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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Griechisch viel leichter zu verstehen wäre. Glaubst du, wir haben hier die Formel von Joes Wundermittel vor uns?”
    “Was sollte es sonst sein?” Summer faltete das Stück Papier sorgsam wieder zusammen und schob es in den Umschlag zurück, den sie Duncan hinhielt. “Würdest du ihn für mich aufheben? Joe hat mich gebeten, ihn nicht an demselben Ort aufzubewahren wie die Diagramme und die Fotos. Wahrscheinlich weil das eine ohne das andere wertlos ist, wenn es in die falschen Hände gerät. Vielleicht könntest du es ja in deinem Büro deponieren. Hast du dort ein sicheres Versteck?”
    “Ich habe einen Stahltresor. Dort dürfte es sicher sein.”
    Ihm war nicht bewusst gewesen, woran genau er im Augenblick dachte, bis Summer ihn aufmerksam machte. “Diesen Zerstreuter-Professor-Blick erkenne ich langsam. Was treibt dich um, Duncan?”
    Sie standen wieder vor Summers Haus, und er wartete mit seiner Antwort, bis sie den Vorraum betreten hatten. “Joe hat dir diese CD geschickt, weil er um sein Leben fürchtete. Wenn das Medikament, das er entdeckt hat, wirklich Leben retten kann, sollten wir diese Information nicht für uns behalten. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden wir entscheiden müssen, ob wir das alles einem erfahrenen Biochemiker übergeben und ihn bitten, das, was Joe dir hat zukommen lassen, zu analysieren.”
    “Aber nur, wenn wir denken, dass Joe nicht mehr zurückkommt. Dass er tot ist.”
    “Ja.”
    Das Wort hing düster und bedrohlich in der Luft, aber Duncan hatte das Gefühl, dass Summer es ihm nicht gedankt hätte, wenn er ihr die Antwort versüßt hätte.
    “Er ist nicht tot”, sagte sie mit leiser, leidenschaftlicher Stimme.
    “Wahrscheinlich nicht”, stimmte Duncan zu, nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und schloss ihre Wohnungstür auf.
    “Ich habe Joe im Stich gelassen”, sagte Summer, während sie ins Wohnzimmer ging. “Er hat mir die Formel geschickt, weil er mir vertraut hat, dass ich ihn finde. Er hat sich der Gerechtigkeitsliga ausgeliefert, um mich zu retten …”
    “Das weißt du nicht mit letztendlicher Sicherheit, deshalb hör auf, dich mit dem Gedanken zu quälen, dass Joe sich für dich geopfert hat, weil es ja vielleicht gar nicht stimmt.”
    “Was für eine andere Erklärung gibt es?”
    “Hör auf, Summer, wenigstens für heute Abend.” Duncan nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände, wobei er die Anspannung fühlte, die von ihr ausging. “Julian Stein wird vielleicht nicht mit mir reden wollen, aber ich werde, sobald ich wieder in Washington bin, über Gordon versuchen herauszubekommen, wie weit die FBI-Untersuchungen gediehen sind. Vielleicht haben sie ja schon eine Spur gefunden, und wir wissen nur noch nichts davon.”
    “Das wäre toll. Mit dir wird mein Vater reden.” Summer spürte, wie das Gewicht auf ihren Schultern ein bisschen leichter wurde. In den letzten Tagen war es ihr in zunehmendem Maße so vorgekommen, als ob Joes Leben allein in ihren Händen läge, die ihr für diese Aufgabe zu klein erschienen. Durch Duncans Angebot, ihr zu helfen, wurde ihr zumindest ein Teil dieser Last von den Schultern genommen.
    Duncan fuhr ihr mit den Knöcheln über die Wange, eine Geste, die so zärtlich war, dass ihr Herz zweimal so schnell wie normal zu schlagen begann. Früher am Abend hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Sie wollte ihm etwas zurückgeben, wollte ihm sagen, dass sie ihn auch liebte, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Nicht weil sie unwahr waren, sondern weil sie ihr Angst machten. Sie und Duncan waren so verschieden. Nicht ganz so verschieden wie ihre Mutter und ihr Vater es gewesen waren, aber dennoch verschieden genug, um ihr Angst einzujagen. Sie hatte es ihrem Vater immer verübelt, dass er sich von der Politik so vereinnahmen ließ, und obwohl Duncan im Außenministerium eine Planstelle innehatte, die nicht von Wahlen und allem Unangenehmen, was damit einherging, abhängig war, war sie sich doch nicht sicher, ob sie einer langfristigen Beziehung mit einem Mann gewachsen war, der dazu ausersehen schien, derselben Machtelite Washingtons anzugehören, vor der sie den größten Teil ihres erwachsenen Lebens davongelaufen war.
    Das Problem war nur, dass ihre Gefühle mit ihrem Verstand nicht Schritt hielten. Wie sollte man einem Mann widerstehen, bei dem man schon weiche Knie bekam, allein wenn er einen ansah?
    Auf diese Frage gab es keine Antwort, deshalb versuchte sie nicht einmal, sich zu wehren, als er ihr

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