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Die Flucht

Titel: Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Ness
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schläft noch, zittert vor Kälte, aber ich kann nicht anders, ich vergrabe mein Gesicht in seinem Fell und atme seinen vertrauten Hundegestank ein.
    »Beeil dich!«, drängt Viola.
    Ich drehe mich um. Sie späht in alle Richtungen, der Lärm flüstert von allen Seiten durch die Bäume, und der Regen und die Angst kleben an ihrem Gesicht.
    Sie sucht meinen Blick, aber ich kann ihr nicht in die Augen sehen.
    Und als ich wegschauen will, bemerke ich eine Bewegung hinter ihr.
    Und ich sehe, wie sich die Büsche teilen.
    Und ich sehe, wie sie sieht, dass sich meine Miene ändert. Sie dreht sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Aaron aus dem Gebüsch hervortritt.
    Er packt sie mit einer Hand am Nacken, mit der anderen presst er ihr ein Tuch auf Nase und Mund, und als ich aufschreie und auf sie zugehen will, stößt sie unter dem Tuch einen Schrei aus und versucht ihn mit den Händen abzuwehren, aber Aaron hält sie fest, und bei meinem zweiten und dritten Schritt hat das Zeug auf dem Tuch sie schon bewusstlos gemacht, und beim vierten und fünften lässt er sie auf denBoden fallen. Und ich trage Manchee noch immer auf dem Arm, bei meinem sechsten Schritt greift er hinter sich, und ich habe das Messer nicht zur Hand, und ich habe Manchee auf dem Arm, und ich kann nichts tun, als auf ihn zuzugehen, und beim siebten Schritt sehe ich, wie er ein hölzernes Ding hervorzieht, das er sich auf den Rücken geschnallt hat, und weit damit ausholt, und dann trifft er mich voll an der Schläfe und es macht ganz laut ...
    Knack!
    Ich falle und Manchee rutscht von meinem Arm, ich klatsche vornüber auf den Boden, mein Kopf brummt so laut, und die Welt um mich herum beginnt zu schwanken und wird grau, und ich spüre nur noch Schmerz, und ich liege auf dem Boden, und alles gerät ins Rutschen, meine Arme und Beine sind viel zu schwer, mein Gesicht liegt halb im Schlamm, und ich sehe, wie Aaron mich betrachtet, wie ich daliege, und ich sehe seinen Lärm, Viola ist darin, ich sehe, wie er mein Messer anschaut, das rot im Schlamm aufblitzt, er hebt es auf, und ich will wegkriechen, aber mein Körper ist so schwer, dass ich mich nicht vom Fleck rühren kann. Ich kann nur daliegen und zusehen, wie er über mir steht.
    »Ich kann dich nicht mehr brauchen, Junge«, sagt er und holt mit dem Messer aus.
    Er hält es hoch über seinen Kopf, und das Letzte, was ich sehe, ist, wie er es mit aller Kraft auf mich niedersausen lässt.

T EIL V

26
    Das Ende von allem
    Ich falle, nein, ich falle, bitte nicht, hilf mir, ich falle, das Messer, das Messer, Spackle, die Spackle sind tot, alle Spackle, tot, Viola, es tut mir leid, bitte, es tut mir leid, er hat einen Speer, ich falle, bitte, bitte, hinter dir ist Aaron, er kommt, kann dich nicht mehr brauchen, Junge, Viola, ich falle, Viola Eade, Spackle, das Schreien und das Blut und nein, sieh nur her, sieh nur, nein, bitte, sieh nur her, er hätte uns umgebracht, Ben, bitte, es tut mir leid, Aaron, lauf, E-A-D-E, noch mehr von ihnen, wir müssen weg von hier, ich falle, falle, dunkles Blut, das Messer, tot, lauf, ich bin ein Mörder, bitte nicht, Spackle, V iola, Viola, Viola ...
    »Viola!« Ich will sie rufen, aber da ist nur Schwärze, geräuschlose Schwärze, nur Schwärze, und ich bin gefallen und habe keine Stimme mehr.
    »Viola!«, versuche ich es noch einmal. Ich habe das Gefühl, in meiner Lunge ist Wasser, meine Eingeweide tun weh – da ist Schmerz, Schmerz, Schmerz ...
    »Aaron«, flüstere ich mir selbst und sonst keinem zu. »Lauf, es ist Aaron.«
    Und dann versinke ich in Dunkelheit ...
    ...
    »Todd?«
    ...
    Manchee.
    »Todd?«
    Ich spüre die Zunge eines Hundes, sie leckt über mein Gesicht, das heißt, ich spüre mein Gesicht, das heißt, ich weiß, wo es ist, und dann strömt Luft in mich hinein und ich schlage die Augen auf.
    Manchee steht neben meinem Kopf, er tritt von einer Pfote auf die andere, leckt sich nervös über Lefzen und Schnauze, über seinem Auge klebt noch der Verband, aber er sieht ganz verschwommen aus, und es ist so schwer ...
    »Todd?«
    Ich will ihn beim Namen rufen, damit er sich beruhigt, aber es kommt nur ein Husten heraus. Ein stechender Schmerz fährt mir durch den Rücken. Ich liege auf dem Bauch, genau dort, wo ich hingefallen bin, als Aaron ...
    ... als Aaron mich mit dem Prügel am Kopf traf.
    Ich versuche den Kopf zu heben. Ein betäubender Schmerz breitet sich in der rechten Schädelhälfte aus bis zum Unterkiefer, und ich muss liegen bleiben,

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