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Die Fluchweberin

Die Fluchweberin

Titel: Die Fluchweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Cranston Wind davon bekäme, würde ich mir nur Ärger einhandeln.
    Skyler hatte inzwischen seinen Stundenplan aus der Hosentasche gezogen und auseinandergefaltet. Der Anblick zerschlug all meine Hoffnungen. Nicht genug, dass wir jetzt beide bei Miss Hinley Englische Literatur hatten, unsereStundenpläne glichen sich – von den Sportstunden einmal abgesehen – aufs Haar.
    »Großartig.«
    Skyler sah mich an. »Was?«
    »Wir haben dieselben Fächer«, sagte ich und konnte die aufkommende Gereiztheit nur schwer zurückhalten. »Du kannst mir also wie ein Schoßhündchen hinterherlaufen und wirst immer in der richtigen Klasse landen.«
    »Irgendwie klingt das, als würde dich das nicht sonderlich freuen.«
    Um ihn nicht weiter zu beleidigen, immerhin konnte er nichts dafür, dass Mr Cranston ausgerechnet mich als seine Patin ausgesucht hatte, zuckte ich nur die Schultern.
    Er runzelte die Stirn. »Wir kennen uns gerade mal ein paar Minuten und du kannst mich schon jetzt nicht ausstehen. Das wird unsere Dates ziemlich erschweren.«
    Eben noch über seinen Stundenplan gebeugt fuhr ich auf. »Unsere was?!«
    »Dates. Du weißt schon, nettes Mädchen – cooler Typ. Treffen sich, werden perfektes Paar.«
    Gegen meinen Willen musste ich lachen. »Haben sie dich gezwungen, irgendwelche Medikamente abzusetzen, bevor du hierherdurftest? Oder bist du auf Drogen?« Irgendwie war der Typ witzig, aber genau das war auch das Problem. Ich brauchte keinen witzigen Typen in meinem Leben, den ich mögen würde, wenn ich erst mehr Zeit mit ihm verbrachte. Je schneller er sich nach anderen Freunden umsah, desto besser.
    Mit schnellen Schritten folgte ich dem Gang. Skyler war im ersten Moment so überrumpelt, dass ich ein wenig Vorsprung gewann. Mit seinen langen Beinen holte er mich jedoch schnell wieder ein. Durch ein verwinkeltes Treppenhaus führte ich ihn in den ersten Stock, wo sich ein Teil der Klassenzimmer befand.
    »Du scheinst wirklich in Ordnung zu sein«, sagte ich, »deshalb gebe ich dir einen guten Rat.«
    »Schenk mir keine Tulpen, auf die bin ich allergisch?« Im Gegensatz zu mir war er trotz der schnellen Schritte nicht einmal außer Atem.
    »Was?«
    »Du willst …«
    »Nein!«, fiel ich ihm ins Wort, als ich die Bedeutung seines Scherzes begriff. »Ich will dir nicht sagen, was ich mag und was nicht.« Verflixt, warum machte er es mir so schwer? »In den nächsten Stunden wirst du es sowieso herausfinden, aber ich gebe dir einen Wissensvorsprung: Ich gehöre nicht zu den Schülern, mit denen du dich sehen lassen solltest, wenn du hier beliebt werden willst. Also, such dir so schnell wie möglich anderen Anschluss.«
    Wir hatten den Klassenraum erreicht, und bevor Skyler Gelegenheit fand, etwas zu erwidern, riss ich die Tür auf. Ich schob ihn in den Raum und ging zu meinem Platz. Zugegeben, das war nicht besonders nett, aber mit Nettigkeit würde ich ihn auch nicht loswerden.
    Während er ein paar Worte mit Miss Hinley wechselte, packte ich meine Notizen und das Lehrbuch aus, als sich Lily über den Gang zu mir herüberbeugte.
    »Warst du deshalb bei Jenkins? Wegen diesem Zuckerstück?«
    Ich nickte.
    Lily setzte zu einer weiteren Frage an, wurde aber von Miss Hinley unterbrochen, die sich jetzt an die Klasse wandte. »Wir haben einen neuen Schüler. Skyler, möchtest du dich vorstellen?«
    Skyler trat einen Schritt vor und warf einen Blick in die Runde. An seiner Stelle wäre ich vermutlich rot angelaufen und hätte keinen Ton herausgebracht. Ganz sicher wäremir der Augenkontakt mit so vielen Fremden unangenehm gewesen, weshalb ich ihn vermieden hätte. Skyler hingegen schien nicht die geringsten Berührungsängste zu kennen. Als sein Blick auf mich traf, lächelte er.
    Dann eröffnete er seine Antrittsrede mit einem »Hallo an meine Mitinsassen«, was Miss Hinley ein Räuspern entlockte. »Mein Name ist Skyler Matthews«, fuhr er ungerührt fort, »und ich bin ein bisschen spät dran. Nicht nur heute, sondern auch mit dem Beginn des Schuljahres. Schuld daran ist mein Dad. Er ist Diplomat und hat sich gerade erst von den USA nach London versetzen lassen. Wie üblich hat er zu lange gebraucht, um unsere Umzugskisten zu packen, weshalb er mich hier erst mit Verspätung abliefern konnte.«
    Ein paar kicherten, vor allem die Mädchen schienen bereits von ihm angetan zu sein.
    »Wenn sich jemand fragen sollte, warum ich so alt aussehe – das liegt daran, dass ich alt bin. Neunzehn, um genau zu sein.«
    Ich hatte mich

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