Die Fluchweberin
schließen oder was ihr Typen eben so macht.«
»Rauchen, trinken und über Eroberungen sprechen?«
»Zum Beispiel.« Verflucht, ich ließ mich schon wieder in ein Gespräch verwickeln, dabei hatte ich doch nur eine einfache Frage stellen wollen. Mit einer einfachen Antwort, die im Idealfall »Du hast recht. Ich muss sofort zu ihm«, gelautet hätte.
»So einer bin ich nicht.«
»Ein Grund mehr, mit Max herumzuhängen«, versuchte ich es lahm. »Der ist nämlich auch nicht so.«
»Wie ist er denn so?«
Im ersten Moment fand ich die Frage seltsam. Aber vermutlich wollte Skyler ihn nur abchecken, um herauszufinden, ob er als Kumpel etwas taugte. Also erzählte ich ihm ein wenig über Max. Dass er ein guter Schüler war, eine ehrliche Haut, hilfsbereit und obendrein seine Führungsqualitäten als Kapitän des Basketballteams unter Beweis stellte. Es war nicht sonderlich schwierig, etwas Gutes über Max zu erzählen, trotzdem hatte ich das Gefühl, mich wie ein Werbevideo anzuhören.
»Er scheint in Ordnung zu sein«, meinte Skyler nach einer Weile. »Keine dunklen Geheimnisse?«
»Kim würde ich nicht als Geheimnis bezeichnen.«
»Wohl eher als Ärgernis, was?« Er grinste mich an und einmal mehr leuchtete dieses schelmische Funkeln in seinen Augen auf. »Allmählich beginne ich zu begreifen, was man unter Stutenbissigkeit versteht.«
»Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen.«
Unwillkürlich warf ich einen Blick zum Stammplatz der In-Clique, wo sich Kim und Max gerade niedergelassen hatten. Die beiden waren heute früher dran als gewöhnlich und Kim war erstaunlich aufgekratzt. Erst dachte ich, ihre Laune würde mit dem Ausschlag zusammenhängen, der mittlerweile bis auf ein paar gerötete Stellen, die sie unter einer extra Schicht Make-up zu verstecken versuchte, abgeklungen war. Dann sah ich, dass sie etwas herumzeigte. Ein kleines silbernes Medaillon, das sie an einer langen, feingliedrigen Kette um ihren Hals trug. Ich hörte Kim lachen und sah die bewundernden Blicke ihrer Freunde. Einige der Jungs klopften Max auf die Schulter und schließlich begriff ich es: Das Medaillon war ein Geschenk von Max. Davon hatte er gestern gesprochen, als er meinte, er würde Kim beweisen, dass sie die Einzige für ihn war. Allerdings bezweifelte ich, dass das Schmuckstück etwas an Kims Gefühlen mir gegenüber ändern würde.
»Wie kam es dazu?«
Skylers Frage lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf ihn. Eigentlich wollte ich nicht darüber sprechen, aber wenn er sich mit Max anfreundete, würde er früher oder später auch Kontakt zu Kim haben. Und wer konnte schon wissen, welche Märchen sie ihm über mich auftischen würde. Obwohl ich versuchte Skyler loszuwerden, wollte ich nicht, dass er schlecht über mich dachte. Deshalb erzählte ich ihm,wie Max letztes Jahr versucht hatte, mich zu einem Date zu bewegen. »Wir waren beide neu an der Schule und er und Kim waren noch nicht zusammen. Und obwohl ich nichts von ihm wollte, scheint sie Angst zu haben, dass ich mich doch für ihn interessieren könnte.«
»Hat sie recht?«
»Du meinst, ob ich mich für ihn interessiere?« Ich schüttelte den Kopf. Wäre mein Leben nicht so, wie es war, lägen die Dinge vielleicht anders. »Er ist nett, aber mehr nicht.«
Skyler schob sich den letzten Bissen Toast in den Mund und sagte kauend: »Jetzt bin ich ja da.«
Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, und war mir ziemlich sicher, dass ich es auch gar nicht wissen wollte. Was ihn nicht davon abhielt, mir seine Aussage zu erklären.
»Wenn Kim uns beide zusammen sieht, wird ihr schnell klar werden, dass du keine Gefahr für sie bist.«
»Nett gemeint, aber ich brauche keinen Alibifreund, um mir Kim vom Hals zu halten.«
»Wer sagt denn was von Alibi?«
Das war genau das, was ich nicht hören wollte. Trotzdem lösten seine Worte gegen jede Vernunft ein Kribbeln in meinem Innersten aus. Vielleicht war es auch nur der Kaffee, der sich nicht mit den Rühreiern vertrug. Ich glaubte es zwar nicht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Während sich ein sorgsam verborgener Teil von mir noch wie ein kleines Mädchen über seine Worte freute, gewann mein Verstand zum Glück schnell wieder die Oberhand. »Dein Schutz als Neuling wird nicht ewig halten, und wenn du mit Max herumhängst, solltest du dich von mir fernhalten. Häng dich lieber an die richtigen Leute, sonst wird dieses Jahr für dich kein Spaß.«
Er legte die Gabel auf den Teller, wischte sich mit der
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