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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Spionagekunst bewandert ist. Doch einer der Gründe, warum ich das hier mitgebracht habe …« − mit der Fingerspitze tippte er auf den Unterlagenstapel − »… ist, dass ich Euch zeigen wollte, wie zuverlässig unsere Spione sind.«
    »In welcher Hinsicht, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich Nahrmahn, als der Charisianer vorerst nicht weitersprach.
    »Wählt einen Tag aus dem dritten Fünftag im Mai aus − welchen Tag auch immer ihr wünscht«, forderte Wave Thunder ihn auf.
    Erstaunt blickte Nahrmahn ihn an, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Also gut«, sagte er. »Dann nehme ich den Donnerstag.«
    »Nun gut, Euer Hoheit.« Wave Thunder blätterte in den Unterlagen, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Dann zog er einen kleinen Aktenordner aus dem Stapel, legte ihn vor sich auf den Tisch und schlug ihn auf.
    »Am Donnerstag, dem vierzehnten Mai«, sagte er, den Blick auf die vor ihm liegenden Notizen gerichtet, »habt Ihr Commodore Zhaztro und Graf Pine Hollow zu Euch in den Palast von Eraystor gerufen. Die Besprechung fand im Blauen Salon statt; es ging dabei vor allem um das Abfangen eines Kurierbootes der Kirche, das Depeschen von Bischof-Vollstrecker Thomys an Bischof-Vollstrecker Wyllys hätte überbringen sollen. Commodore Zhaztro informierte Euch, angesichts unserer Blockade bestehe keinerlei Möglichkeit, selbst Kurierbooten der Kirche freies Geleit in die Eraystor-Bucht garantieren zu können. Allerdings schlug er vor, nicht einmal unsere Navy könne jeden kleineren Hafen abriegeln, und es sei doch für die Kuriere der Kirche möglich, sich dieser unbedeutenderen Häfen zu bedienen − wenn ich mich recht erinnere, fiel der Ausdruck ›Fischereihäfen‹ Ihr wiest darauf hin, der Bischof-Vollstrecker könne der Ansicht sein, das Anlaufen derartiger unbedeutender Nebenhäfen sei seines Amtes unangemessen, doch zugleich haben Sie den Commodore auch angewiesen, für den zukünftigen Gebrauch eine Liste entsprechender Ankerplätze zusammenzustellen. Anschließend entließt Ihr ihn und hattet noch ein höchst interessantes Gespräch mit dem Grafen. Im Laufe dieses Gesprächs habt Ihr ihm Eure Analyse der Konfrontation zwischen Charis und der ›Vierer-Gruppe‹ dargelegt und ihm anvertraut, Ihr seiet der Ansicht, es werde erst noch deutlich schlimmer werden, bevor es sich bessere.«
    Kurz blickte Wave Thunder von seinen Notizen auf. Jahrzehnte der Erfahrung mit Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung zum Trotze, starrte er fassungslos und mit weit offenstehendem Mund sein Gegenüber an, während der Leiter der charisianischen Spionageabteilung seine vernichtend akkurate Zusammenfassung einer Besprechung fortsetzte, der lediglich drei Personen beigewohnt hatten.
    »In diesem Augenblick würde ich gerne zwei Dinge ansprechen, Euer Hoheit«, sagte der Baron mit ruhiger Stimme. »Erstens waren es tatsächlich Eure Worte mit Graf Pine Hollow − und diverse andere, ähnliche Gespräche −, die nicht unbedeutenden Einfluss auf die Bedingungen hatten, die Kaiser Cayleb Emerald anzubieten bereit war. Und zweitens: Für den Fall, dass Ihr denkt, entweder Commodore Zhaztro oder Graf Pine Hollow müsste Euer Vertrauen missbraucht haben, weil wir auf andere Weise nicht diese Informationen hätten erhalten können, gestattet mir, zu einem anderen Punkt des gleichen Tages zu kommen.«
    Ohne Hast blätterte er weiter, bis er die Seite gefunden hatte, nach der er suchte, dann räusperte er sich kurz.
    »Später an diesem Tag«, fasste er zusammen, »hattet Ihr eine private Besprechung mit Baron Shandyr. Bei diesem Gespräch habt Ihr erneut, wenngleich mit weniger Nachdruck, die gleiche Analyse der kirchlichen Position angesprochen, die ihr zuvor auch Graf Pine Hollow gegenüber dargelegt habt. Zudem merktet ihr dem Baron gegenüber an − ebenso wie zuvor dem Grafen −, dass der gesamte Plan der ›Vierer-Gruppe‹ ebenso dumm wie arrogant war. Ferner, dass Prinz Hektor mit größter Wahrscheinlichkeit nicht bereit sein würde, seine eigene Sicherheit zu gefährden, indem er Emerald zu Hilfe käme. Tatsächlich lauteten Eure exakten Worte: ›Warum sollte dieser Mistkerl für uns auch nur einen Pickel an seinem kostbaren Arsch riskieren?‹ Anschließend …« − erneut blickte der Baron zu Nahrmahn auf − »… habt Ihr den Baron angewiesen, sämtliche erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um den ›Hinrichtungsbefehl‹, wenn Ihr mir diese Wortwahl gestatten wollt, an die Attentäter

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