Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Traumwelt immer gefallen, sie hatte Simone dafür beneidet. Doch jetzt nervte es sie. „Es zwingt mich dazu, meinen Entschluss auch durchzuziehen, es gibt kein Zurück mehr.“
„Und du hast wirklich nichts angestellt? Oder ist die Polizei hinter dir her?“ Sie sah sich suchend um.
„Nicht dass ich wüsste“, lachte Sara über Simones ängstliches Gesicht. Die Polizei war zurzeit ihr geringstes Problem. Sie spürte den klaffenden Abgrund, der sie beide trennte. Sie lebten nicht nur in verschiedenen Welten, sondern in verschiedenen Universen, so kam es Sara vor. „Ich bin ganz brav.“
„Ja dann. Nicht dass ich noch Probleme kriege, wenn ich hier mit dir sitze.“
„Keine Angst.“ Sara trank ihren Rest Tee aus und winkte der B edienung.
„Ich muss jetzt wieder los, ich habe morgen noch viel zu erledigen.“
„Ja, natürlich.“
Sie zahlten. Sara legte vier Euro vor Simone auf den Tisch. „Kannst du mir vielleicht noch eine Schachtel Luckies aus dem Automaten ziehen? Ich hab meinen Führerschein vergessen.“
Simone schnappte das Geld und sprang auf. „Mach ich doch gerne.“
Als Simone zurückkam und ihr die Zigarettenschachtel reichte, stand Sara auf, zog ihre Jacke an. Gemeinsam gingen sie zum Ausgang. Es nieselte immer noch, sie standen sich unter dem Vordach gegenüber. Der Abgrund zwischen ihnen erschien jetzt unüberwindlich.
Simone breitete die Arme aus und umarmte sie. „Schick mir mal eine Postkarte“, mahnte Simone.
Sara nickte. „Machs gut.“
Simone spannte ihren Regenschirm auf und eilte durch den Regen in Richtung Straßenbahn.
Sara sah ihr hinterher. Nun hatte sie die letzte Verbindung zu ihrem alten Leben gekappt. Langsam wanderte sie durch den Regen zurück zur Pension. Si e musste jetzt nach vorne sehen. Der Vergangenheit hinterherjammern brachte sie nicht weiter. Morgen musste sie ein Haarfärbemittel besorgen und von Hellblond auf Schwarz wechseln, fiel ihr siedend heiß ein.
Was Luke wohl gerade machte? Sie hatte gehört, dass er kurz nach ihrer Ankunft in der Pension sein Zimmer wieder verlassen hatte.
30
Luke betrat den Schelling-Salon , ein altehrwürdiges Lokal im Stile eines 'Wiener Cafés' mitten in München. Peter hatte bereits einen der vier Billard-Tische in Beschlag genommen und die Kugeln platziert. Luke holte sich an der Theke ein Weißbier und schlenderte zu ihm hinüber.
„Da bist du ja.“ Peter reichte ihm einen Queue. „Und du meinst, du kannst heute gewinnen?“, fragte Peter mit einem frechen Grinsen.
Luke stellte sein Bier ab und nahm den Queue. „Das werden wir gleich sehen.“
„Du darfst anfangen.“
„Sehr großzügig.“ Luke spielte die weiße Kugel in den Haufen. Die Kugeln verteilten sich über den Tisch, eine volle plumpste in ein Loch.
„Was ist los mit d ir?“, fragte Peter.
„Was meinst du?“, brummte Luke, als er keine weitere Kugel einlochen konnte.
Peter übernahm das Spiel. „Ist es wegen Sara?“
„Quatsch. Was denn überhaupt.“
„Frag ja nur. du bist noch stiller als eh schon.“
„Hab halt nicht so viel zu quasseln. Willst du jetzt Billard spielen oder labern?“
In einträchtigem Schweigen führten sie das Spiel weiter.
Luke konzentrierte sich gerade auf seine blaue Kugel, die er nur mit Effet einlochen konnte, als er hinter sich eine Stimme vernahm, die er schon lange vergessen geglaubt hatte. „Lukas. Bist du es wirklich?“
Mit einem Ruck fuhr er herum. Da stand doch tatsächlich Regina vor ihm. Sie hatte sich kaum verändert in den letzten vier Jahren. Ihre langen blonden Haare glänzten mit ihren blauen Augen um die Wette. Sie trug zum schwarzen kurzen Rock eine rote Bluse, die Knöpfe bis tief ins Dekolleté geöffnet. Sie sah verdammt gut aus. „Regina. Ich hab dich ja schon ewig nicht mehr gesehen.“
Sie trat auf ihn zu und legte ihre Hand um den Queue, den er auf den Boden gestützt hatte. „Seit du Schluss gemacht hast.“
„Seit du mich beschissen hast“, erwiderte er und widerstand dem Drang, zurückzuweichen.
Sie lächelte. „Du wirst doch nicht nachtragend sein. Hast du ein bisschen Zeit für mich?“
„Ich spiele noch die Partie zu Ende.“
„Das kann ja nicht mehr lange dauern.“ Sie sah über den Tisch, auf dem nur noch eine halbe und drei volle Kugeln lagen. „Ich warte an der Theke auf dich.“ Sie zwinkerte ihm zu und setzte sich auf einen Barhocker an der Theke.
„Was für eine sexy Braut. Und die hast du gehen lassen?“, flüsterte Peter.
Luke peilte
Weitere Kostenlose Bücher