Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Sie noch ausgehen, nehmen Sie einen Schirm mit.“
„Danke, das mache ich.“
Sara verschwand in ihrem Zimmer und breitete ihre Schätze auf dem Bett aus. Welche Frau würde sie nicht beneiden, mit einer Kreditkarte ohne Limit einzukaufen. Aber was sollte sie heute Abend anziehen? Sie entschied sich für ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck ‚No woman, no cry‘. Oder sollte sie doch das rote mit dem Drachenmotiv nehmen? Nein.
Im Nachhinein bereute sie, dass sie mit Kevin geschlafen hatte, aber sie war nicht mehr nüchtern gewesen. Dabei war sie die ganzen letzten zwei Jahre kein Kind von Traurigkeit gewesen. Bei der Vorstellung, dass Luke all ihre Besucher über die Überwachungskamera vor ihrer Wohnungstür gesehen hatte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Aber warum eigentlich, er war nur ein Kollege. Anscheinend wurde sie langsam alt und spießig.
Sie ging ins Bad und duschte ausgiebig. Das heiße Wasser schien den letzten Dreck der Vergangenheit von ihr abzuspülen. Dann wickelte sie sich in einen Bademantel. Sie schminkte sich nicht und föhnte ihre Haare nur trocken, ohne sie zu stylen.
Dann zog sie eine schwarze Jeans an und das schwarze T-Shirt. Sie begutachtete sich in dem bodenlangen Spiegel in der Kleide rschranktür. Dünn sah sie aus. Die Ernährung der letzten Tage, die hauptsächlich aus Kaffee und Zigaretten bestanden hatte, war auch nicht gerade optimal. Die schwarze Stretchjeans Größe sechsunddreißig hing wie eine Cargohose an ihr. Nicht wirklich sexy.
Gut so.
Sie steckte Handy, Schlüssel und einige lose Scheine in die Taschen ihrer Lederjacke und warf sie sich über die Schulter.
Punkt sechs hielt ihr Taxi vor Kevins Zuhause. Er hatte eine Zwei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock eines Wohnblocks in Germering im Münchner Westen gemietet.
Die ersten dicken Tropfen fielen auf die staubige Straße, als sie ihren Finger auf den Klingelknopf legte.
Der Türöffner summte fast sofort. Sie drückte die Tür auf und ging die Stufen zum ersten Stock hinauf. Die Erinnerung an ihre alte Wohnung in der Kellerstraße blitzte auf. Doch hier war alles viel sauberer und sogar die Flurlampen funktionierten.
Der Geruch von in Olivenöl angebratenem Knoblauch lockte sie zu Kevins Wohnung. Der erwartete sie in der Tür. „Schön, dass du schon da bist.“ Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss.
Sie gingen in die geräumige Wohnküche. Auf dem Herd stand eine große Pfanne mit angebratenem Knoblauch und Zwiebeln. Er rührte um und gab kleingeschnittene getrocknete Tomaten und Pilze dazu. „Alles ohne Fleisch, extra für dich.“
Sara hängte ihre Jacke über eine Stuhllehne. „Das ist aber nett.“
Kevin nahm zwei gefüllte Rotweingläser von der Arbeitsplatte und reichte eins Sara. „Ein Merlot Saint-Émilion.“ Er hob sein Glas. „Auf einen schönen Abend.“
Sie stießen an und tranken.
Sara spürte den Wein warm ihre Kehle hinunterlaufen. Die Anspannung in ihren Schultern löste sich. Es würde ein angenehmer Abend werden. Ein Stück Normalität. Sie lächelte Kevin an.
Er stellte sein Glas ab und nahm ihre Jacke. „Ich hänge die nur mal eben an die Garderobe.“
Zwei Minuten später kam er zurück und griff nach der Weinflasche. Er goss das angebratene Gemüse mit einem kräftigen Schuss Wein auf. Nachdem der Wein reduziert war, gab er passierte Tomaten und einen Schuss Sahne dazu. „Setz dich doch schon mal. Ich bin gleich fertig.“
Sara setzte sich an den gedeckten Tisch. Eine Vase mit frischen Margeriten stand in der Mitte. Sie schwenkte ihr Weinglas und genoss den Duft des Weines gemischt mit dem zarten Blumenduft und den intensiven Kochgerüchen. Statt den Dunstabzug anzuschalten, hatte Kevin das Fenster neben dem Herd geöffnet. Vom Regen abgekühlte Luft strömte herein.
Sara lehnte sich zurück und beobachtete Kevin. „Luke hat sich gewundert, dass du kochen kannst.“
Kevin drehte sich zu ihr um und schwang den Kochlöffel, dass die Tomatensoße auf den Boden spritzte. „Na so toll wie er natürlich nicht, aber ich habe die letzten Jahre viel gelernt.“
Sara riss die Augen auf. „Echt, Luke kann kochen?“
Kevin grinste. „Ihr hattet wirklich nie was miteinander, sonst wüsstest du es. Was gibt es Schöneres, als seine Herzdame zu bekochen.“
Was wusste sie schon über Luke. Sara hatte ein Bild von ihm vor Augen, wie er fröhlich pfeifend in einer heimeligen Küche stand und Gemüse putzte. Er griff nach einer Flasche Pils und nahm einen Schluck. Dann briet
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