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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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will auch gar nichts sagen, nur zuhören.“
    „Na schön. Aber setz dich nach hinten und bleib in der Nähe der Tür, ja? Wenn du doch gehen willst, kannst du wenigstens verschwinden, ohne die anderen zu stören.“
    Meya nickte. Zusammen betraten sie den überfüllten Raum. Ein Auf und Ab von Stimmen herrschte im Inneren des Gemeinschaftshauses.
    Die Aeriten standen in Gruppen beieinander und teilten sich gegenseitig lautstark ihre Ansichten mit. Die Delegierten aus der Kasirensiedlung lehnten an der Wand, hatten die Arme vor der Brust verschränkt oder um die Schultern ihrer Nachbarn gelegt. Ein Junges steckte seinen Kopf aus einem Beutel, sah sich um, plapperte etwas vor sich hin und verschwand wieder, um sich mit einer unsichtbaren Brustwarze zu beschäftigen. Meya fand in der Nähe der Tür einen leeren Stuhl. Quilla durchquerte den Raum und bestieg das Podium. Ved hatte seinen Platz bereits eingenommen; er wandte Quilla den Rücken zu. Die alte Ärztin Dr. Hoku nahm an der anderen Seite Platz, lächelte Quilla an und sagte etwas. Quilla lächelte kurz und nahm den Hammer in die Hand. Sie schlug ein paarmal auf den Tisch. Die Leute nahmen Platz und stellten ihre Gespräche ein.
    „Die Tagesordnung“, sagte Quilla. „Es sprechen: Dene Beletes über das Kom-System und die Windvögel, Hoku über das Hospital, Simit über die Schule und Ved über die Gerichtsbarkeit. Des weiteren: ein Bericht von den Kasiren. Anschließend offene Diskussion, Rede- und Gegenrede. Dene?“
    „Wo sind Jason und Mish?“ rief jemand aus dem Publikum.
    „Sie sind noch nicht zurück. Ich erwarte sie aber am Spätnachmittag. Dene?“
    „Laßt uns auf sie warten.“
    Quilla verschränkte die Arme. Eine Haarlocke rutschte unter ihrem Kopftuch hervor und fiel ihr ins Gesicht. Meya tastete nach einem Büschel ihres eigenen Haars und fing an, daran herumzunagen.
    „Die Dorfversammlung hat pünktlich angefangen“, sagte Quilla. „Wir haben heute abend eine Feier, an der, wie ich annehme, jeder von uns teilnehmen will. Sollte die Versammlung trotz der Tatsache, daß es verdammt spät werden wird, wenn wir auf Jason und Mish warten, der Meinung sein, das Fest mit Verspätung beginnen zu lassen, so möge sie dies deutlich machen. Sollte das nicht der Fall sein, können wir vielleicht fortfahren.“
    Da niemand Einwände erhob, nahm Dene Beletes ihre Zeichnungen und Karten und ging nach vorne.
    „Die kleine Schlampe“, sagte eine Frau, die vor Meya saß. Meya trat heftig gegen ihren Stuhl, und als die Frau sich herumdrehte, streckte sie ihr die Zunge heraus. Die Frau sah sie wütend an, wandte sich dann aber wortlos wieder um. Plötzlich nahm Jes neben Meya Platz.
    „Wo ist Tabor?“ fragte sie.
    „Pssst! Ich will hören, was Dene sagt.“
    Dene sprach über den steigenden Bedarf an Windvögeln und ging dann auf die Generatoren ein. Sie hatte einen Plan aufgestellt, der vorsah, an der Peripherie Havens Windmühlen aufzustellen und legte allerlei Zeichnungen vor, auf denen es von Linien nur so wimmelte. Jes schaute ihr fasziniert zu. Als Meya sich die bunten Windmühlen auf den Feldern vorstellte, stellte sie fest, daß der Gedanke ihr gefiel. Dann sprach Dene über das Kom-System. Ved widersprach ihrer Versicherung, daß die Leitungen sauber funktionierten und keinerlei statische Störungen aufwiesen, mit Vehemenz. Nachdem er den gleichen Einwand zum vierten Mal angebracht hatte, brach Quilla die Diskussion ab. Die Kasiren wollten noch etwas über die Windmühlen wissen, woraufhin Quilla in fließendem Kasiri Denes Vorschläge wiederholte, was sie zu befriedigen schien. Schließlich faltete Dene ihre Papiere zusammen und ging wieder nach unten. Dr. Hoku beugte sich vor, drückte ihr drahtiges Haar über den Ohren glatt und gewährte den Leuten einen Einblick in die Annehmlichkeiten, die ihnen das Hospital bieten würde, das sie plante. Sie malte das grimmige Bild eines von epidemischen Pestseuchen heimgesuchten Haven, wies daraufhin, welche Konsequenzen es haben könne, wenn man gegen dergleichen Fälle nicht gewappnet sei und nicht das nötige Personal zur Verfügung stünde. Keine Frage, daß sie jedem der Anwesenden einen gehörigen Schrecken einjagte.
    „Und Sie werden, nehme ich an, die ganze Sache unter Ihre Fittiche nehmen?“ fragte Ved.
    Hoku nagelte ihn mit einem kalten Blick fest. „Sehen Sie noch irgendwelche anderen Ärzte auf diesem Gesteinsklümpchen, Richter? Sie sollten die Fragen der Medizin besser den Leuten

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