Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
sie in seine Finger bekam, würde er sie zerquetschen. Aber eigenhändig. Und ganz langsam, qualvoll. Er sah auf seine zitternden Fäuste. Und wenn er einen der anderen Nachtfalken in die Hände bekam, würde er ihn gnadenlos töten.
Seit seine Exfrau ihn derart hintergangen und bei der Scheidung ausgenommen hatte, hatte er nicht mehr solche Mordgelüste gehabt. Nein. Diese Gefühle hatte nicht mal Nicole in ihm wecken können.
Das Klingeln des Telefons brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Seine Sekr etärin. Fuchs fuhr sich über das Gesicht und wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab. Dann nahm er den Telefonhörer auf.
33
Wütend schaltete Steinberger sein Handy aus. Natürlich hatte er mit dieser Reaktion gerechnet. Aber sein Versagen auch noch so deutlich um die Ohren gehauen zu bekommen, steigerte seinen Zorn ins Unermessliche.
Er steckte das Handy in die Innentasche seines schwarzen Sakkos und verließ sein Büro.
Er durchquerte die leerstehende Werkshalle und betrat das ehemalige Sekretariatsbüro, das seine Leute als Aufenthaltsraum in Besitz genommen hatten. Er ließ die Tür an die Wand knallen und baute sich soweit es sein Wuchs zuließ vor seinen Männern auf.
Fritz Händel und Kurt Hildesheimer, die den heutigen Einsatz verbockt hatten, standen am Fenster und starrten ihm entgegen. Franz Huber und Kalle Steinberg, die damit nichts zu tun hatten, lungerten auf der moosgrünen Couch und tranken Kaffee.
„Ich sage es nur einmal: Keine Fehler mehr, oder ich mach euch fertig. Euer heutiger Auftritt wird sein Nachspiel haben.“ Steinberger sprach bewusst leise, um sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen.
Fritz und Kurt nickten.
„Kommt nicht wieder vor, Chef“, beeilte sich Händel zu antworten.
„ Das will ich hoffen. Ich zieh euch sonst das Fell über die Ohren.“
Er wandte sich an Franz und Kalle. „Das Gleiche gilt für euch. Ihr braucht nicht so schadenfroh zu grinsen. Ich will Ergebnisse sehen. Ansonsten ist auch für euch der Ofen aus.“
Franz und Kalle wandten den Blick ab.
„Also lungert hier nicht rum. Geht raus, sucht sie !“, befahl er und verließ den Raum. Das Türknallen konnte er sich gerade noch verkneifen.
Er kehrte in sein Büro zurück und knallte wenigstens hier mit der Tür.
Er musste die Jungs wieder auf die Spur bringen, sonst konnte er seinen Traum vergessen, bald nicht mehr von solchen Idioten wie Fuchs abhängig zu sein.
Er zog eine Marlboro aus der Schachtel auf seinem Schreibtisch und zündete sie an.
Wenn es ihm nicht gelang, die Formel vor Fuchs in die Hände zu bekommen, würde sein Deal mit Czechow platzen. Davon abgesehen, dass ihm dann zwei Millionen Euro durch die Lappen gehen würden, wusste er nicht, wie sein Kunde auf einen Misserfolg reagieren würde.
Kalter Schweiß brach ihm aus bei dem Gedanken, was diese Russen üblicherweise mit unbequemen oder erfolglosen Geschäftspartnern anzustellen pflegten.
Er schlug die Faust gegen die Wand. Soweit durfte es nicht kommen.
Er konnte sich denken, dass jemand wie Karol Czechow, oder wie auch immer sein Name war, nicht daran interessiert war, ein Heilmittel gegen Krebs zu erwerben. Vielmehr ging er davon aus, dass Czechow selbst oder ein Kunde von ihm aus der Formel einen biologischen Kampfstoff entwickeln wollte. Aber das war Steinberger egal.
Solange er nur endlich genug Geld hatte, um nie wieder von Au ftraggebern wie diesem Fuchs abhängig zu sein.
34
Peter brütete nun schon seit fast einer Stunde über der Nachricht, die Luke ihm per MMS geschickt hatte. Er hatte das Foto überarbeitet und einen großformatigen Ausdruck gemacht. Dieses lag nun vor ihm auf dem Tisch.
Rick hatte einige Zeit seinen eigenen Ausdruck angestarrt und war dann kopfschüttelnd gegangen, um etwas zu Essen zu holen.
Sara kam herein und sah Peter über die Schulter. „Dass der Professor nicht die Formel selbst im Hörsaal versteckt, habe ich mir schon gedacht. Aber was soll das denn nun?“ Kopfschüttelnd setzte sie sich auf die Kante von Peters Schreibtisch.
„Ich schau da schon so lange drauf, dass mir alles vor den Augen verschwimmt.“ Peter schob das Blatt beiseite. „Wo bleibt Luke eigentlich?“, fragte er.
„Der müsste jeden Moment kommen“, murmelte Sara abwesend. Sie tippte mit einem Lineal auf dem Ausdruck herum. „Ich komme da nicht weiter. Ich dachte, das ist so ähnlich wie das letzte Rätsel, aber das wäre wohl zu einfach. Diese Akademiker!“ stöhnte sie und
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