Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
er Steaks an.
„An was denkst du gerade? Du lächelst so selig“, unterbrach Kevin ihre Vorstellung.
Sara schüttelte den Kopf, das Bild verschwand. „Ach, nichts.“
Kevin rührte noch einmal die Soße um und gab die Spaghetti in das kochende Wasser. Es schäumte auf und fiel wieder zusammen. Er drehte die Platte zurück und zerpflückte die Nudeln mit der Gabel. „Acht Minuten noch.“
Ein Blitz tauchte die Küche in gleißendes Licht, Sekunden später folgte ein gewaltiger Donner. Heftiger Regen setzte ein.
Kevin schloss das Fenster. „Was für ein Wetter.“
52
Es war neun Uhr abends, Fuchs’ Villa stand nur von Mondlicht und ein paar Straßenlaternen beleuchtet im Dunklen. Der parkähnliche Garten war verlassen.
Zwischen dichten Sträuchern verborgen kauerte Luke.
Hinter dem Fenster, das er seit dem Nachmittag mit einem Richtmikrofon abgehörte, brannte jetzt Licht. Erste Tropfen kündigten einen Gewitterschauer an.
Es war nur gekippt, aber endlich konnte er Fuchs’ Stimme hören. Das Gewitter störte den Empfang, so konnte er nur ein paar Brocken aufschnappen.
„Ja ein Kontaktmann ist dran, wir ... diese Sara ... Vielleicht erfahre ich heute Abend ...“
Lukes Herz blieb kurz stehen. Sie waren hinter Sara her. Er musste sie sofort warnen. Er packte seine Ausrüstung zusammen und verließ den Garten. Mit wenigen Schritten hatte er sein Motorrad erreicht. Unterwegs zog er sein Handy aus der Tasche und wählte Saras Nummer. Doch die Mailbox ging sofort dran. Sie hatte ihr Handy ausg eschaltet. Er fluchte. Sie wusste ganz genau, dass das Handy immer an sein musste. Eilig hinterließ er eine Nachricht auf der Mailbox. „Sara, Fuchs ist hinter dir her. Geh nicht vor die Tür. Ruf mich an, wenn ich dich abholen soll, egal wann.“
Er sprang auf sein Motorrad und fuhr in gerade noch erlaubtem Tempo zu Kevins Wohnung. Er sollte sie sofort warnen.
Doch die Vorstellung, Sara in Kevins Bett vorzufinden, schreckte ihn. Er konnte zumindest vor dem Haus nachsehen, ob so weit alles in Ordnung war. In einer halben Stunde konnte er dort sein.
53
Nachdem sie die Pasta genossen hatten folgte Sara Kevin ins Wohnzimmer hinüber. Ihre Weingläser nahmen sie mit. Sara lümmelte sich auf die beige Veloursledercouch, Kevin setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie.
„Kann ich dir noch was anbieten?“ Seine Hand wanderte unter ihr T-Shirt.
Sara nippte an ihrem Glas. „Danke, aber ich bin so richtig satt und zufrieden.“ Sie schob seine Hand weg und setzte sich auf. „Hast du eigentlich noch mal über dieses Rätsel nachgedacht?“
Kevin schwenkte sein Weinglas. „Ja, aber es sagt mir einfach nichts. Wir haben im Hildebrandhaus das Literaturarchiv der Monacensia und eine wissenschaftliche Forschungsbibliothek, die alles, was an Gedrucktem zum Thema München und der Region München erscheint, sammelt. Es gibt dort Nachlässe bayerischer, vorrangig Münchner, Persönlichkeiten. Darunter die Nachlässe von Vertretern der Schwabinger Boheme um die Jahrhundertwende und ihres Umfelds, von Otto Julius Bierbaum, Ludwig Ganghofer, Max Halbe, Ludwig Thoma oder Frank Wedekind. Die Nachlässe von Erika und Klaus Mann sind auch dort archiviert. Sie enthalten sehr viele Unterlagen, darunter auch von Thomas Mann. Von ihm besitzt die Monacensia außerdem zahlreiche weitere Einzelstücke; so das Manuskript „Fiorenza“, seines einzigen Dramas. Daneben sind auch viele Komponisten, Maler und Schauspieler sowie Politiker und Wissenschaftler vertreten, wie Lovis Corinth, Theodor Heuss, Albert Schweitzer, Karl Spitzweg, Richard Strauss, Luis Trenker, Karl Valentin, Richard Wagner oder Ferdinand Graf von Zeppelin.“
Er kramte den Zettel mit dem Rätsel, den ihm Luke im Villengarten gegeben hatte, aus seiner Hosentasche und legte ihn vor sich auf den Tisch. „Es könnte schon ein Hinweis auf ein bestimmtes Werk sein, aber welches? Ich komme einfach nicht drauf.“
Sara beugte sich vor und stellte ihr Weinglas ab. Sie zog den Zettel in ihre Richtung und studierte die Zeichen. „Wenn die Strichmännchen ...“ Sie rieb sich die Stirn. Dann tippte sie mit dem Finger auf die Zeichnung. „Ich glaub ich hab’s! Ja, das ist es! Eigentlich ganz einfach, dass ich da nicht eher draufgekommen bin. Ich muss es sofort Luke sagen.“ Freudestrahlend sprang sie auf. Kevin hielt sie am Handgelenk fest und zog sie wieder neben sich auf die Couch. „Nur mal langsam. Was meinst du?“
„Ich kann es dir nicht sagen.
Weitere Kostenlose Bücher