengekommen sind, da ich mich im Winter meiner Jahre befinde und du erst in deinem Frühling erblühst.«
    Ich wandte die Augen nicht ab. Ich betrachtete seine schlaffe Haut, die spröden weißen Haare in seinem Bart, dann streckte auch ich die Hand aus und legte sie ihm an die Wange. »Ob Schelm oder nicht«, sagte ich sanft, »so konnte das Schicksal uns doch nicht getrennt halten. Ich bin jetzt hier, mein König. Und hier möchte ich bleiben.«
    Er schloss mich in die Arme. »Ach, meine Cathérine, dein Onkel hat uns beide grausam ausgenutzt, aber du hast recht, wenigstens hat er uns zusammengebracht. Ich würde dich für nichts auf der Welt eintauschen, nicht einmal für Mailand.« Wieder schmunzelte er. »Gott erspare mir eine solche Wahl.« Er lockerte seine Umarmung. »Du brauchst dich nicht zu fürchten. Solange ich am Leben bin, wirst du immer einen Platz hier haben.«
    Ich ließ mich an seine Brust sinken. »Ich werde mein Versprechen nicht vergessen«, sagte ich, und er entgegnete: »Ich weiß. Es gibt viele Wege, unsere Wünsche zu erfüllen, ma petite. Denk daran, denn es wird dir nützen.«
    Kurz vor der Fastenzeit hörte ich zu meiner Freude von der Ankunft der Ruggieri-Brüder, die mir einen Brief gesandt hatten, in dem sie mich baten, ihnen zur Flucht aus Florenz zu verhelfen. Ich hatte ihnen Geld für die Überfahrt geschickt und für sicheres Geleit gesorgt, und ich begrüßte sie mit offenen Armen in meinen Gemächern, umringt von meinen Italienerinnen. Ihre Begeisterung, ihre Fragen und Tränen offenbarten, wie sehr mein Gefolge unter Heimweh litt; die Ankunft von Landsleuten war stets ein Grund zum Feiern.
    Der achtzehnjährige Carlo war ein kräftiger junger Mann geworden, gestählt von den Widrigkeiten des Lebens. Er wirkte weit gesünder als Cosimo, der jetzt dreizehn war, aber jünger aussah und so geschwächt von der Reise war, dass er auf meinem Bett einschlief, sobald er eine Tasse Brühe getrunken hatte.
    Meine Damen bereiteten ein Mahl aus toskanischem Käse, Sieneser Oliven und Wein, all den Geschenken der Ruggieris. Beim Essen fragte ich Carlo nach Florenz aus.
    »Madama, die Florentiner rühmen Euch sehr. Sie sagen, Ihr habt den Namen der Medici wieder reingewaschen durch Eure Würde und Eure hohe Stellung hier in Frankreich.«
    Seine Worte wärmten mir das Herz. Obwohl ich dort nichts hinterlassen hatte, freute mich der Gedanke, dass Italien sich meiner noch entsann. Dann sah ich Carlo zu Boden blicken und sagte leise: »Du verschweigst mir doch etwas. Was ist es? Du kannst dich mir ruhig anvertrauen.«
    »Es ist Cosimo. Er hat viel gelitten. Er war ganz gebrochen, als Papa während der Belagerung erkrankte und starb. Ich dachte, er würde sich nie

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