Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
wieder die Kugel an. „Nenn mich altmodisch, aber wenn ich eine feste Beziehung habe, erwarte ich auch Treue.“
Peter verdrehte die Augen. „Sie ist scheint’s immer noch scharf auf dich. Wenn du kein Interesse mehr hast, kannst du mich ja mal vorstellen.“
Luke brummte nur und verspielte den Stoß, die blaue Kugel eierte davon.
„Jetzt ist die Konzentration ganz dahin, was.“ Peter lochte ohne große Mühe seine letzte Kugel und die schwarze ein. „Geh jetzt zu ihr, ich spiele alleine weiter.“
Luke setzte sich mit seinem Weißbier neben Regina, die an einem Glas Weißwein nippte.
Sie strahlte ihm entgegen. „Schön, dich mal wieder zu sehen. Wo warst du in den letzten Jahren?“
„Hier und da. Ich war viel unterwegs.“
„ Arbeitest du immer noch als Auto-Mechaniker?“
Er sah sie lange an und nickte.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe dir doch damals schon gesagt, dass du viel mehr aus dir machen könntest. Du bist intelligent, siehst gut aus. Dir steht die Welt offen.“
„Mir geht es gut, so wie es ist.“ Er trank von seinem Bier. „Und was machst du so?“
„Ich habe eine Anstellung in einer Werbeagentur bekommen, inzwischen bin ich Projektleiterin, und das Geld stimmt auch.“ Sie stellte ihr Glas ab und legte ihre perfekt manikürte Hand wie zufällig auf seinen Oberschenkel.
„Gratuliere.“
„Danke. Und, hast du eine Freundin?“
„Nein, zurzeit nicht, ich bin verheiratet.“
„Was? Du und Heiraten?“, sie riss ihre schönen blauen Augen auf.
Er schüttelte den Kopf. „Stimmt auch nicht.“
„Also keine Frau an deiner Seite?“ Ihre Hand wanderte höher.
„Und wie sieht’s bei d ir aus?“ Er malte Kreise in das Kondenswasser an seinem Bierglas.
„Ich bin frei wie ein Vogel.“ Ihr Griff wurde intensiver.
Luke stand auf. „Ich muss mal aufs Klo.“ Er ging an einem grinsenden Peter vorbei zu den Toiletten. Die Hände auf das Waschbecken gestützt sah er in den darüber hängenden Spiegel. Seine vom Regen nass gewordenen Haare waren zu einem braunen Wischmopp getrocknet. Braune Schatten lagen unter seinen Augen. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und warf sich eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Doch das brachte auch nichts.
Wie sollte er sich Regina gegenüber verhalten, sie hatte ihn eiskalt erwischt. Sie wollte mit ihm ins Bett, die Signale waren mehr als eindeutig. Und sie sah wirklich heiß aus. Aber war ein Fick mit Regina und eine eventuelle Wiederbelebung einer alten Beziehung wirklich das, was er wollte?
Die Tür ging auf und ein anderer Gast kam herein.
Luke verabschiedete sich von seinem tristen Spiegelbild, ging zur Theke zurück und setzte sich wieder.
Regina trank gerade ihren Wein aus. „Da bist du ja wieder. Hast du Lust, noch ein bisschen um die Häuser zu ziehen?“ Ihre Hand schmiegte sich warm auf seine.
In diesem Moment ertönte der SMS-Ton seines Handys. Er entzog ihr seine Hand und fischte sein Handy aus der Tasche.
„Treffen erst morgen Mittag vor der Pension, muss noch was erledigen. Lass dich überraschen. Bussi, Sara.“
Luke schmunzelte über das „Bussi“, dass gerade so perfekt in diese vertrackte Situation passte.
„Du hast also doch eine Freundin“, stellte Regina vorwurfsvoll fest, die einen Blick auf sein Handy erhascht hatte. Ihr Lächeln erstarb, eine tiefe Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen.
Er steckte das Handy ein. „Nachdem du so neugierig bist: Ja, ich habe eine Freundin.“ ‚Zwar nicht was du meinst, aber sie ist wenigstens eine echte Freundin’, fügte er im Geiste hinzu. Auch wenn sie ihn mehr wie einen großen Bruder behandelte.
„Warum lügst du mich an?“, zischte Regina.
Er zuckte nur mit den Schultern.
„Ihr Männer seid doch alle gleich.“. Sie sprang auf, zog ihre Jacke an und griff nach ihrer voluminösen Handtasche.
Er zahlte ihrer beiden Getränke und stand ebenfalls auf.
Sie drehte sich zu ihm um. „Gehen wir trotzdem noch wo hin?“, hakte sie nach. Die Falte war verschwunden und ihre Augen strahlten wieder.
Er sah sie nur schweigend an. Sie begriff irgendwie gar nichts.
„Zu mir?“, fragte sie und legte ihm einen Arm um die Taille. Die Hand wanderte zu seinem Hintern.
Wut stieg in ihm auf, Wut auf sich selbst, und verdrängte auch noch das letzte Bisschen Verlangen.
„Nein, danke. Ich spiele noch eine Runde Billard.“ Er nickte in Peters Richtung.
„Na dann, viel Spaß noch. Vielleicht sehen wir uns mal wieder, wenn du besser drauf bist“,
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