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Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Neumann
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konnte sich nur zu gut an dieses Tier und noch besser an seinen Besitzer erinnern, hatte er doch beide vor einigen Nächten in dem Stall getroffen, aus welchem er schließlich von dem arroganten Kerl vertrieben worden war. Es bereitete Fips durchaus Genugtuung, dass der flatterhafte Gockel von Regino endlich einmal etwas Sinnvolles vollbracht hatte, indem dieser überhebliche Weißmäntler von ihm nach Strich und Faden beklaut worden war.
    » Es wurde mir ein wenig heiß unter den Füßen « , murmelte Regino ungewohnt ehrlich und wirkte deshalb auch ungewohnt verlegen.
    » Ich habe euch so gut wie nie aus den Augen verloren « , gab Fips zurück, und Regino wunderte sich über den fast freundschaftlichen Tonfall des Rheinländers, der nun der über und über verschmutzten Elisabeth wieder auf die Beine half, nicht ohne noch einmal einen gezielten Kniff an ihren Hüften vorzunehmen. Elisabeth wankte vollkommen verstört zu einem Findling in Sitzhöhe, auf dem sie sich müde und unter stummen Tränen niederließ. Die beiden Männer beachteten sie nicht weiter.
    » Was hat dieser ritterliche Ordensbruder mit dir zu besprechen gehabt am Feuer? « , wollte Fips wissen.
    Regino stieg nun endlich von dem Pferd herab. » Du hast uns also wirklich beobachtet? Die ganze Zeit über? «
    » So bin ich « , grinste Fips und entblößte dabei sein schlechtes, lückenhaftes Gebiss.
    » Er hat unser Unternehmen infrage gestellt und mir gedroht, mich als Betrüger hinrichten zu lassen. Eine Geschichte von einem anderen Lokator, dem ebendieses in Böhmen geschehen sei, hat er mir erzählt « , flüsterte Regino, indem er seinem Gegenüber sehr nahe kam, um ihm damit ein Zeichen des vermeintlichen Vertrauens zu geben.
    » Das ist alles? Deshalb hast du das Weite gesucht? Du hättest ihn auslachen müssen « , erwiderte Fips. » Aber was soll’s? Wir werden neue Leute finden. Noch sind wir weit genug fort vom Ziel, das Ostufer der Elbe ist noch nicht erreicht. Genügend arme Dörfer warten bis dahin auf uns, wo sich junge Tölpel überreden lassen, uns in ein Land zu folgen, welches so fern ist, dass es ihnen gewiss nicht wieder einfällt, zurück in den Schoß ihrer Mutter zu flüchten. «
    Regino atmete nach diesen Worten Vitus Fips’ erleichtert auf. Ein Lächeln, so breit, dass es von einem Ohr zum anderen ging, zeigte sich auf seinem bis dato besorgten Gesicht. Er hätte einen Luftsprung machen können vor Freude.
    » Das ist wunderbar, Vitus. Dann fangen wir also wieder von vorne an. Der Pakt gilt? Ich sorge für die Leute und du für den Weg. Und am Ziel, da wartet auf uns beide eine ganze Höhle voller Gold. So ist es doch? Ist es nicht so, mein Freund? «
    Fips zuckte nur müde mit den Schultern: » Du vergisst eines, Regino. «
    » Ja? «
    » Marie. Sie soll bei mir sein. «
    » Aber natürlich. Ich warte zusammen mit Jungfer Elisabeth hier auf dich, bis du dein Mariechen geholt hast « , gab Regino noch immer fröhlich zurück.
    » Du wirst sie holen. Freiwillig soll sie mit dir gehen. Und ich werde zusammen mit dem Mädchen auf dich warten. In Halle. Dort findet sich in der Zwischenzeit gewiss ein betuchter Händler, Geistlicher oder Edelmann, der mir ein gehöriges Zehrgeld zahlt für eine Nacht mit einer echten Jungfrau. «
    Fips schielte zu Elisabeth hinüber, die zusammengesunken, die Arme um sich geschlungen und das Gesicht im Schoß vergraben, auf dem Stein hockte und nichts von ihrem soeben angekündigten weiteren Schicksal vernommen hatte.
    » Ich habe sie liebgewonnen « , protestierte Regino leise und wenig überzeugend.
    » Na und? Du bekommst sie ja auch zurück, nachdem ein anderer sie für dich geöffnet hat. Man sollte keine Geldquelle ungenutzt versiegen lassen « , lachte Fips. » Und nun mach, dass du fortkommst. «
    Regino blieb noch eine Weile starr stehen.
    » Auf was wartest du, Possenreißer? « , fuhr Fips ihn an.
    » Das Ross? « , stotterte Regino, wobei sein mitleidiger Blick nicht auf das Pferd, sondern auf Elisabeth fiel.
    » Bleibt bei mir. Werde es verkaufen « , krächzte Fips. » Das Schwert, bitte « , und damit streckte er seine Hand aus, in welche Regino, ohne zu zögern, die schwere Waffe legte.
    » Nun hau schon ab und bring sie her. Sieh aber zu, dass dieser Ritterhalunke dich nicht erwischt. Beeil dich « , zischte Fips.
    In abgehackten, steifen Bewegungen wandte Regino sich um und ging dann gesenkten Hauptes, aber immer schneller werdenden Schrittes davon. Von Elisabeth

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