Die Foundation Trilogie
seinem schmächtigen, alternden Körper zwei wichtige Ãmter der Foundation. Er war AuÃenminister im Kabinett des Bürgermeisters, und für alle äuÃeren Sonnen, ausgenommen lediglich die Foundation selbst, war er zusätzlich Primat der Kirche, Lieferant der Heiligen Nahrung, Meister der Tempel und so weiter in einer fast unendlichen Folge von verwirrenden, aber wohlklingenden Silben.
Gerade sagte er: »Immerhin hat er zugestimmt, dass Sie diesen Händler hinschicken. Das ist doch ein Schritt voran.«
»Aber ein so kleiner«, erwiderte Sutt. »Er führt uns im Augenblick nicht weiter. Wir starten doch nichts weiter als einen Versuch, denn wir haben keine Möglichkeit, das Ende vorauszusehen. Da lassen wir einfach Seil ab auf die Chance hin, dass sich irgendwo eine Schlinge gebildet hat.«
»Das ist wahr. Und dieser Mallow ist ein fähiger Mann. Wenn er nun kein leichtes Opfer für einen Betrug ist?«
»Das Risiko müssen wir eingehen. Wenn es sich wirklich um Verrat handelt, sind daran fähige Männer beteiligt. Wenn
nicht, brauchen wir einen fähigen Mann, um die Wahrheit zu entdecken. Und Mallow wird unter Beobachtung stehen ⦠Ihr Glas ist leer.«
»Nein, danke, ich habe genug gehabt.«
Sutt füllte sein eigenes Glas und wartete geduldig ab, bis sein Gesprächspartner aus dem Nachsinnen erwachte.
Womit er sich dabei auch beschäftigt haben mochte, zu einer Entscheidung war er nicht gelangt, denn der Primat fragte plötzlich, beinahe explosiv: »Sutt, was haben Sie auf dem Herzen?«
»Ich will es Ihnen sagen, Manlio.« Sutts dünne Lippen verzogen sich. »Wir befinden uns mitten in einer Seldon-Krise.«
Manlio starrte ihn an. Dann fragte er leise: »Woher wissen Sie das? Ist Seldon wieder in dem Zeitgewölbe erschienen?«
»Das ist nicht notwendig, mein Freund. Ãberlegen Sie. Seit das galaktische Imperium die Peripherie im Stich lieÃ, so dass wir auf uns selbst angewiesen waren, haben wir nie einen Gegner gehabt, der über Atomwaffen verfügte. Jetzt haben wir einen, zum ersten Mal. Das wäre an sich schon bedeutungsvoll. Und es ist nicht das allein. Zum ersten Mal in mehr als siebzig Jahren sehen wir uns einer gröÃeren politischen Krise im eigenen Haus gegenüber. Ich denke, das gleichzeitige Auftreten der beiden Krisen, der inneren und der äuÃeren, beseitigt jeden Zweifel.«
Manlio kniff die Augen zusammen. »Wenn das alles ist, ist es nicht genug. Es hat bisher zwei Seldon-Krisen gegeben, und beide Male war die Foundation in Gefahr, ausgelöscht zu werden. Nichts kann eine dritte Krise sein, bis diese Gefahr von neuem auftritt.«
Sutt lieà sich nie Ungeduld anmerken. »Diese Gefahr ist schon im Anzug. Jeder Dummkopf weiÃ, dass es sich um eine Krise handelt, wenn sie da ist. Wollen wir dem Staat
wirklich einen Dienst erweisen, müssen wir sie im embryonalen Zustand erkennen. Manlio, wir bewegen uns auf einem vorausgeplanten Weg in die Zukunft. Wir wissen , dass Hari Seldon die Wahrscheinlichkeiten der Geschichte ausgearbeitet hat. Wir wissen , dass es uns bestimmt ist, eines Tages das galaktische Imperium wiederaufzubauen. Wir wissen , dass es bis dahin ungefähr tausend Jahre sind. Und wir wissen , dass es in diesem Zeitabschnitt zu bestimmten Krisen kommen wird. Die erste Krise entstand fünfzig Jahre nach der Gründung der Foundation, die zweite dreiÃig Jahre später. Seitdem sind beinahe fünfundsiebzig Jahre vergangen. Es ist Zeit, Manlio, es ist Zeit.«
Manlio rieb sich unsicher die Nase. »Und Sie haben Pläne fertig, wie diese Krise zu bewältigen ist?«
Sutt nickte.
»Und ich«, fuhr Manlio fort, »soll darin eine Rolle übernehmen?«
Wieder nickte Sutt. »Bevor wir uns der von auÃen kommenden Bedrohung durch Atomwaffen erwehren, müssen wir unser eigenes Haus in Ordnung bringen. Diese Händler â¦Â«
»Ah!« Der Primat setzte sich gerade hin, und sein Blick wurde scharf.
»Ja, diese Händler. Sie sind nützlich, aber sie sind zu stark â und sie entziehen sich zu sehr der Kontrolle. Sie sind Ausländer, auÃerhalb der Religion erzogen. Einerseits geben wir ihnen Wissen in die Hände, und andererseits haben wir sie nicht mehr in der Gewalt.«
»Wenn wir nun Verrat beweisen könnten?«
»Dann würden wir sofort und wirksam durchgreifen. Aber dafür gibt es nicht
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