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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Gut«, wiederholte sie dann.
    »Weißt du«, sagte er leise und senkte den Kopf, um ihr einen Kuss auf den Scheitel zu hauchen, »ich glaube sogar, ich muss dir zustimmen.« Die Wolken, die am Abend zuvor über den Himmel gezogen waren, hatten sich zu einer dichten, schwarzen Decke zusammengeballt. Vom pechschwarzen Himmel peitschte der Regen nur so herab, trommelte auf das Dach des Palastes in Tellesberg, strömte in die Dachrinnen und Fallrohre und lief gurgelnd durch die Abwasserkanäle neben den Straßen der Hauptstadt. Natürlich kam der Handel in Tellesberg niemals zum Erliegen. Selbst während des Krieges, den die Handlanger der ›Vierer-Gruppe‹ begonnen hatten, war der reine, lokal begrenzte Frachtverkehr in der Howell Bay nahezu unvermindert fortgesetzt worden. Jetzt, da die Meere der ganzen Welt den charisianischen Galeonen wieder offen standen, herrschte im Hafenviertel der Stadt wieder die gewohnte, hektische Geschäftigkeit. Selbst noch während dieser Regen herabströmte, Blitze aufzuckten und Donner grollte, rollten die schweren Frachtkarren durch die Straßen − die meisten von ihnen von Drachen gezogen, auch wenn hier und dort, in den schmaleren Gassen, kleinere Karren zum Einsatz kamen, vor die Pferde oder Maultiere gespannt waren.
    Prinz Nahrmahn war beeindruckt. Während er vor dem offenen Fenster des kleinen, privaten Ratszimmers stand und in den Regen hinausblickte, sah er die Belege für den Wohlstand und die Industrie, die das Königreich Charis zu einem so ungleich gefährlicheren Gegner machten, als die reine Anzahl an Untertanen Caylebs jemals hätte vermuten lassen.
    Hinter ihm öffnete sich die Tür, und Nahrmahn wandte sich vom Fenster ab, als Bynzhamyn Raice, Baron Wave Thunder, den Raum betrat.
    »Euer Hoheit«, sagte der ranghöchste Spion im Dienste des Königs − nein, korrigierte Nahrmahn sich innerlich: Kaisers! − Cayleb.
    »Mein Lord«, erwiderte Nahrmahn, und seine Geste zur Begrüßung war eher ein Nicken als eine Verneigung.
    »Zunächst einmal möchte ich Euch dafür danken, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, mich zu empfangen«, fuhr Wave Thunder fort, während die beiden zu dem recht kleinen, aber wunderschön polierten Konferenztisch in der Mitte des Raumes hinübergingen.
    »Ich nehme an, Seine Majestät hätte wahrscheinlich darauf bestanden, hätte ich mich als unwillig erwiesen, Mein Lord.« Nahrmahn lachte leise. »Ich bin durchaus mit dem vertraut, was Baron Sahndyr, wenn ich mich richtig entsinne, als … ›Nachbesprechung‹ bezeichnet. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, Seine Majestät hat mir in aller Höflichkeit ›vorgeschlagen‹, ich solle mich doch zu einem kurzen Plausch mit Ihnen zusammensetzen. Wenn es natürlich irgendetwas gibt, was ich Ihnen berichten kann, dann stehe ich Seiner Majestät und Ihnen zu Diensten.«
    »Tatsächlich, Euer Hoheit«, entgegnete Wave Thunder und wartete, bis Nahrmahn Platz genommen hatte, bevor er sich selbst in einen der Sessel am gegenüberliegenden Ende des Tisches setzte, »mag es Euch überraschen zu erfahren, was der eigentliche Sinn unseres ›kurzen Plauschs‹ ist. Um ehrlich zu sein, Seine Majestät − und auch ich − sind weniger an den Informationen interessiert, über die Ihr verfügen mögt, als über die zusätzlichen Einblicke, die Ihr möglicherweise zu unserer Analyse der Informationen beitragen könntet, die uns bereits vorliegen.«
    »Tatsächlich?« Nahrmahn hob beide Augenbrauen, und nun war es an Wave Thunder, leise zu lachen.
    »Tatsächlich«, bestätigte der Baron, als hoch über ihren Köpfen erneut der Donner grollte. »Um ganz offen zu sein, Euer Hoheit, ein weiterer Sinn und Zweck dieser Besprechung ist es, Euch mit den nachrichtendienstlichen Möglichkeiten vertraut zu machen, über die wir hier in Charis bereits verfügen.«
    »Ach, ich verstehe.« Nahrmahn verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. »Um mich noch einmal mit allem Nachdruck daran zu erinnern, in welchem Ausmaße Cayleb in der Lage ist, meine eigenen Tätigkeiten zu … überwachen.«
    »In gewisser Hinsicht auch das«, stimmte Wave Thunder ihm gelassen zu, und das Lächeln des Barons war doch deutlich offener als das Nahrmahns. »Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, wenn ich sage, dass es − trotz einiger anfänglicher Vorbehalte meinerseits − doch eine gewisse Erleichterung darstellt, über dieses Thema mit jemandem zu sprechen, der weiß, wie man derartige Dinge in die Tat umsetzt, Euer

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