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Die Fotografin

Die Fotografin

Titel: Die Fotografin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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positiv gestimmt zu sein. Nicht einmal die Hinweise auf dem Beipackzettel habe ich gelesen. Doch halt! Die Tabletten hat mir Dr. Mertens ja einfach so in einer kleinen Tüte zugesteckt.
    „Das hebt Ihre Stimmung, Adriana!“
    Ich erinnere mich genau. Er hat sie mir in die Hand gedrückt und dann seine Hand verschwörerisch darüber gelegt. Wenn nun aber die Nebenwirkungen so krass sind, dass ich mir bloß eingebildet habe, der Mann sei Talvin? Aber ich kann mich doch nicht so getäuscht haben!
    „Also, was ist jetzt mit einer CD? Etwas mit einer positiven Musik, die uns auf andere Gedanken bringt“, fragt die Polizistin erneut ihren Kollegen.
    „Sorry, die CDs hat alle mein Sohnemann einkassiert“ antwortet er nach einiger Zeit.
    „Tja, das sind die Nachteile, wenn man Familie hat“, meint die Polizistin schlagfertig, doch ich höre einen leicht resignativen Unterton in ihrer Stimme. Der Fahrer grinst zustimmend und schnalzt erneut mit seinem Kaugummi.
    „Na, da kann man nichts machen!“ Die Polizistin zuckt mit den Achseln und dreht sich zu mir um.
    „Hör mal, Kleine, gib mir eine von deinen rosa Pillen. Ich will auch gut drauf sein!“
    „Bitte?“
    „Na, du hast schon richtig gehört. Eine der rosa Pillen, die Onkel Hans aus Amerika mitgebracht hat.“ Dabei zwinkert sie mir verschwörerisch zu und ihr Kollege lässt zustimmend seinen Kaugummi schnalzen.
    Das ist einmal zu viel.
    Ich flippe vollkommen aus und schlage mit der Stirn gegen die Seitenscheibe des Polizeifahrzeuges, denn ich will spüren, ob alles wirklich ist oder doch wieder nur ein Albtraum. Woher kennt die Polizistin Dr. Mertens, wieso nennt sie ihn Onkel Hans und wieso weiß sie von den rosa Pillen, die er mir gegeben hat? Weiß sie überhaupt davon oder bilde ich mir das alles nur ein? Vielleicht hat die Polizistin überhaupt nichts gesagt. ‚Das sind die Nebenwirkungen‘, schrillt es durch meinen Kopf. Du hörst Stimmen, die nicht mit dir reden, siehst Menschen, die es gar nicht gibt. Versuche einfach wieder klar und strukturiert zu denken. Konzentriere dich auf den nächsten Schritt, wisch dir endlich das Blut aus dem Gesicht, verhalte dich gefälligst normal.
    Als mir das Blut aus der Platzwunde über die Stirn läuft, bremst der Fahrer den Streifenwagen mit quietschenden Reifen ab und fährt auf den Gehweg.
    „Scheiße!“, flucht er laut. Die Polizistin springt aus dem Wagen, öffnet die hintere Tür, schiebt mich zur Seite und setzt sich neben mich. Isabelle Wagner, der Name steht auf dem kleinen Schildchen auf ihrer Uniform. Mit einem Mal hat sie ein Taschentuch in der Hand und wischt mir damit vorsichtig das Blut von der Stirn.
    „Haben Sie gerade gesagt, dass Sie auch eine rosa Pille möchten, um wieder positiv zu denken?“, flüstere ich.
    „Wovon reden Sie? Welche Pillen haben Sie genommen? Stehen Sie unter Drogen?“
    Das Gesicht von Isabelle Wagner wirkt durch die große verspiegelte Sonnenbrille, die sie auch jetzt nicht abnimmt, völlig verändert und in den Gläsern sehe ich mein Gesicht und das Blut, dass mir die Stirn hinunterläuft.
    „Danke Isabelle!“, wispere ich ihr zu. „In meiner Kamera sind die Bilder von Talvin, da können Sie sehen, dass ich mich nicht geirrt habe.“
    „Nennen Sie mich nicht beim Vornamen!“, unterbricht mich Isabelle Wagner und rückt ein Stück von mir ab. „Geben Sie mir die Kamera, wir werden das auf dem Revier überprüfen. Und jetzt erzählen Sie mir, welche Pillen Sie genommen haben?“
    „Ist das eine gute Idee?“ Der Fahrer dreht sich wieder um und schmatzt beim Kauen.
    „Wie meinst du das?“, fragt Isabelle Wagner leicht verwirrt ihren Kollegen und drückt mir das Taschentuch in die Hand. „Pressen Sie das Tuch fest gegen die Stirn, dann hört die Blutung schneller auf. Ist ja bloß ein Kratzer.“
    „Also, was meinst du?“, wendet sie sich erneut an den Fahrer, als sie wieder vorne eingestiegen ist.
    „Ich meine, die Dame ist in einem psychisch sehr labilen Zustand. Außerdem scheint sie irgendwelche Tabletten geschluckt zu haben. Besser, wir bringen sie nach dem erkennungsdienstlichen Prozedere zunächst zur psychiatrischen Untersuchung auf die Baumgartner Höhe. Sonst macht sie uns noch Probleme und wir sind schuld.“
    „Dann fahren wir doch gleich auf die Baumgartner Höhe und sparen uns die Formalitäten!“, murmelt Isabelle Wagner.
    „Manchmal bist du gar nicht so dumm, Isabelle!“ Der Fahrer gibt grinsend Gas und reiht sich wieder in den Verkehr

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