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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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einem Planeten, der nach einer terranischen Pflanze benannt worden sei: So suchte Jes erfolglos auf Philodendron, Acacia, Ceropegia, Lilium und Rhus. Im zweiten Monat waren Euphorbia, Dracenea und Opuntia an der Reihe, im dritten Jasmin und Tillandsia. Als bei uns Biant Meir herrschte und Jes den vierten Monat von uns weg war, strichen wir auch Augustine und Holts Welt aus. Damit waren, wie Quilla bekanntgab, alle Planeten mit terranischen Pflanzennamen aus dem Rennen.
    Am Ende des Biant Meir starb Hoku.
    Ozchan kam eines Nachmittags nach Hause und sagte, daß man uns in Haven brauche: in Hokus Haus, nicht im Hospital. Sie hatte sich geweigert, das Haus zu verlassen und lag in ihrem kleinen Wohnzimmer und blickte durch das Fenster auf den Marktplatz hinaus. Obwohl Markttag war, hatten die Buden geschlossen. Die Umgebung war still. Vor ihrem Haus versammelten sich die Leute. Hoku zwang uns, sie zu verscheuchen und sagte, sie beabsichtige nicht, zum Mittelpunkt einer Zirkusveranstaltung zu werden.
    Sie machte keinen kranken Eindruck auf mich, bis ich sie ansprach und sie an mir vorbeischaute. Sie sah über meine Schulter hinweg, konnte nichts mehr sehen.
    Ihre Hände, die immer schlank und stark gewesen waren, lagen auf ihrem Schoß. Sie waren faltig und hatten Altersflecken. Es waren hauptsächlich diese Hände, die mich daran erinnerten, daß Hoku eine alte Frau war. Sie war älter als Laur geworden. Und starb an Altersschwäche.
    Sie übergab Ozchan formell ihre Praxis, versicherte ihm, daß sie glaube, er werde schon alles hinbiegen, und wies ihn an, sein Bestes zu geben. Außerdem möge der Herr sich den Einwohnern Havens gnädig erweisen. Des weiteren wies sie ihn daraufhin, daß geteilte Liebe besser sei als aufgeteilte. Ozchan sah daraufhin sowohl überrascht als auch betroffen aus. Ich nehme an, daß er sich niemals hat an Hokus Seelendurchleuchtungen gewöhnen können. Aber das galt vielleicht für jeden von uns.
    Quilla sagte sie, sie stimme ihr zu.
    „Zu was?“ fragte ich.
    „Das geht nur sie etwas an“, erwiderte Hoku eigensinnig. Sie sagte etwas zu Meya, das ich nicht hören konnte, aber meine Tochter brachte es dazu, ihren Mann überrascht anzusehen. Dann ging sie zu ihm hinüber und drückte seine Hand.
    Tabor erhielt den Ratschlag, daß es närrisch sei, das ganze Leben lang auf etwas zu warten und immer noch zu glauben, man würde es irgendwann doch noch bekommen. Er dankte ihr mit ernster Stimme.
    Zu mir sagte sie nur: „Sag Hart, daß ich mich geirrt habe. Sag ihm, ich möchte mich bei ihm entschuldigen.“
    Dann wies sie die Zwillinge an, einander bei den Händen zu halten; sie habe ihnen etwas Wichtiges zu zeigen. Die beiden stellten sich neben ihr auf. Hoku schloß die Augen und starb.
    Bevor wir überhaupt begriffen, was geschehen war, ließen die Zwillinge sich los und wandten sich zu Quilla um.
    „Das war sehr gut“, sagte Decca.
    Wir taten, was getan werden mußte, und gingen.
    Ich fragte Jared, was Hoku ihnen gezeigt hatte.
    „Stilles Entleeren“, sagte er. Ich verstand nicht, was er damit meinte.
     
    Zwei Wochen nach Hokus Tod kamen drei Männer zu unserem Anwesen, nahmen im Wohnzimmer Platz, falteten die Hände auf dem Schoß und stellten mir Fragen über Drake. Uns war klargewesen, daß es so kommen würde; man konnte einen Drake nicht verschwinden lassen, ohne daß dies Staub und Fragen aufwirbelte. Ich behielt die Hände in den Rocktaschen, lächelte und belog sie.
    „Ich war nicht hier, als Drake und mein Sohn kamen“, sagte ich gleichmütig zu ihnen. „Ich hatte auf Althing Green einige geschäftliche Dinge zu erledigen, wissen Sie.“
    Sie nickten, ohne daß sich ihre Köpfe groß bewegten, und musterten mich mit kalten Blicken.
    „Meine Töchter sagten, daß er ein paar Wochen vor dem Tod meines … meines Gatten abreiste.“ Ich nahm die Hände aus den Taschen und faltete sie. „Ich fürchte, ich habe mir über Quia Drake so gut wie keine Gedanken gemacht. Wir haben eine schwierige Zeit hinter uns.“
    „Vielleicht“, sagte einer der Männer, „könnten wir mit Ihren Töchtern sprechen? Da sie ja hier waren, können sie uns möglicherweise helfen.“
    Ich stand auf, um Quilla zu rufen, aber in diesem Moment trat Meya ein. Sie lehnte sich gegen den Kaminsims und strich über ihren geschwollenen Leib.
    „Ich war hier“, sagte sie. „Ich bin Meya M’Kale Kennerin!“
    Die Männer sahen sie an. Einer von ihnen wandte den Blick von ihr ab und verbrachte den Rest

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