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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gemacht: Die Saurier hätten herumgebumst, hätten sich eine schöne Zeit gemacht … Doch dann begann er langsam zu grinsen. Aratak hatte wahrscheinlich während der letzten zehn – nein, elf – Tage kaum Zeit für ein Bad gehabt, und hier war eigentlich nichts passiert, was erwähnenswert gewesen wäre. Später, als er Rianna beim Frühstück von seiner Frustration erzählte – da Aratak entschlossen schien, sein Bad genüßlich auszudehnen, bestand kein Grund, nicht inzwischen zu essen –, stieß er auf Mitgefühl, aber auch auf Schulterzucken.
    „Dane, sie sehen es einfach anders als wir. Bei ihnen ist es da, wenn es da ist, und absolut nichts anderes ist wichtig. Wenn es vorbei ist, ist es aber auch vorbei, und sie können wiederum absolut nicht verstehen, warum du noch ein solches Theater darum machst, wenn sie es einmal hinter sich gebracht haben … Im Gegenteil, sie werden behaupten, es sei wieder einmal typisch protosimianisch, ständig an Sex zu denken, anstatt nur dann, wenn dafür die entsprechende Zeit ist, um es anschließend nach Art vernünftiger Wesen vollständig zu vergessen.“
    „Sie nennen es vernünftig ? Immerhin können wir es für etwas wirklich Wichtiges beiseite schieben …“ brummte Dane.
    „Danke“, sagte Rianna scharf, und Dane, der ihrem ironischen grünäugigen Blick begegnete, senkte die Augen und fühlte sein Gesicht heiß werden.
    Sie gab nach. „Dane, ich weiß, was du meinst. Auch ich vergesse manchmal …“ – sie senkte die Stimme, obwohl Joda nicht bei ihnen war – „… daß du nicht unter Protosauriern und Protofelinen und so weiter aufgewachsen bist. Es gibt ein Sprichwort auf der Zentralwelt des Bundes, das Aratak einmal zitiert hat. Aber daran mußt du immer denken, andernfalls verlierst du den Verstand: Laß den anderen ihre Andersheit. Wir können es nur akzeptieren und uns darauf einstellen.“
    Und allmählich merkte Dane, daß Rianna recht hatte. Das Verhalten der Protosaurier war einfach zu fremdartig. Sie waren gutmütig, sprudelnder Laune, wie Schuljungen, die gerade aus den Ferien zurückgekehrt waren, doch innerhalb von wenigen Minuten nach Dravashs Aufwachen, als er Dane und Rianna zu einer Konferenz zu sich rief, war augenblicklich klar, daß die Ferien wirklich vorüber waren. Es war Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen. Dane zuckte philosophisch die Achseln, dachte, daß er und Rianna schließlich auch eine Art Ferien genossen hatten, und beließ es dabei.
    „Es ist offensichtlich“, meinte Dravash in seiner nachdenklichen Art, „daß wir irgendwie die Geschehnisse jenseits der Großen Schlucht untersuchen müssen. Aber das ist nicht so leicht, wie es klingt. Zwischen hier und Peshilara gibt es keinen regelmäßigen Reiseverkehr. Daher sind Reisende aus Raife so selten. Jeder, der von uns hört, muß annehmen, daß wir auf dem Weg von Raife hierher die Große Schlucht schon überquert haben, so daß wir nicht einmal erfahrene Führer anheuern können, ohne Mißtrauen zu erregen. Man kann die Schlucht nur zu Fuß überqueren, und die meisten Leute vermeiden es einfach. Es müßte möglich sein, eine Karawane zu finden, die nach Süden zum Auge der Welt reist …“ – Dane erinnerte sich an den wassergefüllten Meteorkrater, den er aus dem Raum gesehen hatte – „… dann den Mahanga in der Nähe der Mündung zu überqueren und eine andere Karawane aufzutreiben, die nach Norden zieht. Normalerweise haben die Leute nichts dagegen, ein Stück umzukehren und nach Peshilor hineinzugehen. Wenn es dort auch einigen Handel gibt, gehört Peshilor doch nicht zu den Haupthandelszentren, und wir müßten einen triftigen Grund haben, um so weit von den normalen Handelsstraßen abzuweichen, beziehungsweise erklären können, warum wir überhaupt dorthin wollen.“
    „Wäre es nicht einfacher“, fragte Aratak, „wenn wir uns einfach in die Wildnis schlügen und uns einen Weg über die Große Schlucht suchten? Ich bin mit gebirgigem Land nicht unvertraut. Und es ist unwahrscheinlich, daß man uns folgen würde. Joda hat mir erzählt, daß man die Wildnis für den Zufluchtsort der heimtückischsten Dämonen hält. Und wenn die Gerüchte, die Dane auf dem Markt gehört hat, allgemein im Umlauf sind, wird das Ödland von den meisten Reisenden gemieden werden. Man würde uns nicht beobachten.“
    „Wie lange würde es dauern?“ fragte Dane und blickte auf Dravashs Karte. „Zehn oder zwölf Tage höchstens. Wir könnten uns soviel Zeit

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