Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
bestätigt.«
    Angesichts von Staynairs nüchternen Worten wurde Caylebs Miene völlig ausdruckslos, und Sharleyan spürte, wie es ihr selbst ebenso erging. Ebenso wie Cayleb war auch ihr nur zu bewusst, welches Schicksal das Buch Schueler für jeden vorsah, der jener Verbrechen schuldig befunden wurde, die Erayk Dynnys durch die Inquisition zur Last gelegt worden waren.
    »Inwiefern ›bestätigt‹?«, fragte Cayleb nach kaum merklichem Zögern.
    »Bestätigt durch diese Lady«, erwiderte Staynair und deutete höflich auf die Frau, die neben ihm stand. »Sie hat die Hinrichtung miterlebt, und ich glaube, Ihr solltet Euch anhören, was sie darüber zu sagen hat.«
    Das angenehme Abendmahl, das Sharleyan soeben eingenommen hatte, schien sich ruckartig in ihrem Magen zusammenzuballen. Das Letzte, was sie am Esstisch hören wollte − vor allem an diesem Esstisch, an ausgerechnet diesem Abend −, waren die entsetzlichen Details über Dynnys’ furchtbaren Tod. Es war Caylebs Miene anzusehen, dass es ihm ähnlich erging. Doch ebenso wie Sharleyan selbst, gab es auch für ihn Verpflichtungen, denen er nicht entrinnen konnte, und die Königin von Chisholm verspürte eine gewisse, geradezu widernatürliche Befriedigung darüber, dass ihr zukünftiger Gemahl sie nicht einmal fragte, ob sie sich tatsächlich eben jene Details zusammen mit ihm anhören wollte.
    »Wenn Erzbischof Maikel der Ansicht ist, wir sollten Sie anhören, Meine Lady«, wandte sich der König höflich an die Fremde, »dann bin ich mehr als bereit, seinem Urteilsvermögen zu vertrauen.«
    »Ich danke Euch, Euer Majestät«, sagte Staynair, dann räusperte er sich. »Eure Majestäten, gestattet mir, Euch Madame Adorai Dynnys vorzustellen.«
    Ruckartig richtete sich Cayleb in seinem Sessel auf, und Sharleyan erstarrte.
    »Madame Dynnys!« Cayleb erhob sich, trat rasch um den Esstisch herum und streckte seiner Besucherin die Hand entgegen. »Wie in Gottes Namen haben Sie es geschafft, wohlbehalten hierherzugelangen?«
    »Ich vermute, Er hat wirklich sehr viel damit zu tun, Euer Majestät.« Madame Dynnys’ Stimme war tiefer als Sharleyans wohlklingender Sopran, und der Schmerz des Verlustes und der Trauer ließen sie so rau und wund klingen, als lasteten zahllose Felsbrocken auf ihrer Seele, doch die Witwe des Erzbischofs von Charis brachte dennoch ein Lächeln zustande.
    »Bitte«, sagte Cayleb, umschloss mit der Hand die ihre und geleitete sie an den Tisch, »nehmen Sie doch Platz.«
    »Das ist wirklich nicht notwendig, Euer Ma…«
    »Das ist sehr wohl notwendig«, fiel er ihr ins Wort. »Und ich bin mir sicher, Königin Sharleyan wird der gleichen Ansicht sein.«
    »Entschieden sogar«, bestätigte Sharleyan, stand nun selbst auf und rückte persönlich einen Stuhl für die Besucherin zurecht.
    »Ich danke Euch«, sagte Madame Dynnys leise und warf den beiden Regenten ein kleines, trauriges Lächeln voller Dankbarkeit zu, während sie in dem ihr angebotenen Stuhl Platz nahm.
    »Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie das für Sie gewesen sein muss, Madame«, sagte Cayleb, füllte ein Glas Wein und reichte es ihr. »Ich muss gestehen, angesichts der Anschuldigungen, die die Inquisition gegen Ihren Gemahl vorgebracht hat, hatten wir alle befürchtet, auch Sie und Ihre Kinder seien in Gewahrsam genommen worden.« Er schürzte die Lippen. »Nach allem, was ich über Clyntahns … Persönlichkeit weiß, war ich mir sicher, er nehme an, Sie alle seien durch die körperliche Nähe zu ihm ›befleckt‹ worden. Und was Ihre Söhne betrifft …«
    Er beendete den Satz nicht, und die Witwe des ehemaligen Erzbischofs von Charis nickte heftig, fast schon krampfartig.
    »Ich weiß nicht, was mit mir geschehen wäre, Euer Majestät, aber ich denke, was die Jungs angeht, habt Ihr ganz recht. Ich weiß, dass er sie als ›jene ewig verdammte und verdammenswerte Ketzerbrut‹ bezeichnet hat.« Ihre Lippen waren nur noch eine schmale Linie nackter Verbitterung. »Ich nehme an, es ist möglich, dass einige seiner ›Kollegen‹ dort versucht haben einzuschreiten, so unwahrscheinlich es mir auch scheinen will. Aber man hätte uns gewiss in Gewahrsam genommen, hätten nicht gewisse … Freunde von mir aus Zion mich rechtzeitig vorgewarnt.« Sie nippte an dem Weinglas. »Und sie haben mich nicht nur gewarnt, sondern uns Dreien auch Unterschlupf gewährt, bis sie in der Lage waren, uns aus dem Hafen herauszuschmuggeln.«
    »Hierher.«
    »Wohin hätte ich denn

Weitere Kostenlose Bücher