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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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daß sie das tun würde“, erwiderte Jed. „Sie ist doch erst in zwei Wochen fällig und …“
    „Und ich weiß, wovon ich rede“, sagte Hoku. „Bleib in ihrer Nähe und erzähle mir keinen Quatsch. Nun mach schon.“
    Als er sich einen Weg durch die Menge bahnte und auf Pita zuging, sah sie ihm nach. Mit diesem Burschen würde sie noch ein hübsches Kämpfchen auszufechten haben.
    Als Meya an ihr vorbeistromerte, schickte Hoku sie aus, um ihr etwas zu essen zu bringen. Als sie fertig war, hatte man den Mittelpunkt des Stalls geräumt, und Ved Hirem schwang seine alljährliche Rede. Hoku gähnte gelangweilt. Mehrere Aeriten, die in Lumpen gekleidet waren, stolperten durch den Stall, aber ihre wohlgenährten Leiber konnten das Gefühl von Erschöpfung und Hunger nicht mehr wiedergeben. Jason hielt seine traditionelle Willkommensansprache. Hetch wurde in den Himmel gelobt. Dann wurden der große Brand und das Auftauchen der Eingeborenen erwähnt, die die Flüchtlinge vor dem Hungertod gerettet hatten. Die To’an-Betes-Expedition bekam auch ein Lob ab. Normalerweise ging Mish an dieser Stelle hinaus, aber heute blieb sie still und mit auf dem Schoß gefalteten Händen auf ihrem Platz sitzen. Jason legte einen Arm um ihre Schultern, flüsterte ihr etwas zu, und sie lächelte.
    Hetch präsentierte den Anwesenden den Zimania -Samenund wiederholte seine Rede vom Jahr zuvor. Und wie in jedem Jahr schlief Hoku an dieser Stelle ein. Musik weckte sie wieder auf. Hinter den Kaedos versank die Sonne. Die Leute fingen an zu tanzen.
    Ein kleiner Zwischenfall ließ sie aufschauen. Jed und eine Frau brachten Pita hinaus. Hoku nickte ihnen besorgt zu. Wenn Jed sie brauchte, würde er nach ihr schicken lassen, aber glücklicherweise war das Krankenhaus bestens ausgestattet. Sie nahm sich vor, Jed darauf hinzuweisen, daß er sich bei ihr zu entschuldigen hatte; schließlich hatte er ihre Diagnose angezweifelt. Aber das hatte Zeit bis morgen. Jed würde sein Bestes geben, und das war schon einiges. Sie hatte ihn gut ausgebildet.
    Taine und Jes verließen den Stall und kehrten nicht wieder zurück. Hoku fühlte eine leichte Überraschung, doch dann zuckte sie die Achseln. Vielleicht würde er jetzt endlich einmal eine gewisse Erfahrung machen. Wurde auch Zeit. Hoffentlich nahm er die Sache bloß nicht allzu ernst.
    Quilla und Tabor unterhielten sich. Was ihre Gesten anging, so wurden sie von Mal zu Mal betonter. Schließlich gingen sie gleichzeitig auseinander und verschwanden in entgegengesetzten Richtungen. Mish und Jason tanzten engumschlungen, während Mishs Kopf – scheinbar traumverloren – an der Schulter ihres Mannes ruhte. Die Aeriten stießen sich lächelnd an und deuteten auf sie. Meya war im Heu eingeschlafen; die Zwillinge schmiegten sich an ihre Seiten. Mim versuchte Laur aus dem Stall herauszuhelfen, aber die alte Frau entzog sich ihr und sagte etwas. Ihr Gesicht war vor Zorn verzerrt. Mim ging. Quilla und Palen standen an der Wand, Schulter an Schulter.
    Hoku sah sie sich einen nach dem anderen an, seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Die Kennerins, dachte sie. Ein jeder von ihnen ist ein ausgemachter Narr. Dann schaltete sie ab, entspannte sich und fiel in einen tiefen Schlaf.
     
    Sobald sie aus dem Stallicht heraus waren, verdunkelte sich Taines Haar; aus Rot wurde Kastanienbraun und dann ein tiefes Schwarz. Aber die Glanzlichter in ihm blieben, sie fingen das Leuchten der Monde und Sterne auf und warfen es zurück. Die Gangart, die sie anschlug, betonte die Bewegung ihrer Hüften. Jes’ Blick wanderte von Taines sich wiegendem Hinterteil zu ihrem wippenden Haar. Er atmete schwer. In diesem Augenblick kam sie ihm perfekt vor. Schweigend bewegte sie sich durch die würzige Nachtluft vor ihm her.
    Auf der Hügelkuppe hielt sie an. Jes blieb ebenfalls stehen. Er befand sich halb hinter ihr und war noch nicht bereit, ihr ins Gesicht zu sehen. Das Anwesen seiner Familie ragte vor dem sternenübersäten Himmel vor ihnen auf. Es schien nur aus Winkeln und Dächern zu bestehen. Die federähnlichen Zweige der Halaeabäume leuchteten in blassem Schein. Unter ihnen brannten die Lichter von Haven. Taine warf einen Blick auf das Haus und die Ortschaft; dann wurde sie von einem Schaudern erfaßt, kreuzte die Arme und legte sich die Hände auf die Schultern.
    „Ist dir kalt?“ fragte Jes.
    Sie schüttelte den Kopf und ging weiter, aber jetzt langsamer, als sei sie tief in Gedanken versunken. Jes ging hinter ihr

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